Überraschende Haltung Rote Flora fordert Freilassung aller israelischen Geiseln
Unter Linksextremen ist der Nahost-Konflikt häufig Anlass für Debatten. Die Rote Flora in Hamburg hat nun klar Stellung bezogen. Das könnte für Streit sorgen.
Das linksautonome Zentrum Rote Flora im Hamburger Schanzenviertel fordert die Freilassung aller israelischen Geiseln in Gaza. "Bring them all home" (englisch für "Bringt sie alle nach Hause"), heißt es auf einem großen Transparent an der Fassade des Gebäudes, das seit 1989 von Linksextremisten besetzt ist. Auf einem weiteren großen Spruchband an der Dachkante steht: "Gegen jeden Antisemitismus".
Von den 101 seit dem 7. Oktober 2023 festgehaltenen Geiseln hebt die Rote Flora die Namen Idan Shtivi und Naama Levy hervor. Israelischen Medien zufolge hatten Hamas-Terroristen den 28 Jahre alten Fotografen Idan Shtivi ermordet, als sie das Supernova-Musikfestival überfielen. Seine Leiche sollen sie mit nach Gaza genommen haben.
Die Terroristen überraschten zudem die damals 19 Jahre alte Soldatin Naama Levy im Schlaf in einem Kibbuz. Auf Videoaufnahmen der Hamas aus Gaza war zu sehen, wie die Täter sie an den Haaren aus einem Geländewagen zerrten. Die junge Frau war an den Händen gefesselt und trug eine blutige Jogginghose.
Hamas-Überfall spaltet Linksextreme
Die linksextreme Szene Hamburgs ist über die Haltung zu Israel und zum Terrorüberfall der Hamas zerstritten. Den Konflikt fasst Marco Haase, Sprecher des Landesamtes für Verfassungsschutz, so zusammen: Die pro-israelische Ausrichtung der Autonomen der Roten Flora rühre daher, "dass diese der Hamas vorrangig antisemitische Motive für die Angriffe auf Israel unterstellen – und lediglich nachrangig territoriale oder andere Ziele."
Das sagte Haase kurz vor dem Ende eines anti-israelischen Protestcamps in der Nähe des Dammtorbahnhofs. Die sogenannten Antiimperialisten, die das Camp unterstützten, würden hingegen ausschließlich pro-palästinensische Positionen vertreten, "und das in aggressiver Form".
- Nachrichtenagentur dpa