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Hamburg

Marburg-Virus-Verdacht am Hauptbahnhof Hamburg: Behörden in der Kritik


ICE in Hamburg festgehalten
Verdacht auf Marburg-Virus – Behörden ernten Kritik

Von t-online, nh

04.10.2024Lesedauer: 2 Min.
Verdacht auf Marburg-Virus in HamburgVergrößern des Bildes
Blick auf den Eingang zum Tropeninstitut des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (Archivfoto). (Quelle: Bodo Marks/dpa/dpa-bilder)

Nachdem der Marburg-Virus-Verdacht am Hamburger Hauptbahnhof ausgeräumt wurde, stehen die Behörden in der Kritik. Es geht um verzögerte Informationsweitergabe und chaotische Abläufe.

Die Aufregung am Hamburger Hauptbahnhof war am Mittwoch groß: Ein reisendes Pärchen fürchtete, es könnte sich in Ruanda mit dem Marburg-Virus infiziert haben. Gleise wurden daraufhin gesperrt, das Paar ins Tropeninstitut des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) gebracht. Später stellte sich heraus, dass sich der Verdacht nicht bestätigte. Die Testergebnisse waren negativ. Kritik an der Behördenarbeit gibt es trotzdem.

Im Fokus dieser Kritik: die Kommunikation – mit der Öffentlichkeit, aber auch unter den Behörden selbst. Die "Zeit" hinterfragt etwa in einem Bericht, weshalb zwischen der negativen Testung der Betroffenen und der Benachrichtigung der Öffentlichkeit offenbar mehrere Stunden verstrichen. Demnach sei am Donnerstagmorgen bereits gegen 2.45 Uhr die Leitstelle der Feuerwehr vom Tropeninstitut des UKE informiert worden, dass das Paar nicht am Marburg-Virus erkrankt ist. Erst gegen 10.56 Uhr sei jedoch eine Mitteilung für die Öffentlichkeit herausgegeben worden.

Die Sozialbehörde selbst hätte das Vorgehen mit dem Ziel begründet, umfangreicher informieren zu wollen. Details hätten trotz der Testung noch offen gestanden.

"Pannen" und "Versäumnisse"?

Eine Recherche des "Hamburger Abendblatts" legt wiederum nahe, dass auch die Kommunikation noch während des laufenden Einsatzes am Mittwoch nicht problemlos verlief. Demnach habe es "peinliche Pannen und bedenkliche Versäumnisse" gegeben.

Die Behörde hatte am Mittwoch angegeben, dass Kontaktpersonen des Paares aus dem Zug erfasst worden waren. Die Bundespolizei bestritt im Gespräch mit dem "Abendblatt" jedoch, dem nachgegangen zu sein. Denn: Als die Beamten gegen 15.30 Uhr vor Ort angekommen seien, um Absperrungen vorzunehmen, wären die zu kontrollierenden Fahrgäste und der Zug längst nicht mehr am entsprechenden Gleis gewesen. Der Zug war bereits knapp eineinhalb Stunden zuvor eingefahren.

Behörde will Abläufe rekonstruieren

Der "Abendblatt"-Bericht legt außerdem nahe, dass es Probleme bei der Reinigung des Zuges gegeben hat. Dies habe zunächst in Langenfelde stattgefunden, jedoch "nicht unter Dekontaminationsbedingungen". In Harburg stoppte die Bundespolizei den ICE daraufhin erneut. Reisende, die im Zug die Toilette aufgesucht hatten, mussten sich bei den Beamten melden.

Grund dafür war, dass das Marburg-Virus durch den Austausch von Körperflüssigkeiten und durch Schmierinfektion übertragen wird. Auf Toiletten ist die Übertragung des Virus also theoretisch möglich. Am Mittwoch hatte zuvor auch das potenziell infizierte Pärchen die Zugtoiletten genutzt.

Die Sozialbehörde ist derweil dabei, die Abläufe der vergangenen Tage zu rekonstruieren. Zunächst haben laut einer Sprecherin die Isolation und Diagnostik im Fokus gestanden. Nun sollen die detaillierten Abläufe aufgearbeitet werden. Ob die Behörde also in ihrem eigenen Vorgehen Fehler erkennt, wird erst ab kommender Woche bekannt.

Verwendete Quellen
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