Newsblog zur AfD in Hamburg Weidel im Rathaus: So viele Menschen waren bei der Gegendemo
Im Rathaus wettert die AfD-Kanzlerkandidatin gegen vieles, nennt Adolf Hitler einen "Linken". Tausende demonstrieren gegen den Auftritt.
In Hamburg haben am Donnerstagabend Tausende gegen die Rede der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel im Rathaus demonstriert. Unter dem Motto "Hamburg wieder auf Kurs bringen" hatte sie dort ihre Mitstreiter um den Vorsitzenden Dirk Nockemann im Großen Festsaal getroffen.
23.22 Uhr: An dieser Stelle beendet t-online den Newsblog und bedankt sich für das rege Interesse.
Polizei spricht von 16.000 Gegendemonstranten
23.14 Uhr: Laut der Hamburger Polizei haben am Abend rund 16.000 Menschen gegen den Auftritt der AfD-Chefin im Rathaus demonstriert. Bis auf einige Versuche, die Absperrungen zum Rathaus zu durchbrechen, sei die Veranstaltung friedlich geblieben, so ein Polizeisprecher am Abend.
Die Polizei setzte körperliche Gewalt und Pfefferspray ein, um Demonstranten davon abzuhalten, die Absperrungen zu durchbrechen. Ob es dabei zu Verletzten und Festnahmen kam, war zunächst unklar, hieß es in einer Polizeibilanz.
Alice Weidel: Kritik an "Rot-Rot-Grün" in Hamburg
20.35 Uhr: Zum Abschluss spricht Alice Weidel noch einmal über Hamburgs "rot-rot-grüne" Regierung – die nur aus SPD und Grünen besteht –, die in Form von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) die "Chaoten" und "Schlägerbanden" hofiert habe. Dann ist die Rede vorbei – und es gibt erneut tosenden Applaus für die Rednerin inklusive lauter "Alice, Alice"-Rufe. Die kündigt zum Abschied an: "Ich komme wieder".
Ukraine-Krieg: Weidel setzt auf Putin und Trump
20.23 Uhr: Der EU wirft sie vor, nicht genug zu tun, um den Krieg in der Ukraine zu verhindern. Sie verschenke Waffen, sei aber nicht in der Lage, den Krieg zu beenden. Wer das stattdessen könne? Putin und Trump, behauptet Weidel. Ob der neue US-Präsident das so schnell erreichen kann, wird allerdings bezweifelt.
Weidel im Rathaus: "Hitler war ein Linker"
20.15 Uhr: Alice Weidel spricht kurz über Adolf Hitler. "Hitler war ein Linker, natürlich, er war ein Sozialist." Daran halte sie weiterhin fest. Experten haben in der jüngsten Vergangenheit bereits vermehrt diesen und ähnlichen Aussagen widersprochen.
Alice Weidel spricht über "Remigration"
20.05: Bei dem Wahlprogramm der CDU handele es sich nur um eine Kopie der AfD, sagt Weidel. "Fallen Sie nicht darauf rein". Sie habe dagegen einen Zukunftsplan für das Land. Der basiert vor allem auf Abschiebungen. Grenzen dichtmachen und kein Zugang mehr für Geflüchtete zum Sozialsystem, denn: "Das verstehen wir unter Verantwortung für Deutschland." "Remigration" stehe deshalb auch im Kern der AfD-Politik. Zuletzt hatte die Partei "Abschiebetickets" verteilt, auf denen "Nur Remigration kann Deutschland noch retten" stand und damit eine Kampagne der NPD kopiert.
- "Remigration": Das steckt tatsächlich hinter dem Begriff
20.03 Uhr: Nun geht es um den Anschlag von Magdeburg im Dezember. Es sei ein Araber gewesen, der den Behörden bekannt war und nicht in Deutschland hätte leben dürfen, sagt Alice Weidel. Davon, dass der Mann engen Kontakt zur AfD pflegte, spricht sie nicht.
Weidel: "Große Ehre, im Rathaus zu sprechen"
19.53 Uhr: Jetzt ist Alice Weidel dran. Es sei eine große Ehre für sie, im Rathaus zu sprechen. "Extra für die Linksextremen habe ich mir diesen Herzpulli angezogen", sagt sie und bezieht sich auf die Vorkommnisse in Riesa und Hamburg. "Gewalt ist niemals die Form der Auseinandersetzung in einer Demokratie".
19.50 Uhr: Nockemann kommt zum Schluss. Hamburg soll auch mit der AfD weltoffen bleiben, sagt er. Durchgreifen müsse man aber dennoch – und bezieht sich erneut auf die Demonstranten. Er freue sich allerdings darüber, dass in Hamburg so viele Fachkräfte aus dem Ausland arbeiten. Der Vorwurf, dass die AfD viele Menschen abschieben wolle, ärgere ihn. Allerdings hatte Alice Weidel genau das erst beim Parteitag in Riesa erneut angekündigt.
- AfD-Parteitag in Riesa: Alice Weidel lässt die Maske fallen
AfD-Politik ist "antifeministische völkische Kackscheiße"
19.48 Uhr: Mittlerweile könnten es sogar bis zu 20.000 Demonstrierende vor dem Rathaus sein, mutmaßen die Veranstalter. Die Kundgebung biegt langsam auf die Zielgerade ein, derzeit spricht eine Rednerin der Organisation "Abtreibung legalisieren – Jetzt. Sie kritisiert die AfD-Politik als "antifeministische völkische Kackscheiße".
Nockemann nennt Protestierende "Deutschlandhasser"
19.37 Uhr: Insgesamt ist die Lage auf der Demonstration weiterhin ruhig, sagte ein Polizist zu einem t-online-Reporter.
19.35 Uhr: Bei den Demonstrierenden handele es sich um "Feinde von Demokratie und Deutschlandhasser" sagt der Hamburger AfD-Landeschef Dirk Nockemann. "Die wollen keine Änderung, aber Demokratie lebt davon. Wir befinden uns in einer Zeitenwende". Nockemann lobt außerdem die Polizei und erinnert an die Krawalle rund um den G20-Gipfel 2017. Bürgermeister Tschentscher habe sich dagegen mit den "Linksextremisten", die demonstrierten, gemein gemacht. Danach bekommt CDU-Chef Dennis Thering sein Fett weg, der ohnehin nur mit SPD oder Grünen deren Politik durchdrücken wolle.
Polizei lockert Demo-Kessel am Jungfernstieg
19.32 Uhr: Offenbar lockert die Polizei nun den Kessel für einzelne Demonstrierende. Eine Demo-Sprecherin rät den Teilnehmenden allerdings, zusammen in einer Gruppe zu bleiben. An der Mönckebergstraße/Ecke Bergstraße läuft mittlerweile die Abschlusskundgebung.
19.28 Uhr: Jetzt wird der prominente Gast offiziell angekündigt: "die kommende Bundeskanzlerin Alice Weidel", sagt Walczak. Der Große Festsaal im Rathaus tobt. Bis Weidel spricht, dauert es allerdings noch: Es gibt zunächst einen Vortrag "aus Hamburger Sicht". Später sollen aber alle noch Fragen stellen dürfen.
19.27 Uhr: An allen Ausgängen des Bannkreises haben sich offenbar Aktivisten positioniert: Es sei derzeit schwierig, das Gelände rund um das Rathaus zu verlassen, berichtet eine Reporterin.
Lauter Jubel für Alice Weidel im Rathaus
19.23 Uhr: "Ich freue mich, dass sie alle sicher angekommen sind", heißt es zur Begrüßung von Krzysztof Walczak, parlamentarischer Geschäftsführer der Bürgerschaftsftaktion. Ein klarer Wink an die Zehntausenden, die vor dem Rathaus protestieren. Sogar das japanische Fernsehen sei da und ein Vertreter des "Hamburger Abendblatts" – der mit Buh-Rufen empfangen wird und sich erst einmal scharfe Kritik anhören muss. Er habe versucht, als linker Aktivist den Abend zu sabotieren. t-online wurde im Übrigen ausgeladen.
19.21 Uhr: Alice Weidel ist im Rathaus. Die rund 850 Gäste empfangen sie mit Jubelchören und lautem Applaus. Der Hamburger Bundestagsabgeordnete Bernd Baumann empfängt sie mit einer Umarmung.
Berichte: Demonstranten provozieren Polizei – Pfefferspray eingesetzt
19.15 Uhr: Die Sprechchöre bleiben unverändert deutlich: "Ganz Hamburg hasst die AfD", schallt es über die Straße. Mehr als 17.500 Menschen sind derzeit unterwegs, heißt es vom NDR unter Berufung auf die Polizei.
19.14 Uhr: Am Jungfernstieg ist die Lage offenbar nicht mehr ganz so friedlich wie drinnen: Eine Gruppe von rund 100 Vermummten soll die Polizei beleidigt haben, berichtet eine Reporterin. Vereinzelte Aktivisten haben anscheinend zuvor versucht, die Bannmeile zu durchbrechen. Die Polizei reagierte darauf mit Pfefferspray und Schlägen.
Am Jungfernstieg wurden einige Teilnehmende eingekesselt: Menschen dürfen noch in den Block hineingehen, aber nicht mehr heraus.
Weidel-Besuch im Rathaus beginnt mit Liebesliedern
19.08 Uhr: Im Rathaus bereiten sich derweil die Besucher auf Alice Weidel vor. Zum Auftakt spielt ein Pianist Musik. Auf der Playlist stehen unter anderem "Can't Help Falling In Love" von Elvis, "Yesterday" und "Penny Lane" von den Beatles oder Stevie Wonders "I Just Called to Say I Love You".
19 Uhr: Die Bereitschaftspolizei sichert den Bannkreis um das Rathaus mit Wasserwerfern. Bisher wurden diese noch nicht eingesetzt. Demonstranten rufen lauthals "Alice, Alice, wo the fuck is Alice".
Tausende Hamburger demonstrieren: Polizei gibt Straße frei
18.50 Uhr: Vor allem an der Bergstraße und am Jungfernstieg versuchen Demonstranten, zum Rathaus zu gelangen. Es gibt Gerangel, Demoteilnehmer versuchen, die Absperrungen zu durchbrechen. Die Polizei hat deswegen die Bergstraße freigegeben.
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18.40 Uhr: Eine 35 Jahre alte Mutter erklärt, warum sie an der Demonstration teilnimmt: "Wir sind für demokratische Werte hier. Die Wahlen stehen an und wir wollen jetzt Flagge zeigen. Denn unsere Kinder wollen auch demokratisch aufwachsen."
18.35 Uhr: Der Demonstrationszug staut sich auf voller Breite der Mönckebergstraße. In Sichtweite des Rathauses singen Demonstranten "Hamburg tutti Antifascisti".
18.29 Uhr: Auf der Demo spricht sich herum, dass geschätzt rund 10.000 Menschen unterwegs sind. Eine offizielle Zahl gibt es bislang nicht. Die Lage ist weiterhin ruhig: Es gab noch keine Vorkommnisse, sagte ein Polizist zu t-online.
Protest gegen Alice Weidel: Zeichen setzen für die Demokratie
18.21 Uhr: Was bringt die Menschen in Hamburg auf die Straße? "Ich möchte Präsenz zeigen gegen eine Politik, die gegen das Grundgesetz verstößt. Es geht mir darum, gemeinschaftlich solidarisch ein Zeichen zu setzen. Unsere Demokratie ist ein Geschenk", sagte eine 25 Jahre alte Demonstrantin aus Wandsbek zu t-online.
Hochbahn schränkt Verkehr ein
18.14 Uhr: Die Demonstrationen wirken sich auch auf den Bahnverkehr in Hamburg aus: Die Bereiche Mönckebergstraße, Steinstraße und Jungfernstieg werden seit 15 Uhr nicht mit Bussen angefahren. An der U3-Haltestelle Rathaus sollen die Züge derzeit durchfahren, Fahrgäste auf andere Stationen ausweichen.
Alice Weidel kommentiert Demos: "Make love, not war"
18.06 Uhr: Dass es großen Protest gegen ihren Auftritt gibt, hat sich auch zu Alice Weidel selbst herumgesprochen. "Ich bin auf dem Weg nach Hamburg, wo die Linken angekündigt haben, die halbe Stadt in Schutt und Asche zu legen", sagte sie in einem Video auf X. Sie habe sich extra für die Antifa einen Pulli mit roten Herzchen angezogen. "Make love, not war", sagte sie zum Schluss – und lachte dabei.
Mehr als 2.000 Hamburger protestieren gegen Alice Weidel
17.50 Uhr: Der Protestzug hat sich mittlerweile auf den Weg zum Rathaus gemacht. Auf Höhe des Mönckebergbrunnens mussten die Demonstrierenden eine unfreiwillige Pause einlegen: Die Polizei hat den Aufzug zwischenzeitlich gestoppt.
17.42 Uhr: Insgesamt wurden vorab rund 2.000 Menschen zu den Demonstrationen erwartet, diese Zahl scheint bereits deutlich übertroffen worden zu sein. Eine offizielle Zählung der Polizei gab es allerdings noch nicht. Die Lage auf den Straßen ist bislang ruhig, sagte eine Sprecherin des Lagedienstes.
Demos gegen AfD-Veranstaltung: "Alerta, Alerta, Antifascista"
17.30 Uhr: Immer wieder ertönen laute Sprechchöre: "Alle zusammen gegen den Faschismus" heißt es, oder: "Alerta, Alerta, Antifascista".
17.24 Uhr: Immer mehr Hamburger gehen auf die Straße. Der Bahnhofsvorplatz an der Kirchenallee ist komplett voll, meldet ein t-online-Reporter.
17.09 Uhr: Eine Sprecherin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) sagt: "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen." Die Politik der AfD sei gewerkschaftsfeindlich. Zuvor gab es laute Sprechchöre: "Alle zusammen gegen den Faschismus!"
Rede auf Anti-AfD-Demo: "Die AfD ist keine normale Partei"
17.06 Uhr: Am Rande der Demo am Hauptbahnhof haben sich offenbar Rechte platziert, die die Veranstaltung filmen, berichtet ein t-online-Reporter. Die Veranstalter weisen darauf hin, bei Problemen das Ordnungspersonal einzuschalten.
17.01 Uhr: Cornelia Kerth vom Hamburger Bündnis gegen Rechts spricht auf der Demo an der Kirchenallee beim Hauptbahnhof: "Die AfD ist keine normale Partei. Alice Weidel hat sich mit ihrer Rede in Riesa endgültig als Vertreterin der Höcke-AfD präsentiert." Weidel mache den rechtsextremen Begriff "Remigration" zum höchsten Ziel der AfD.
Demos gegen Alice Weidel in Hamburg: Die Routen
Drei Demonstrationen waren laut Polizei angemeldet, darunter ein großer Protest des "Hamburger Bündnis gegen Rechts". Der Demonstrationszug führte vom Hauptbahnhof bis in die Nähe des Rathauses, begleitet von einer Abschlusskundgebung am Jungfernstieg.
Auf der Website des Bündnisses hieß es im Demoaufruf: "Im Rathaus ist kein Platz für rassistische, antifeministische, sozialfeindliche Demagogie und andere Formen der Menschenfeindlichkeit."
Ein weiterer Demonstrationszug führte vom Valentinskamp zum Hauptbahnhof und eine weitere stationäre Kundgebung mit nur 30 angemeldeten Personen war am Reesendamm angekündigt.
Alice Weidel in Hamburg: Polizei erwartet Linksextremisten
Neben Bereitschaftspolizei waren auch Beamte der Bundespolizei im Einsatz. Zwar sei auch mit Demonstranten aus der aktionistischen oder linksextremistischen Szene zu rechnen, aber die Polizei ging von einem insgesamt störungsfreien Umzug aus.
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Eine Akkreditierung eines t-online-Reporters für die Veranstaltung im Rathaus war laut der Pressestelle der Hamburger AfD-Fraktion nicht möglich. "Bedauerlicherweise sind die Kapazitäten begrenzt und das Pressekontingent ist bereits ausgeschöpft," hieß es in der Absage.
In Hamburg steht nicht nur die Bundestagswahl am 23. Februar an, sondern eine Woche später, am 2. März, auch die Wahl zu Bürgerschaft. Während die AfD bei der vergangenen Bürgerschaftswahl 2020 etwa fünf Prozent der Zweistimmen bekam, kann sie jüngsten Umfragen zufolge mit etwa zehn Prozent rechnen.
Derzeit ist die AfD mit sieben Angeordneten im Hamburger Senat vertreten.
- afd-fraktion-hamburg.de: "Alice Weidel am 16. Januar im Hamburger Rathaus" (Stand: 23. Dezember 2024)
- hbgr.org: "Demonstration gegen den Auftritt von Alice Weidel im Rathaus!", Hamburger Bündnis gegen Rechts (abgerufen: 16. Januar 2025)
- polizei.hamburg: der Bannkreis (abgerufen: 16. Januar 2025)
- Reporter vor Ort