"Wir hängen alle an dem Lied" Verzicht auf Stadionhymne: Fans pfeifen St. Pauli-Präsident aus

Der FC St. Pauli verzichtet auf seine traditionelle Stadionhymne "Herz von St. Pauli" – eine Entscheidung, die nicht allen Fans am Millerntor gefällt.
Zum ersten Mal seit 20 Jahren erklang beim Heimspiel gegen den SC Freiburg am Samstag nicht mehr die beliebte Stadionhymne "Herz von St. Pauli". Der FC St. Pauli hatte beschlossen, darauf zu verzichten, was bei den Fans am Millerntor für emotionale Reaktionen sorgte.
Ein Teil der Fans pfiff Club-Präsident Oke Göttlich aus, während andere applaudierten. Sicherheits-Chef Sven Brux erklärte über die Stadionmikrofone: "Wir hängen alle an dem Lied, ich auch. Aber eine Hymne in einem Stadion funktioniert nicht, wenn 20, 30, 40 Prozent dagegen sind. Wir müssen das in einer Debatte ausdiskutieren, die jetzt erst angefangen hat."
"Herz von St. Pauli"– Liedtexter mit NS-Vergangenheit
Der Grund für die Kontroverse um die Stadionhymne liegt in der NS-Vergangenheit des Liedtexters Josef Ollig. Mitarbeitende des FC-St.-Pauli-Museums hatten diese Informationen selbst recherchiert und damit unter den Fans geteilte Meinungen hervorgerufen. Hier lesen Sie mehr dazu.
Am Freitag entschied sich die Vereinsleitung zunächst gegen das Abspielen der Hymne und plant, nach der Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Untersuchung weiter zu diskutieren. Präsident Göttlich betonte vor dem Spiel gegen Freiburg: "Debatten in diesem Verein sind das, was diesen Verein groß gemacht hat."
Der FC St. Pauli ist bekannt für sein starkes Engagement gegen Rassismus und Rechtsradikalismus. Schon 1998 benannte der Club sein Stadion um, nachdem die NS-Vergangenheit des bisherigen Namensgebers Wilhelm Koch ans Licht kam.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa