Kritik am Senat Studieren in Hamburg wird bald noch teurer

Hamburgs Studierende müssen bald noch tiefer in die Tasche greifen: 2025 gibt es zwei Erhöhungen des Semesterbeitrags. Auch das Essen in den Mensen wird teurer.
Noch ist das Sommersemester 2024 an Hamburgs Universitäten in vollem Gange, doch die Vorbereitungen für die kommenden Semester laufen hinter den Kulissen schon längst. So wurde am Donnerstagabend beschlossen, dass die Semesterbeiträge, die die Studierenden bezahlen müssen, 2025 gleich zweimal angehoben werden.
Zum Sommersemester 2025 steigt der Anteil des Beitrags, der für das Studierendenwerk vorgesehen ist, von 85 Euro auf 93 Euro. Weitere acht Euro kommen zum Wintersemester 2025/26 hinzu, der Anteil steigt dann auf 101 Euro – ein Plus von insgesamt 18,8 Prozent. Dabei bleibt es nicht: Auch das Essen in den Mensen soll ab Januar 2025 um knapp sechs Prozent teurer werden, nur wenige günstige Angebote wie der "Pottkieker" sollen nicht betroffen sein. Das teilte die Hamburger Landes-ASten-Konferenz mit.
Eine Beispielrechnung: Im Sommersemester 2024 mussten Studierende der Universität Hamburg verpflichtend 332 Euro bezahlen. Dieser setzte sich zusammen aus 15 Euro für die "satzungsgemäßen Zwecke der verfassten Studierendenschaft", 176,40 Euro für das Semesterticket, 5,60 Euro für den Semesterticket-Härtefonds, 85 Euro für das Studierendenwerk und einem Verwaltungskostenbeitrag von 50 Euro. Zum Wintersemester 2025/26 würde sich die Summe auf mindestens 348 Euro (plus 4,8 Prozent) erhöhen – sofern die anderen Teilbeiträge nicht auch noch steigen.
Kritik am Senat: "Alternativloser Entscheidungszwang"
"Hätten wir dieser Erhöhung nicht zugestimmt, hätte der Aufsichtsrat im nächsten Schritt die Mensapreise massiv erhöhen müssen, was für die Ärmsten der Studierenden – insbesondere angesichts der Tatsache, dass Mieten und Lebenserhaltungskosten jetzt schon stark gestiegen sind und weiter steigen werden – eine unzumutbare Doppelbelastung darstellen würde", sagte Elio Pfeifauf, Studierendenvertretung der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (HfBK).
Das Studierendenwerk rechne in den nächsten Jahren mit einem Defizit von fünf Millionen Euro jährlich. Der Senat sichere in den Haushaltsverhandlungen aber nur eine Mehrfinanzierung von 1,2 Millionen Euro zu. Die Differenz müssten nun durch Sparmaßnahmen, Preis- und Gebührenerhöhungen die Hamburger Studierenden leisten. "Seitdem der Hamburger Senat unter Ole von Beust in den 2000er Jahren den städtischen Zuschuss halbiert hat, kämpft das Studierendenwerk Hamburg einer strukturellen Unterfinanzierung. Auch die letzten Senate haben daran wenig geändert", sagte Paul Veit, Studierendenvertreter der Universität Hamburg.
Die Landes-ASten-Konferenz wertete den Beschluss als "Notkompromiss". "Wir verurteilen den alternativlosen Entscheidungszwang, in dem in letzter Konsequenz die Studierendenvertreter*innen immer vor die Wahl gestellt werden, Mensaschließungen oder Gebührenerhöhungen abnicken zu müssen", hieß es.
- Landes-ASten-Konferenz Hamburg: Mitteilung vom 30. Mai 2024
- Universität Hamburg: "Semesterbeitrag zum Sommersemester 2024"