Projekt in der Krise Milliardär Kühne zweifelt an Zukunft des Elbtowers

Der Hamburger Elbtower steht vor dem Aus: Milliardär Klaus-Michael Kühne will zwar investieren, glaubt aber nicht mehr an das Projekt. Auch neue Mieter sind bislang nicht gefunden.
Der Hamburger Elbtower, einst als dritthöchstes Gebäude Deutschlands geplant, droht zur Bauruine zu werden. Der Schweizer Milliardär Klaus-Michael Kühne sieht kaum noch Chancen für eine Rettung des Projekts – trotz eines möglichen Investments seiner Holding.
"Ich glaube nicht, dass es sich realisieren lässt", sagte Kühne dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Die Finanzierung sei weiterhin ungesichert, und auch potenzielle Mieter fehlten. Zwar sei er bereit, bis zu 100 Millionen Euro zu investieren: "Benötigt werden 400 Millionen, doch außer uns gibt es nur einen weiteren Investor", so der 87-Jährige.
Arbeiten seit Monaten gestoppt
Ursprünglich war der Elbtower ein Prestigeprojekt der insolventen Signa Prime Selection AG des österreichischen Unternehmers René Benko. Geplant war ein 245 Meter hoher Turm mit über 60 Stockwerken, entworfen vom britischen Architekten David Chipperfield. Seit Ende Oktober 2023 ruhen jedoch die Bauarbeiten – das Bauunternehmen hatte sie bei einer Höhe von rund 100 Metern eingestellt, da Rechnungen nicht bezahlt worden seien.
Aktuell verhandelt der vorläufige Insolvenzverwalter exklusiv mit einem Konsortium um den Hamburger Immobilienunternehmer Dieter Becken. Die Exklusivitätsvereinbarung läuft noch bis Ende April. Kühne äußerte sich skeptisch: "Es kann gut sein, dass der Elbtower eine Ruine bleibt." Und: "In ein, zwei Jahren käme dann die Stadt zum Zuge und würde sie abreißen."
Mietfrage weiterhin offen
Neben der Finanzierung bleibt auch die künftige Nutzung ungeklärt. Die Stadt Hamburg prüft derzeit, ob das geplante Naturkundemuseum der Leibniz-Gemeinschaft in den Turm einziehen könnte. Ergebnisse dieser Prüfung sollen im April vorliegen.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und seine Stellvertreterin Katharina Fegebank (Grüne) zeigten sich grundsätzlich offen für diese Lösung – sofern sie wirtschaftlich tragbar ist. Kühne äußerte sich jedoch zurückhaltend: "Der Einzug des Naturkundemuseums ist nicht in trockenen Tüchern."
- Nachrichtenagentur dpa
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