Enttäuschung für Kreuzfahrt-Fans Anlauf der "Iona" abgesagt – Verwunderung über den Grund
Wird der Hamburger Hafen von Kreuzfahrtreedereien verschmäht? Ein abgesagter Besuch eines großen Schiffes schafft viele Fragen.
Der für Montag geplante Anlauf des Kreuzfahrtschiffes "Iona" in Hamburg ist kurzfristig abgesagt worden. Wie NDR und "Hamburger Morgenpost" (Mopo) berichten, ist das Schiff der britischen Reederei P&O Cruises nach Bremerhaven umgeleitet worden, wo es am frühen Montagmorgen anlegte. Die Begründung der Reederei lässt viele Fragen offen.
Das 344 Meter lange Schiff gilt als eines der größten der Welt. Es wurde 2020 fertiggestellt und kann 5206 Passagiere in insgesamt 2614 Kabinen unterbringen. Wohl jeder Hafen freut sich über den Anlauf solcher Meeresgiganten, auch in Hamburg ziehen große Kreuzfahrtschiffe jedes Mal Schaulustige an. Die "Iona" sollte eigentlich am Cruise Gate Hamburg auf dem Steinwerder festmachen.
Hamburger Terminal ist enttäuscht von der Absage
Laut NDR sei schon in der vergangenen Woche umgeplant worden. Das sei zunächst mit der Hafeninfrastruktur in Hamburg begründet worden, berichtet der Sender. Der Chef des Kreuzfahrtterminals, Simone Maraschi, zeigte sich verwundert über die Entscheidung, da die "Iona" bereits mehrfach in Hamburg angelegt hätte und baugleiche Schiffe regelmäßig nach Hamburg kämen, berichtet der NDR.
Auf Anfrage von t-online und der "Mopo" erklärte die Reederei P&O dann, dass ein "gesunkenes Frachtschiff, das vorübergehend einen Teil des Hamburger Hafens blockiert", zu der Änderung der Reiseroute geführt habe. Doch diese Erklärung schafft neue Frage zu der Planänderung.
Weitere Anläufe der "Iona" in Gefahr?
Mit dem gesunkenen Frachtschiff ist vermutlich die "Alster" gemeint, die am Dienstag vergangener Woche gesunken ist – allerdings an einer Stelle, die von der "Iona" gar nicht passiert worden wäre. Das Binnenfrachtschiff ist im Blumensandhafen in Wilhelmsburg gesunken, viel weiter südlich als das Terminal auf Steinwerder und mit einem anderen Anfahrtsweg.
Was nun der Hintergrund für die fragwürdige Begründung der Planänderung ist, ließ sich am Montag zunächst nicht klären. Das Cruise Center wollte telefonisch keine Auskunft dazu erteilen und will schriftlich antworten.
Weitere Anläufe der "Iona" scheinen allerdings nicht in Gefahr zu sein: "Es liegen uns keine Informationen vor, dass weitere Hamburg-Anläufe infrage stehen", heißt es von der Reederei auf Anfrage von t-online.
- ndr.de: "Kreuzfahrt-Riese "Iona": Lieber Bremerhaven als Hamburg"
- mopo.de: "Nach Unglück: Mega-Kreuzfahrtschiff läuft statt Hamburg anderen Hafen an"
- Anfrage an P&O Cruises