Einsparungen möglich "Hamburger Standard": So soll der Wohnungsbau günstiger werden
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Wird in Hamburg bald günstiger gebaut? Ein Empfehlungskatalog soll der Bau- und Wohnungswirtschaft helfen.
Die Kosten für den Wohnungsbau in Hamburg könnten erheblich sinken. Das geht aus einem neuen Empfehlungskatalog hervor, den die "Initiative kostenreduziertes Bauen" am Montag vorgestellt hat. Der sogenannte "Hamburger Standard" zeigt auf, wie Baukosten gesenkt werden können, ohne die Qualität zu beeinträchtigen.
Nach Einschätzung der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde und der Privatwirtschaft sei es möglich, die Kosten um mehr als ein Drittel zu senken. Dies könnte zu Einsparungen von bis zu 2.000 Euro brutto je Quadratmeter Wohnfläche führen.
Der Katalog identifiziert verschiedene Faktoren, die den Wohnungsbau verteuern und schlägt vor, auf bestimmte Vorgaben zu verzichten. Als Beispiel wird die Trittschalldämmung auf vorgelagerten Balkonen genannt.
Die "Initiative kostenreduziertes Bauen" wurde im April 2024 von der Stadtentwicklungsbehörde ins Leben gerufen. Neben Behörden sind auch Planer, Bauherren und Projektentwickler beteiligt. Insgesamt wirken nach Angaben der Behörde rund 100 Organisationen an dem Projekt mit.
Branche leidet an Überregulierung
Der Wohnungsbau hat sich in den vergangenen Jahren in Hamburg zunehmend verteuert. Der Präsident der Hamburgischen Ingenieurkammer-Bau, Stefan Weihrauch, sagte, das gesamte Bauwesen leide seit Jahren unter einer zunehmenden Überregulierung. Normen würden immer komplizierter.
Der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen, Dietmar Walberg, betonte, Standards hätten ein nicht mehr leistbares Niveau erreicht. Das liege an individueller und gesellschaftlicher Erwartung.
Nach Zahlen der Stadtentwicklungsbehörde kostete es 2016 im Median rund 2.700 Euro, einen Quadratmeter Wohnfläche in Hamburg fertigzustellen. Im zweiten Quartal des Vorjahres betrugen die Kosten im Median annähernd 4.600 Euro.
Einsparungen sollen Mieten senken
Anlässlich der Vorstellung des "Hamburger Standards" wirft der Mieterverein zu Hamburg die Frage auf, wem günstigeres Bauen nutzen wird. "Es muss sichergestellt werden, dass jeder Euro, der eingespart wird, die Miete senkt und nicht genutzt wird, die Rendite zu erhöhen", sagte der Vereinsvorsitzende Rolf Bosse. Auch die Links-Fraktion forderte, Einsparungen müssten bei den Mietern ankommen.
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen, der mehr als 450 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften vertritt, nannte den "Hamburger Standard" eine große Chance. Verbandsdirektor Andreas Breitner sagte: Sollte der Quadratmeter Wohnfläche für 3.000 Euro gebaut werden, sei er optimistisch, dass die im Verband organisierten Vermieter wieder mehr bauten.
CDU-Politikerin Frieling: kleine Schritte
Die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Anke Frieling, kritisierte, die Hamburger Regierung aus SPD und Grünen schreite beim Wohnungsbau bestenfalls mit kleinen Schritten voran. Es passe ins Bild, dass die neue Hamburger Bauordnung erst 2026 in Kraft treten solle.
Der Senat hatte der Neufassung der Hamburgischen Bauordnung im Oktober des Vorjahres zugestimmt. Die Neufassung sieht unter anderem schnellere Genehmigungen vor.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa