Newsblog zur AfD in Hamburg Demos erinnern Weidel an den Nationalsozialismus
AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel ist im Hamburger Rathaus zu Gast: Mehrere Gruppen haben zu Demonstrationen aufgerufen. Alle Entwicklungen im Überblick.
Inhaltsverzeichnis
- Alice Weidel: Deutschland soll "großartig, reich und sicher" werden
- Weidel: Demonstranten erinnern an das Dritte Reich
- AfD-Politik ist "antifeministische völkische Kackscheiße"
- Nockemann lobt SPD-Kanzler Helmut Schmidt
- Nockemann: Protestierende sind "Deutschlandhasser"
- Polizei lockert Demo-Kessel am Jungfernstieg
- Lauter Jubel für Alice Weidel im Rathaus
- Berichte: Demonstranten provozieren Polizei – Pfefferspray eingesetzt
- Weidel-Besuch im Rathaus beginnt mit Liebesliedern
- Tausende Hamburger demonstrieren: Polizei gibt Straße frei
- Protest gegen Alice Weidel: Zeichen setzen für die Demokratie
- Hochbahn schränkt Verkehr ein
- Alice Weidel kommentiert Demos: "Make love, not war"
- Mehr als 2.000 Hamburger protestieren gegen Alice Weidel
- Demos gegen AfD-Veranstaltung: "Alerta, Alerta, Antifascista"
- Rede auf Anti-AfD-Demo: "Die AfD ist keine normale Partei"
- Demos gegen Alice Weidel in Hamburg: Die Routen
- Alice Weidel in Hamburg: Polizei erwartet Linksextremisten
Am Donnerstagabend besucht die Kanzlerkandidatin und Ko-Vorsitzende der AfD Alice Weidel das Hamburger Rathaus. Unter dem Motto "Hamburg wieder auf Kurs bringen" trifft sie ihre Mitstreiter um den Vorsitzenden Dirk Nockemann im Großen Festsaal. Gegen den Besuch regt sich deutlicher Widerstand.
20.08 Uhr: "Remigration" stehe deshalb auch im Kern der AfD-Politik. Das sei nur das lateinische Wort für eine Abschiebung, sagt Alice Weidel. Und das sei eben "Recht und Gesetz", wenn die Voraussetzungen zum Bleiben fehlten.
20.05: Bei dem Wahlprogramm der CDU handele es sich nur um eine Kopie der AfD, sagt Weidel. "Fallen Sie nicht darauf rein". Sie habe dagegen einen Zukunftsplan für das Land. Dazu gehören unter anderem: Grenzen dichtmachen, kein Zugang mehr für Geflüchtete zum Sozialsystem. "Das verstehen wir unter Verantwortung für Deutschland."
Alice Weidel: Deutschland soll "großartig, reich und sicher" werden
20.03 Uhr: Nun geht es um den Anschlag von Magdeburg im Dezember. Es sei ein Araber gewesen, der den Behörden bekannt war und nicht in Deutschland hätte leben dürfen, sagt Alice Weidel. Davon, dass der Mann engen Kontakt zur AfD pflegte, spricht sie nicht. Sie wolle jetzt dafür sorgen, dass Deutschland wieder "großartig, reich und sicher" wird.
20.02 Uhr: Weidel spricht über die Bundestagswahl. Ihr Ziel ist es, die CDU zu überholen. "Wir haben genug von den bürgerkriegsähnlichen Zuständen zu Silvester", sagt sie. Mit ihr gebe es einen Politikwechsel.
19.58 Uhr: Alice Weidel bedankt sich bei den AfD-Anhängern: "Was die Hamburger angesichts der Antifa und der Rot-Rot-Grünen Regierung täglich mitmachen müssen, verdient sehr viel Mut."
Weidel: Demonstranten erinnern an das Dritte Reich
19.56 Uhr: Sie könne nicht ungezwungen mit den Menschen im Rathaus sprechen, beklagt Weidel. Es könne nicht sein, dass die Veranstaltung mit viel Polizei geschützt werden müsse. Das widerspreche einer freien Gesellschaft. "Wir als AfD sind angetreten, zur Freiheit in diesem Land zurückzukehren."
19.53 Uhr: Jetzt ist Alice Weidel dran. Es sei eine große Ehre für sie, im Rathaus zu sprechen. "Extra für die Linksextremen habe ich mir diesen Herzpulli angezogen" sagt sie und bezieht sich auf die Vorkommnisse in Riesa und Hamburg. "Gewalt ist niemals die Form der Auseinandersetzung in einer Demokratie". Die Demonstrierenden erinnerten sie an das Dritte Reich.
19.50 Uhr: Nockemann kommt zum Schluss. Hamburg soll auch mit der AfD weltoffen bleiben, sagt er. Durchgreifen müsse man aber dennoch – und bezieht sich erneut auf die Demonstranten. Er freue sich allerdings darüber, dass in Hamburg so viele Fachkräfte aus dem Ausland arbeiten. Der Vorwurf, dass die AfD viele Menschen abschieben wolle, ärgere ihn. Aber: "Was wir nicht wollen, sind diese Leute, die auf dem Steindamm 'Allahu Akbar' grölen", führt Nockemann fort.
AfD-Politik ist "antifeministische völkische Kackscheiße"
19.48 Uhr: Mittlerweile könnten es sogar bis zu 20.000 Demonstrierende vor dem Rathaus sein, mutmaßen die Veranstalter. Die Kundgebung biegt langsam auf die Zielgerade ein, derzeit spricht eine Rednerin der Organisation "Abtreibung legalisieren – Jetzt. Sie kritisiert die AfD-Politik als "antifeministische völkische Kackscheiße".
Nockemann lobt SPD-Kanzler Helmut Schmidt
19.43 Uhr: Lob für einen SPD-Mann auf einer AfD-Veranstaltung? Tatsache: Dirk Nockemann hält eine Lobrede auf Helmut Schmidt. "Schmidt war ein Mann, der mit Zahlen umgehen konnte und Fakten kannte", sagt er. Unter Schmidt gab es echte freie Demokratie, "die wollen wir uns wiederholen".
19.39 Uhr: Die AfD solle "vernichtet" werden und erlebe viel "Hass und Hetze", beklagt Nockemann. Aber auch "Lügen" wie die Berichte über das Potsdam-Treffen vor einem Jahr würden die Partei nicht aufhalten.
Nockemann: Protestierende sind "Deutschlandhasser"
19.37 Uhr: Insgesamt ist die Lage auf der Demonstration weiterhin ruhig, sagte ein Polizist zu einem t-online-Reporter.
19.35 Uhr: Bei den Demonstrierenden handele es sich um "Feinde von Demokratie und Deutschlandhasser" sagt der Hamburger AfD-Landeschef Dirk Nockemann. "Die wollen keine Änderung, aber Demokratie lebt davon. Wir befinden uns in einer Zeitenwende". Nockemann lobt außerdem die Polizei und erinnert an die Krawalle rund um den G20-Gipfel 2017. Bürgermeister Tschentscher habe sich dagegen mit den "Linksextremisten", die demonstrierten, gemein gemacht. Danach bekommt CDU-Chef Dennis Thering sein Fett weg, der ohnehin nur mit SPD oder Grünen deren Politik durchdrücken wolle. Thering sei unter Merkel bereits nur "Oberklatschhase" gewesen.
Polizei lockert Demo-Kessel am Jungfernstieg
19.32 Uhr: Offenbar lockert die Polizei nun den Kessel für einzelne Demonstrierende. Eine Demo-Sprecherin rät den Teilnehmenden allerdings, nur zusammen in einer Gruppe zu gehen. An der Mönckebergstraße/Ecke Bergstraße läuft mittlerweile die Abschlusskundgebung.
19.28 Uhr: Jetzt wird der prominente Gast offiziell angekündigt: "die kommende Bundeskanzlerin Alice Weidel", sagt Walczak. Der Große Festsaal im Rathaus tobt. Bis Weidel spricht, dauert es allerdings noch: Es gibt zunächst einen Vortrag "aus Hamburger Sicht". Später sollen aber alle noch Fragen stellen dürfen.
19.27 Uhr: An allen Ausgängen des Rathauses haben sich offenbar Aktivisten positioniert: Es sei derzeit schwierig, das Rathaus zu verlassen, berichtet eine Reporterin.
Lauter Jubel für Alice Weidel im Rathaus
19.23 Uhr: "Ich freue mich, dass sie alle sicher angekommen sind", heißt es zur Begrüßung von Krzysztof Walczak, parlamentarischer Geschäftsführer der Bürgerschaftsftaktion. Ein klarer Wink an die Zehntausenden, die vor dem Rathaus protestieren. Sogar das japanische Fernsehen sei da und ein Vertreter des "Hamburger Abendblatts" – der mit Buh-Rufen empfangen wird und sich erst einmal scharfe Kritik anhören muss. Er habe versucht, als linker Aktivist den Abend zu sabotieren. t-online wurde im Übrigen ausgeladen.
19.21 Uhr: Alice Weidel ist im Rathaus. Die rund 850 Gäste empfangen sie mit Jubelchören und lautem Applaus. Der Hamburger Bundestagsabgeordnete Bernd Baumann empfängt sie mit einer Umarmung.
Berichte: Demonstranten provozieren Polizei – Pfefferspray eingesetzt
19.15 Uhr: Die Sprechchöre bleiben unverändert deutlich: "Was macht den Faschisten Angst? Klassenkampf!", schallt es über die Straße. Mehr als 17.500 Menschen sind derzeit unterwegs, heißt es vom NDR unter Berufung auf die Polizei.
19.14 Uhr: Vor dem Rathaus ist die Lage offenbar nicht mehr ganz so friedlich wie drinnen: Eine Gruppe von rund 100 Vermummten soll die Polizei beleidigt und provoziert haben, berichtet eine Reporterin. Vereinzelte Aktivisten haben anscheinend zuvor versucht, die Bannmeile zu durchbrechen. Die Polizei reagierte darauf mit Pfefferspray und Schlägen.
Am Jungfernstieg wurden einige Teilnehmende eingekesselt: Menschen dürfen noch in den Block hineingehen, aber nicht mehr heraus.
Weidel-Besuch im Rathaus beginnt mit Liebesliedern
19.08 Uhr: Im Rathaus bereiten sich derweil die Besucher auf Alice Weidel vor. Zum Auftakt spielt ein Pianist Musik. Auf der Playlist stehen unter anderem "Can't Help Falling In Love" von Elvis, "Yesterday" und "Penny Lane" von den Beatles oder Stevie Wonders "I Just Called to Say I Love You".
19 Uhr: Die Bereitschaftspolizei sichert den Bannkreis um das Rathaus mit Wasserwerfern. Bisher wurden diese noch nicht eingesetzt. Demonstranten rufen lauthals "Alice, Alice, wo the fuck is Alice".
Tausende Hamburger demonstrieren: Polizei gibt Straße frei
18.50 Uhr: Vor allem an der Bergstraße und am Jungfernstieg versuchen Demonstranten, zum Rathaus zu gelangen. Es gibt Gerangel, Demoteilnehmer versuchen, die Absperrungen zu durchbrechen. Die Polizei hat deswegen die Bergstraße freigegeben.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
18.40 Uhr: Eine 35 Jahre alte Mutter erklärt, warum sie an der Demonstration teilnimmt: "Wir sind für demokratische Werte hier. Die Wahlen stehen an und wir wollen jetzt Flagge zeigen. Denn unsere Kinder wollen auch demokratisch aufwachsen."
18.35 Uhr: Der Demonstrationszug staut sich auf voller Breite der Mönckebergstraße. In Sichtweite des Rathauses singen Demonstranten "Hamburg tutti Antifascisti".
18.29 Uhr: Auf der Demo spricht sich herum, dass geschätzt rund 10.000 Menschen unterwegs sind. Eine offizielle Zahl gibt es bislang nicht. Die Lage ist weiterhin ruhig: Es gab noch keine Vorkommnisse, sagte ein Polizist zu t-online.
Protest gegen Alice Weidel: Zeichen setzen für die Demokratie
18.21 Uhr: Was bringt die Menschen in Hamburg auf die Straße? "Ich möchte Präsenz zeigen gegen eine Politik, die gegen das Grundgesetz verstößt. Es geht mir darum, gemeinschaftlich solidarisch ein Zeichen zu setzen. Unsere Demokratie ist ein Geschenk", sagte eine 25 Jahre alte Demonstrantin aus Wandsbek zu t-online.
Hochbahn schränkt Verkehr ein
18.14 Uhr: Die Demonstrationen wirken sich auch auf den Bahnverkehr in Hamburg aus: Die Bereiche Mönckebergstraße, Steinstraße und Jungfernstieg werden seit 15 Uhr nicht mit Bussen angefahren. An der U3-Haltestelle Rathaus sollen die Züge derzeit durchfahren, Fahrgäste auf andere Stationen ausweichen.
Alice Weidel kommentiert Demos: "Make love, not war"
18.06 Uhr: Dass es großen Protest gegen ihren Auftritt gibt, hat sich auch zu Alice Weidel selbst herumgesprochen. "Ich bin auf dem Weg nach Hamburg, wo die Linken angekündigt haben, die halbe Stadt in Schutt und Asche zu legen", sagte sie in einem Video auf X. Sie habe sich extra für die Antifa einen Pulli mit roten Herzchen angezogen. "Make love, not war", sagte sie zum Schluss – und lachte dabei.
Mehr als 2.000 Hamburger protestieren gegen Alice Weidel
17.50 Uhr: Der Protestzug hat sich mittlerweile auf den Weg zum Rathaus gemacht. Auf Höhe des Mönckebergbrunnens mussten die Demonstrierenden eine unfreiwillige Pause einlegen: Die Polizei hat den Aufzug zwischenzeitlich gestoppt.
17.42 Uhr: Insgesamt wurden vorab rund 2.000 Menschen zu den Demonstrationen erwartet, diese Zahl scheint bereits deutlich übertroffen worden zu sein. Eine offizielle Zählung der Polizei gab es allerdings noch nicht. Die Lage auf den Straßen ist bislang ruhig, sagte eine Sprecherin des Lagedienstes.
Demos gegen AfD-Veranstaltung: "Alerta, Alerta, Antifascista"
17.30 Uhr: Immer wieder ertönen laute Sprechchöre: "Alle zusammen gegen den Faschismus" heißt es, oder: "Alerta, Alerta, Antifascista".
17.24 Uhr: Immer mehr Hamburger gehen auf die Straße. Der Bahnhofsvorplatz an der Kirchenallee ist komplett voll, meldet ein t-online-Reporter.
17.09 Uhr: Eine Sprecherin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) sagt: "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen." Die Politik der AfD sei gewerkschaftsfeindlich. Zuvor gab es laute Sprechchöre: "Alle zusammen gegen den Faschismus!"
Rede auf Anti-AfD-Demo: "Die AfD ist keine normale Partei"
17.06 Uhr: Am Rande der Demo am Hauptbahnhof haben sich offenbar Rechte platziert, die die Veranstaltung filmen, berichtet ein t-online-Reporter. Die Veranstalter weisen darauf hin, bei Problemen das Ordnungspersonal einzuschalten.
17.01 Uhr: Cornelia Kerth vom Hamburger Bündnis gegen Rechts spricht auf der Demo an der Kirchenallee beim Hauptbahnhof: "Die AfD ist keine normale Partei. Alice Weidel hat sich mit ihrer Rede in Riesa endgültig als Vertreterin der Höcke-AfD präsentiert." Weidel mache den rechtsextremen Begriff "Remigration" zum höchsten Ziel der AfD.
Demos gegen Alice Weidel in Hamburg: Die Routen
Drei Demonstrationen waren laut Polizei angemeldet, darunter ein großer Protest des "Hamburger Bündnis gegen Rechts". Der Demonstrationszug führte vom Hauptbahnhof bis in die Nähe des Rathauses, begleitet von einer Abschlusskundgebung am Jungfernstieg.
Auf der Website des Bündnisses hieß es im Demoaufruf: "Im Rathaus ist kein Platz für rassistische, antifeministische, sozialfeindliche Demagogie und andere Formen der Menschenfeindlichkeit."
Ein weiterer Demonstrationszug führte vom Valentinskamp zum Hauptbahnhof und eine weitere stationäre Kundgebung mit nur 30 angemeldeten Personen war am Reesendamm angekündigt.
Alice Weidel in Hamburg: Polizei erwartet Linksextremisten
Neben Bereitschaftspolizei waren auch Beamte der Bundespolizei im Einsatz. Zwar sei auch mit Demonstranten aus der aktionistischen oder linksextremistischen Szene zu rechnen, aber die Polizei ging von einem insgesamt störungsfreien Umzug aus.
Embed
Eine Akkreditierung eines t-online-Reporters für die Veranstaltung im Rathaus war laut der Pressestelle der Hamburger AfD-Fraktion nicht möglich. "Bedauerlicherweise sind die Kapazitäten begrenzt und das Pressekontingent ist bereits ausgeschöpft," hieß es in der Absage.
In Hamburg steht nicht nur die Bundestagswahl am 23. Februar an, sondern eine Woche später, am 2. März, auch die Wahl zu Bürgerschaft. Während die AfD bei der vergangenen Bürgerschaftswahl 2020 etwa fünf Prozent der Zweistimmen bekam, kann sie jüngsten Umfragen zufolge mit etwa zehn Prozent rechnen.
Derzeit ist die AfD mit sieben Angeordneten im Hamburger Senat vertreten.
- afd-fraktion-hamburg.de: "Alice Weidel am 16. Januar im Hamburger Rathaus" (Stand: 23. Dezember 2024)
- hbgr.org: "Demonstration gegen den Auftritt von Alice Weidel im Rathaus!", Hamburger Bündnis gegen Rechts (abgerufen: 16. Januar 2025)
- polizei.hamburg: der Bannkreis (abgerufen: 16. Januar 2025)
- Reporter vor Ort