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Hamburg

Hauptbahnhof Hamburg: Reisender mit tödlicher Infektion im ICE?


Großeinsatz im Hauptbahnhof
Passagier mit tödlichem Virus im ICE? Pärchen in Klinik

Von t-online, MAS, pb

Aktualisiert am 03.10.2024Lesedauer: 2 Min.
Der ICE kam zur Untersuchung und Desinfektion nach Hamburg-Harburg.Vergrößern des Bildes
Bahnsteig (Symbolbild): Der ICE kam zur Untersuchung und Desinfektion nach Hamburg-Harburg.

Im Hamburger Hauptbahnhof wurde zeitweise ein Bahnsteig gesperrt. Offenbar war in einem Zug ein Reisender, der womöglich mit einem tödlichen Virus infiziert ist.

Die Bundespolizei hat am Mittwochnachmittag den Bahnsteig an Gleis 4 im Hamburger Hauptbahnhof abgesperrt, Passagiere mussten den Bereich verlassen. Derzeit werden zwei Personen, die das Gleis besucht hatten, auf eine Ansteckung mit dem lebensbedrohlichen Marburg-Virus untersucht. Am Abend wurde die Sperrung im Hauptbahnhof wieder aufgehoben.

Der 26-Jährige und seine Partnerin seien isoliert worden und kamen mit einem Isolationsrettungsfahrzeug ins Uniklinikum Eppendorf (UKE), heißt es. Ob sich die beiden tatsächlich angesteckt haben, ist bislang unklar. Ein Sprecher des Bezirksamtes Hamburg-Nord sagte der dpa, dass das Gesundheitsamt des Bezirksamtes über die Polizei die Personenfestsetzung im Hauptbahnhof veranlasst habe.

Wie kamen die beiden nach Hamburg?

Die beiden nun in Hamburg behandelten Menschen waren in der Nacht zu Mittwoch laut Behörde mit einem Flugzeug von Ruanda nach Frankfurt geflogen und von dort mit einem Zug in die Hansestadt gefahren.

Während der Reise nahm einer der beiden Kontakt mit Ärzten in Hamburg auf, weil er demnach Sorge hatte, sich in Ruanda mit einer tropischen Krankheit infiziert zu haben. Nach übereinstimmenden Medienberichten handelt es sich um einen Medizinstudenten Mitte 20. Der Mann habe grippeähnliche Symptome gehabt und ihm sei leicht übel gewesen, hatte ein Feuerwehrsprecher gesagt. Fieber habe er nicht gehabt.

Daraufhin entschied das in Hamburg zuständige Gesundheitsamt, beide Personen noch am Hauptbahnhof sofort zu isolieren und zur weiteren Untersuchung in einen Spezialbereich des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) zu bringen. Dort seien umgehend alle medizinisch notwendigen Untersuchungen begonnen worden. Innerhalb von 24 Stunden könne im Regelfall eine Vielzahl von Krankheiten diagnostiziert werden.

Was ist das Marburg-Virus?

Das Marburg-Virus kann hohes Fieber und Symptome wie Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe, Durchfall und blutiges Erbrechen auslösen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben in den bisherigen Ausbrüchen 24 bis 88 Prozent der Erkrankten. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC gab es seit 1967 keinen Ausbruch der Krankheit mehr in Deutschland. Der Erreger trägt den Namen der deutschen Stadt, weil sich dort 1967 Laborangestellte mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei Versuchsaffen infiziert hatten. Menschen stecken sich durch den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten Infizierter wie Blut an und nicht über die Luft. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 21 Tage. Eines der Reservoirs und ein Überträger für das Marburg-Virus ist laut Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) der Nilflughund. Das Virus war erst kürzlich wieder in Ruanda ausgebrochen. Bisher seien zehn Patienten an der Viruserkrankung gestorben, berichtete Gesundheitsminister Sabin Nsanzimana auf der Plattform X. Insgesamt waren am 1. Oktober 29 Fälle bestätigt.

Wie geht es nun weiter?

Gesundheitsamt und Bundespolizei wollen jetzt alle Reisenden ermitteln und kontaktieren, die in der Nähe des mutmaßlich Erkrankten im Zug saßen. Das erklärt Feuerwehrsprecher Christian Wolter in einem Video, das auf der Plattform X zu sehen ist. Der betroffene ICE sei laut eines Reporters vor Ort zur Untersuchung und Desinfizierung in den weniger frequentierten Bahnhof Hamburg-Harburg gebracht worden. Nach Freigabe durch das Gesundheitsamt konnte der Zug seine Fahrt fortsetzen.

Quarantänemaßnahmen seien aktuell nicht notwendig, teilte die Behörde mit. Laut Deutscher Bahn saßen durchschnittlich 275 Reisende in dem Zug.

Verwendete Quellen
  • bild.de: "Virus-Angst am Hamburger Hauptbahnhof"
  • auswaertiges-amt.de: Marburg-Virus
  • abendblatt.de: "Infizierte mit hochansteckender Krankheit? Sperrung im Hauptbahnhof"
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Reporter vor Ort
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