Celle: Baumfäll-Aktion von Kleingärtnern war Auslöser für Bahnchaos

Zwischen Hannover und Hamburg

Baumfäll-Aktion von Kleingärtnern löst Bahnchaos aus

Sie wollten einen Baum beschneiden – und sorgten für ein Verkehrschaos: Zwei Anwohner bei Celle haben mit ihrer Aktion Hunderte Züge aus dem Takt gebracht.

Eine eigenmächtige Baumfäll-Aktion hat den Bahnverkehr auf der Strecke zwischen Hamburg und Hannover über Tage hinweg massiv gestört. Zwei Anwohner aus Celle wollten einen Baum loswerden – doch der stürzte auf die Oberleitung und traf dabei auch einen vorbeifahrenden Güterzug. Die Folge: Totalsperrung, Zugausfälle, Umleitungen und tausende Verspätungsminuten. Gegen das Duo wird nun ermittelt.

Wie die Polizei Celle mitteilt, hatten sich die 55-jährige Frau und der 57-jährige Mann offenbar darüber geärgert, dass Äste eines Baums vom Gelände der Deutschen Bahn auf ihr Grundstück ragten. Nachdem sie sich demnach zuvor erfolglos bei der Bahn beschwert hatten, griffen sie selbst zur Kettensäge.

Baum stürzt auf Gleise – Zugverkehr lahmgelegt

Beim Fällen des Baums stürzte dieser jedoch unkontrolliert in Richtung Gleise. Er beschädigte die Oberleitung und die Frontscheibe eines vorbeifahrenden Güterzugs. Menschen wurden nicht verletzt – doch die Auswirkungen waren gravierend.

Betroffen war eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Deutschlands. Der Fernverkehr zwischen Hamburg und Hannover musste großflächig umgeleitet werden, Halte in Celle, Uelzen und Lüneburg fielen zeitweise aus. Auch Regionalzüge der Linien RE2, RE3 und RB31 zwischen Hannover, Celle und Uelzen waren unterbrochen – auf dem Abschnitt zwischen Eschede und Celle wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.

Hunderte Züge betroffen – mehr als 20.000 Minuten Verspätung

Laut Bundespolizei waren 382 Züge betroffen, insgesamt entstanden mehr als 20.000 Verspätungsminuten. 115 Züge mussten umgeleitet, 20 ganz gestrichen werden. Außerdem mussten elf Ersatzzüge eingesetzt werden.

Die Bundespolizei ermittelt gegen das Paar wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Ob die Bahn Schadensersatz fordert, ist unklar – ebenso wie die genaue Höhe des entstandenen Schadens.