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Hamburg

Hamburg: Kinderbetreuerin in Honigfabrik soll Reichsbürgerin sein


"Wir können es nicht fassen"
Kinderbetreuerin soll Reichsbürgerin sein – Kulturzentrum reagiert

Von t-online, cch

12.06.2024Lesedauer: 2 Min.
Die ehemalige Honigfabrik am Veringkanal in Wilhelmsburg: Hier befindet sich ein Kulturzentrum.Vergrößern des Bildes
Die ehemalige Honigfabrik am Veringkanal in Wilhelmsburg: Hier befindet sich ein Kulturzentrum. (Quelle: imagebroker/Siegfried Kuttig/imago-images-bilder)

Eklat in der Honigfabrik in Hamburg-Wilhelmsburg: Eine Mitarbeiterin soll Mitglied der rechtsextremen Reichsbürger-Szene sein. Das Kulturzentrum reagiert.

Die Honigfabrik Wilhelmsburg steht nach eigenen Angaben unter Schock. Eine ihrer Mitarbeiterinnen soll zu der Reichsbürger-Gruppierung "Königreich Deutschland" (KRD) gehören, so geht es aus Recherchen des Hamburger Bündnisses gegen Rechts hervor. Demnach soll die Kinderbetreuerin Anfang Juni an einem "Zukunftskongress" vom "Königreich Deutschland" in Holm teilgenommen haben.

In einer Stellungnahme teilte die Honigfabrik nun mit, dass sie sich mit sofortiger Wirkung von der betroffenen Mitarbeiterin getrennt habe. Diese hatte den Angaben zufolge bereits zum 31. Juli gekündigt, mit der Begründung, auf Land ziehen zu wollen. In einem Gespräch mit Kollegen und Vorstand habe sie am Dienstag eingeräumt, dass sie seit Dezember 2023 Mitglied vom KRD sei.

Mitarbeiterin eine Reichsbürgerin? Honigfabrik ist entsetzt

"Wir können es nicht fassen, dass wir nichts mitgekriegt haben", schreiben diese in der Stellungnahme. Sie seien nicht nur auf einer persönlichen Ebene entsetzt – "auch die gesellschaftlichen Dimensionen sind uns bewusst und lassen uns erschüttern".

Die Kultureinrichtung betont, dass sie sich von Reichsbürgern und jeglichem rechten Gedankengut distanziere. Sie begründet sich laut eigenen Aussagen auf Antifaschismus und der linken Jugendbewegungen der späten 1970er-Jahre. "Die Honigfabrik fördert demokratische Strukturen im Sinne der Selbstverwaltung, um emanzipatorische Entwicklungen und politische Aktivierung zu ermöglichen. Damit arbeiten wir gezielt daran, Bewegungen wie den 'Reichsbürgern' entgegenzuwirken."

In der Kinderkultur soll diese Woche kein reguläres Programm stattfinden, kündigte das Kulturzentrum an. Für die Aufarbeitung des Vorfalls wollen sich die Mitarbeiter der Honigfabrik auch Unterstützung von außen holen.

Das "Königreich Deutschland" wurde 2012 in Wittenberg (Sachsen-Anhalt) von Peter Fitzek gegründet, der sich selbst zum Staatsoberhaupt ernannte. Die Gruppierung hat laut eigenen Angaben derzeit mehr als 6.000 Mitglieder. Sie zählt etwa 800 davon zu ihrem "Staatsvolk". Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz ist die KRD damit eine der mitgliederstärksten "Reichsbürger"- und "Selbstverwalter"-Gruppierungen in ganz Deutschland. "Reichsbürger" erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat an. Unter ihnen befinden sich der Einschätzung des Bundesamts für Verfassungsschutz zufolge auch gewaltbereite sowie rechtsextreme Personen.

Verwendete Quellen
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