Correctiv-Recherche Diese Hamburger Stadtteile werden "zur Sauna"
Hitze macht den Menschen in Hamburg zunehmend zu schaffen. Das liegt auch an versiegelten Flächen. Correctiv hat betroffene Bereiche in Hamburg analysiert.
In einer Auswertung des Recherchenetzwerks Correctiv erreicht Hamburg einen Spitzenplatz – jedoch keinen positiven. In der Hansestadt sind demnach besonders viele Flächen versiegelt. Und es werden immer mehr.
Mithilfe des Dienstleisters Vertical52 hat das Medium Satellitenbilder ausgewertet und anhand von drei Städten herausgearbeitet, wie stark die Versiegelung von Flächen zunimmt. Versiegelung bedeutet, dass natürliche Böden etwa durch Beton, Asphalt und Pflastersteine bedeckt sind. Im Fokus der Untersuchung: Leipzig, Stuttgart und Hamburg.
"Keine der drei Städte hat so viel betoniert und asphaltiert wie die Hansestadt Hamburg: 14 Quadratkilometer – eine Fläche etwa fünfmal so groß wie der Stadtteil St. Pauli – wurden zwischen 2018 und 2024 neu versiegelt", heißt es in dem Correctiv-Beitrag.
Versiegelte Stadtteile "werden im Sommer zur Sauna"
Diese Versiegelung hat nicht nur Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt. Denn weiträumige Betonflächen fördern extreme Hitze innerhalb der Großstädte und können auch die menschliche Gesundheit gefährden. Versiegelte Flächen nehmen Wärme auf und speichern sie. Vor allem stark versiegelte Stadtteile, zu denen laut Correctiv etwa die Altstadt zählt, "werden im Sommer zur Sauna". Bis zu sieben Grad heißer seien die Oberflächen in solchen Vierteln im Vergleich zu weniger versiegelten Gebieten.
Ein Grund für die zunehmende Versiegelung: Mangel an Wohnraum. Im vergangenen Jahr schätzte der Mieterverein zu Hamburg im Gespräch mit dem NDR, dass rund 50.000 Wohnungen in der Hansestadt fehlen. Mit Großbauprojekten will die Stadt daran arbeiten. Doch dafür weichen in vielen Fällen die natürlichen Böden.
Hier wird es besonders heiß
Besonders viele versiegelte Flächen gibt es beispielsweise in Billbrook, Hammerbrook, der Altstadt und Altona-Nord. Großräumige Versiegelungen lassen sich, wie zu erwarten, insbesondere im Zentrum der Stadt finden. Besonders "hitzebelastet" sind laut Correctiv-Beitrag jedoch auch Harburg und Altenwerder.
Zuletzt hatten Studien immer wieder gezeigt, dass es in Hamburg in Zukunft immer heißer werden dürfte. Unter anderem der Klimaausblick des Climate Service Center Germany (GERICS) mit Sitz in Hamburg legt nahe, dass ohne geeignete Maßnahmen Temperaturen von mehr als 30 Grad immer häufiger vorkommen werden. Auch trockene Episoden dürften dann länger anhalten, während sich vereinzelte Starkregen-Ereignisse verstärken.
- ndr.de: "Bundesweite Wohnungsnot: Auch in Hamburg spitzt sich die Lage zu"
- correctiv.org: "Zwischen Asphalt und Beton"
- Eigene Artikel bei t-online