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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Konzert in Hamburg James Blunt: Ein Abend wie ein Lagerfeuer im Sommer

"You're Beautiful" und "High" machten James Blunt berühmt: Der Brite feiert aktuell sein 20. Jubiläum. Am 28. Februar war er in Hamburg – t-online hat die Show besucht.
Als James Blunt am 11. Oktober 2004 sein Debütalbum "Back to Bedlam" veröffentlichte, sah die Welt noch anders aus: Facebook steckte in den Kinderschuhen, Smartphones waren Zukunftsmusik, Gerhard Schröder (SPD) regierte Deutschland, Werder Bremen war amtierender Deutscher Meister. Wenige Monate nach dem Erscheinen wurde das Album auch hier zum Verkaufsschlager. "You're Beautiful" avancierte zum Superhit, "High" wurde durch einen Werbespot zur inoffiziellen Hymne der Sommermärchen-WM 2006.
Genau hier setzt James Blunt in der gut gefüllten Barclays Arena an. Ein Video ruft prägende Momente der "Nullerjahre" ins Gedächtnis: 9/11, Steve Jobs mit dem iPod, Zinédine Zidanes Kopfstoß gegen Marco Materazzi im WM-Finale. Zuvor stimmt Special Guest Chesney Hawkes, 1991 mit "The One and Only" berühmt geworden, auf den Abend ein.
James Blunt witzelt in Hamburg: "Ich bin verdammt alt geworden"
Ganz allein kommt James Blunt auf die Bühne und spielt "High", von einem Spot beleuchtet, der ihn wie einen Heiligenschein umrahmt. Nach und nach gesellt sich die Band dazu. Spätestens beim zweiten Song, dem ewigen Schmachtfetzen "You're Beautiful", hat er das gesamte Publikum im Griff. "Das war der Hit! Ab jetzt geht's bergab", witzelt er auf Deutsch – und weiß, dass es nicht stimmt. Denn auch bei "Wisemen" und "Goodbye My Lover" singt die Halle lautstark mit. Keine 20 Minuten sind vorbei, da hat James Blunt schon Tausende Herzen zum Schmelzen gebracht. Der King of Schmusepop zeigt, was er kann.
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Und wie holt man ein schmachtendes Publikum in die Realität zurück? Mit noch mehr selbstironischem Humor: "20 Jahre, wisst ihr, was das heißt? Ich bin verdammt alt geworden! Und wisst ihr, was das noch heißt? Ein paar von euch auch!" Als er fragt, wer nur wegen der Partnerin hier ist, melden sich drei Zuschauer. Blunts trockene Reaktion: "Ich bin bei euch, Jungs! Ich wäre auch auf gar keinen Fall hier, würde ich nicht bezahlt werden. Zum Glück werde ich das!"
Zurück zur Musik. Der erste Teil des Konzerts gehört ausschließlich "Back to Bedlam". Nach 20 Jahren klingt das Album noch immer locker-leicht und verbreitet ein paar sommerliche Gefühle. Nur "No Bravery" bricht kurz mit der Stimmung: eine Antikriegsballade, verstärkt durch Bilder aus Blunts Kosovo-Einsatz als Soldat im Hintergrund. Ein Moment, der daran erinnert, dass nicht überall Harmonie und Frieden herrschen – nicht 2005 und erst recht nicht 2025.
James Blunt in Hamburg: Wie ein Abend am Lagerfeuer mit Musik
Der zweite Teil des Konzerts steht dann unter dem Motto "Hits". Denn die hat James Blunt definitiv auch nach "Back to Bedlam" produziert: "Carry You Home" wäre da zu nennen, "OK", "Postcards", "Bonfire Heart" oder auch "Stay the Night". Sogar ein Cover hat Blunt im Gepäck: "Coz I Love You" von Slade. Für einen besonderen Moment sorgt er, als er sich während dieses Songs durch die Reihen bis in die hintersten Ecken der Halle kämpft und wirklich allen Fans Hallo sagt.
Bis zum allerletzten Ton von "1973" ist es eine riesige Mitsing- und Wohlfühlparty, die James Blunt in der Barclays Arena entfacht. Er ist das menschgewordene Lagerfeuer in einer Sommernacht, an deren Ende die Sonne fast wieder aufgeht. Er strengt nicht an, er stresst nicht, er ist gemütlich – er sorgt einfach dafür, dass allen wohlig-warm ums Herz wird. Er lässt die Zeit für zwei Stunden stillstehen. Und genau das tut einfach mal verdammt gut.
- Eigene Recherche
- Besuch des James-Blunt-Konzerts in Hamburg am 28. Februar