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Hamburg

Kreis Pinneberg: Spargelbauer im Arbeiter-Dilemma – trotz 3.000 Euro Lohn


"Es muss umgedacht werden"
Spargelbauer im Arbeiter-Dilemma – trotz fast 3.000 Euro Lohn

Von t-online, tzo

20.04.2025 - 13:03 UhrLesedauer: 2 Min.
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Erntehelferin auf dem Spargelhof (Symbolbild): Die Spargelbauer haben mit den Lohnkosten zu kämpfen. (Quelle: Fabian Strauch/imago)
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Die Spargelsaison ist im vollen Gange – und bringt für die Gemüsebauern einige Herausforderungen mit sich. So etwa für Harm Schmietendorf aus Pinneberg.

Graben, ernten, waschen, sortieren: Das Spargelstechen gehört zu den ungeliebten Aufgaben auf den Ackern der Gemüsebauern. Das bekommt auch Harm Schmietendorf aus dem Kreis Pinneberg zu spüren. Er betreibt einen Spargelhof in Wedel und baut das beliebte Gemüse auf 16 Hektar an.

Für die körperlich anspruchsvolle Ernte auf den Feldern ist Schmietendorf auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen. Denn: Kaum einer möchte den Job noch machen. Das Geschäft allein mit einheimischen Arbeitern zu stemmen, erscheint undenkbar.

"Ich habe es aufgegeben, offene Stellen dem Arbeitsamt zu melden", sagt er zur "Bild". "Es kommt sowieso keiner. Und wenn doch, geht er nach einem Tag wieder oder meldet sich krank. Die Deutschen müssen den Hintern hochkriegen." Und auch seine Frau Britta weiß: "Ohne die osteuropäischen Arbeiter hätten wir in Deutschland nichts zu essen."

So viel Lohn gibt es für das Spargelstechen

Dabei macht Schmietendorf den Angestellten die Arbeit auf dem Spargelfeld durchaus schmackhaft. Um für Arbeit zu werben, die sonst keiner machen will. 14 Euro pro Stunde und hochgerechnet fast 3.000 Euro im Monat bekommen die Helfer, die inzwischen ausschließlich aus Polen kommen. Der Mindestlohn liegt bei 12,82 Euro pro Stunde. Hinzu kommt eine kostenfreie Unterkunft für das Personal. Die kostet Schmietendorf laut "Bild" noch einmal 5.000 Euro im Monat.

Die durch den Personalmangel bedingten steigenden Lohnkosten machen dem Bauern gehörig zu schaffen. "Ich baue nur Spargel an. In dieser Zeit muss ich das Geld für das ganze Jahr verdienen", klagt er. Dies werde immer schwieriger. Zumal: Durch den steigenden Lohn treten die Erntehelfer meist schon vor dem Ende der Spargelsaison im Juni die Heimreise an. Sie haben bereits eher genug verdient.

CDU-Politiker: "Es muss umgedacht werden"

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Daniel Kölbl spricht sich vor dem Hintergrund der Probleme in einer Pressemitteilung dafür aus, die deutschen Spargelbauern zu unterstützen. "Wenn wir die Vielfalt unserer Landwirtschaft retten und weiteres Höfe-Sterben vermeiden wollen, muss umgedacht werden", sagt er. Lästige Bürokratie in der Landwirtschaft wolle die künftige Regierung abbauen. Kunden ruft er dazu auf, einheimische Ware zu kaufen.

Auch er sieht das Problem der mangelnden Bereitschaft, auf den Feldern zu arbeiten. Aktuell machen seinen Angaben zufolge die hohen Lohnkosten rund 80 Prozent des Spargelpreises aus. Ein Kilo kostet je nach Qualität 9,90 bis 16,90 Euro. Der Hofladen von Harm Schmietendorf in Wedel hat täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet – selbst an Feiertagen. Dort gibt es neben Spargel auch Kartoffeln, Eier und Sauce Hollandaise. Insbesondere dank der Helfer aus dem Ausland.

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