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"Hercules" Musical in Hamburg: Das ist der Komponist Alan Menken


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Musical-Weltpremiere in Hamburg
"Hercules"-Komponist: "Meine Musik erzählt eine Geschichte"


Aktualisiert am 25.03.2024Lesedauer: 4 Min.
Disney-Legende Alan Menken: Der Komponist hat die Musik für die Musical-Weltpremiere "Hercules", die in Hamburg stattfindet, geschrieben.Vergrößern des Bildes
Disney-Legende Alan Menken: Der Komponist hat die Musik für die Musical-Weltpremiere "Hercules", die in Hamburg stattfindet, geschrieben. (Quelle: IMAGO/gbrci)

Am 24. März feiert das Disney-Musical "Hercules" Weltpremiere in Hamburg. Komponist Alan Menken spricht über Kreativität, sein Erfolgsgeheimnis und seine liebsten Disney-Filme.

"Hercules" ist das erste Musical, das Disney als Weltpremiere nach Hamburg bringt. Start ist am 24. März in der "Neuen Flora". 1997 wurde der Animationsfilm zum weltweiten Kinoerfolg – für die Musical-Version hat Alan Menken nun noch einmal den damaligen Soundtrack aufgegriffen und mit neuen Songs erweitert. Der 74-Jährige ist eine echte Disney-Legende: Kein Wunder, denn Alan Menken war neben "Hercules" unter anderem für die erfolgreichen Soundtracks von Filmen wie "Arielle, die Meerjungfrau", "Die Schöne und das Biest" oder "Pocahontas" verantwortlich.

Seine Arbeit brachte Alan Menken bis heute unter anderem einen Tony Award, einen Emmy Award, sieben Golden Globes, acht Oscars und elf Grammys ein. Im Gespräch mit t-online verrät der 74-Jährige, ob es ihm leicht gefallen ist, die neue Musik für das Musical zu komponieren und gibt Einblicke in die Arbeit eines Komponisten.

t-online: Herr Menken, waren Sie schon einmal in Hamburg?

Alan Menken: Ich war schon einmal in Hamburg. Es ist allerdings das erste Mal, dass ich für längere Zeit hier bin. Es ist eine wunderschöne Stadt.

Sie sind eine offizielle Disney-Legende, aus Ihrer Hand stammt die Musik vieler Disney-Klassiker. Viele Menschen sagen, dass die Filme gerade wegen Ihrer Lieder so erfolgreich geworden sind. Wie sehen Sie das?

Ich verstehe mich selbst als Teil eines Teams, ich bin ein guter Impulsgeber. Die Lorbeeren für den Erfolg möchte ich mir nicht alleine anmaßen, dafür sind alleine schon die Texter zu wichtig. Ich freue mich einfach darüber, wenn ich Teil eines erfolgreichen Teams bin.

Sind Sie eigentlich selbst ein Disney-Fan?

Das bin ich. Mit Filmen wie Fantasia, Dumbo, Peter Pan, Pinocchio, Cinderella und Schneewittchen bin ich aufgewachsen, ich verbinde damit einige der schönsten Momente meines Lebens. Ich liebe diese Filme einfach.

Was ist Ihnen an Ihrer Musik besonders wichtig?

Für mich ist es wichtig, den Zuhörer emotional zu berühren. Das kann etwas Romantisches sein, etwas Sentimentales, etwas total Trauriges, etwas Wütendes, Frustriertes, Angespanntes oder Aufgeregtes sein. Die Hauptsache ist, dass ein emotionaler Kern dabei sein muss. Das kann Musik am besten: Sie ist ein Instrument für Emotionen.

Würden Sie einen Soundtrack im Rückblick gern neu komponieren?

Nein. Ich liebe die Songs so, wie sie sind.

Morgen steht die Weltpremiere des "Hercules"-Musicals an. Der Film ist jetzt fast 30 Jahre alt. Sie haben nicht nur die Musik von damals benutzt, sondern auch neue Lieder geschrieben: Ist es Ihnen leichtgefallen, sich wieder in diese Welt zu versetzen?

Es war einfach, neue Musik zu schreiben, sobald das Konzept für "Hercules" feststand. Priorität hatte für mich ein neuer Song für Hades. Hades war einfach ein großartiger Bösewicht und er brauchte einen Song.

Worauf haben Sie bei den neuen Liedern geachtet?

Vor allem ging es darum, die alten "Hercules"-Stücke zu überarbeiten und die Stellen zu füllen, die neue Musik brauchten. Das galt für den Moment, in dem Hercules' Adoptivmutter ihn als Baby findet oder für den Moment, in dem wir im Musical den erwachsenen Hercules sehen. Das ist ein Duett für Hercules und Meg geworden. Es war ein Selbstläufer – genau diesen Song haben wir gebraucht. Am Ende wollten wir unbedingt noch einen Song für die Musen haben. Es war ein großes Vergnügen, diese neuen Stücke zu schreiben und auch wieder mit David Zippel zusammenzuarbeiten.

Hatten Sie schnell Ideen für die neuen "Hercules"-Lieder?

Musik entwickelt sich schnell, wenn ich den passenden Rahmen habe. Der Texter, der Buchautor, der Regisseur und ich setzen uns dann zusammen und entwickeln diesen Rahmen. Wo kommt der Song in der Story vor? Wer singt ihn? Wann startet das Lied, wann endet es? Wie kommt die Geschichte mit diesem Lied voran? Welchem Genre gehört das Lied an? Sobald wir das wissen, fällt es mir ziemlich leicht.

Wie gehen Sie selbst beim Komponieren vor?

Ich möchte mit meiner Musik eine Geschichte erzählen. Diese Geschichte steht immer im Kontext des Films oder des Musicals, an dem ich arbeite. Ein Lied soll gut zu einer Figur passen. Es braucht den richtigen Stil, mit dem es in der Geschichte funktioniert.

Arbeiten Sie lieber alleine oder lieber im Team?

Früher war ich Komponist und Texter – und ich muss sagen, dass ich ein sehr guter Texter war. Als ich dann aber anfing, mit Howard Ashman zu arbeiten [ab 1982, Anm. d. Red.], hat sich das geändert. Von da an habe ich so gut wie immer mit anderen zusammengearbeitet, mit wenigen Ausnahmen. Man wirkt füreinander als Filter, kann miteinander diskutieren: 'Das gefällt mir. Das gefällt mir nicht. Versuchen wir dies. Versuchen wir das.' Im Grunde spielen wir gemeinsam im Sandkasten.

Sie haben für Ihre Arbeit viele Preise gewonnen: Was bedeutet Ihnen das?

Das bedeutet mir sehr viel. Es zeigt den Respekt meiner Kollegen vor meiner Arbeit. Die Preise hingen in erster Linie aber vom Erfolg des Projekts ab – oder im Falle der "Goldenen Himbeere" davon, dass ein Film so erfolglos war, dass er mir einen Preis eingebracht hat. (lacht) Außerdem bin ich jetzt an einem Punkt im Leben, an dem ich Auszeichnungen dafür bekomme, dass ich noch lebe. Das ist auch sehr nett.

Gewöhnt man sich irgendwann an den Erfolg? Besteht nicht auch die Gefahr, nicht mehr auf dem gewohnten hohen Standard zu arbeiten?

Ja. Es ist für jeden Künstler ein guter Zeitpunkt, eine Pause einzulegen oder ganz aufzuhören, wenn er feststellt, nicht mehr auf dem gewohnten Level zu arbeiten. Man muss sich dann Zeit für sich nehmen. Und ja, man gewöhnt sich an den Erfolg, wie bei allem, was man macht. Je öfter man merkt, dass man etwas richtig macht, desto sicherer fühlt man sich dabei. So einfach ist das.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Alan Menken am 15. März 2024
  • Eigene Recherche
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