A20 Weiterbau 2025: Baustart bei Bad Segeberg beschlossen

Ost-West-Trasse

A20-Weiterbau bei Bad Segeberg startet bald

Nach Jahren des Stillstands kann der Bau der Autobahn 20 bei Bad Segeberg weitergehen. Doch welche Hürden bestehen noch?

Nach jahrelangem Stillstand könnte der Weiterbau der Autobahn 20 bei Bad Segeberg bald beginnen. Das Amt für Planfeststellung hat das nötige Baurecht für die Umfahrung erteilt.

In Bad Segeberg könnte der lang ersehnte Weiterbau der Autobahn 20 noch in diesem Jahr starten. Das Amt für Planfeststellung hat das Baurecht für die zehn Kilometer lange Umfahrung der Stadt erteilt. "Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr noch beginnen können", erklärte Steffi Wulke-Eichenberg, Bereichsleiterin der Infrastrukturgesellschaft Deges. Voraussetzung sei, dass keine neuen Klagen eingereicht werden.

Küstenautobahn: Fledermäuse stoppen Bau

Seit mehr als zehn Jahren endet die sogenannte Küstenautobahn östlich von Bad Segeberg. Im Jahr 2013 stoppte das Bundesverwaltungsgericht den Weiterbau, da der Fledermausschutz nicht ausreichend berücksichtigt worden sei. Die Segeberger Kalkberghöhlen gelten als größtes Fledermaus-Überwinterungsquartier Deutschlands.

Die Planer haben nun umfassend nachgebessert. Für die Fledermäuse sollen Tunnel oder Leitstrukturen wie Schutzwände entstehen, damit die Tiere nicht mit Lastwagen kollidieren. Insgesamt sind rund um Bad Segeberg und im Travetal acht Tunnel und fünf Brücken für Fledermäuse und andere Tierarten geplant. Etwa zehn Prozent der veranschlagten Baukosten von 465 Millionen Euro für diesen Bauabschnitt entfallen auf Naturschutzmaßnahmen.

Europäische Bedeutung der Trasse

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) bezeichnete den Planfeststellungsbeschluss als "lang ersehnten Schritt für die staugeplagten Menschen und das Land". Das Vorhaben sei trotz gestiegener Kosten von europäischem Interesse. "Nicht zuletzt wegen der zunehmend militärischen Bedeutung einer leistungsstarken Trasse zwischen den Nordseehäfen und der Ostsee", betonte Madsen.

Die Deges plant, den ersten Abschnitt der Umfahrung von Bad Segeberg bis 2031 für den Verkehr freizugeben, der Rest soll bis 2033 folgen. "Die A20 ist eine für Wirtschaft, Tourismus und auch Binnenverkehre unverzichtbare Ost-West-Magistrale", erklärte Wulke-Eichenberg.

Klage verzögert Straßenbau

Für das knapp 21 Kilometer lange Folge-Teilstück von Wittenborn bis zur A7 will die Behörde ebenfalls nachbessern. Hier war der erste Beschluss vor Jahren vor Gericht gescheitert. Ein Baubeginn wäre frühestens im kommenden Jahr möglich. Für die ersten beiden Abschnitte westlich der A7 wird erst 2028 Baurecht erwartet.

Weiter westlich sieht die Planung positiver aus: Im Abschnitt bis zum geplanten Elbtunnel wird bis Mitte 2025 der Planfeststellungsbeschluss erwartet, mit möglichem Baubeginn im zweiten Halbjahr. Das Baurecht für den 6,5 Kilometer langen Tunnel mit geschätzten Kosten von etwa zwei Milliarden Euro ist bereits rechtskräftig.

Von den ursprünglich geplanten 112 Kilometern der A20 in Schleswig-Holstein sind bislang nur 39 Kilometer fertiggestellt. Die vollständige Trasse soll künftig westlich an Hamburg vorbeiführen und durch einen neuen Elbtunnel nach Niedersachsen führen.