Treffen seit 1356 Das steckt hinter Hamburgs mysteriösem Rathaus-Dinner
Das Mahl des Heiligen Matthias lockt jährlich Hunderte hochrangige und prominente Gäste nach Hamburg. Die Tradition reicht bis ins Jahr 1356 zurück.
Früher leitete es das Geschäftsjahr ein, heute gilt es in Hamburg als Tradition: das Mahl des Heiligen Matthias, kurz: Matthiae-Mahl. Jährlich kommen im Februar bei einem Festmahl die mächtigsten Männer und Frauen aus Hamburg im Rathaus zusammen. Mit dabei sind hochrangige Politikerinnen und Politiker und Prominente aus ganz Deutschland und darüber hinaus. Teilnehmen kann nur, wer eingeladen wurde.
Im Mittelalter wurde am Matthias-Tag, den 24. Februar, der Erste Bürgermeister gewählt und die Senatoren erhielten ihre neuen Aufgaben. Das konkrete Datum des Festmahls variiert mittlerweile. Fest steht, dass die Feier rund um den Matthias-Tag stattfindet. Dann kommen Hunderte Gäste im Rathaus zusammen – erstmals war das 1356 der Fall.
Eine längere Pause der Tradition gab es ab 1724. Rund 200 Jahre blieb das Festmahl aus. Die genauen Gründe dafür sind jedoch unklar.
Geheimes Menü landet auf den Tellern
Fotos des Festmahls zeigen die langen, weiß gedeckten Tafeln im Rathaus. Über die Jahre hinweg wurden diese immer länger. Zu Beginn kamen gerade mal 40 Gäste zusammen. Das Essen bekamen sie damals noch von den Köchen des Ratskellers aufgetischt. Mittlerweile können sich Hamburger Gastronomen und Köche um die Ausrichtung des Festmahls bewerben. Die genauen Speisen bleiben geheim, bis sie auf den Tellern landen. Die Kosten für das Festmahl umfassen laut NDR rund 100.000 Euro.
Viele Skandale sind über das Festmahl nicht bekannt. 1994 stürmte jedoch Wladimir Putin verärgert aus dem Saal. Der Anlass: Der estnische Ministerpräsident Lennart Meri warf Russland vor, die Vorherrschaft im Osten anzustreben. Putin war damals stellvertretender Oberbürgermeister von Hamburgs Partnerstadt St. Petersburg. Er wurde daraufhin nie wieder eingeladen.
- hamburg.de: "Das Mahl des Heiligen Matthias"
- ndr.de: "Matthiae-Mahl in Hamburg: Ein Abendessen wie im Mittelalter"
- abendblatt.de: "Putin – schon 1994 zeigte er in Hamburg sein wahres Gesicht"