Strategische Übernahme Airbus kauft Werke von Boeing-Zulieferer

Mit einem Millionen-Deal sichert sich Airbus wichtige Produktionsstandorte eines Zulieferers aus den USA. Was Konkurrent Boeing damit zu tun hat.
Airbus hat sich endgültig mit Spirit Aerosystems auf die Übernahme mehrerer Werke geeinigt. Wie beide Unternehmen am Montag mitteilten, erhält der europäische Flugzeugbauer für den Deal eine Mitgift von 439 Millionen US-Dollar – umgerechnet rund 387 Millionen Euro.
Zusätzlich stellt Airbus Spirit unverzinsliche Kreditlinien über 200 Millionen Dollar bereit. Die Übernahme soll im dritten Quartal 2025 abgeschlossen werden, sofern die zuständigen Behörden zustimmen.
Airbus expandiert durch Zukauf
Mit der Transaktion übernimmt Airbus mehrere Werke des US-Zulieferers Spirit Aerosystems. Betroffen sind unter anderem Standorte in Kinston im US-Bundesstaat North Carolina und in Belfast in Nordirland, wo Rumpfteile und Flügel für die Airbus-Modelle A350 – wird zum Teil in Hamburg gebaut – und A220 gefertigt werden.
Auch die Werke in Saint-Nazaire (Frankreich), Casablanca (Marokko) und Prestwick (Schottland) sowie Teile der Produktion in Wichita (Kansas, USA) gehen an Airbus. Für bestimmte Bereiche in Belfast und Malaysia bleibt eine spätere Übernahme möglich, falls sich kein anderer Käufer findet.
Milliarden-Rückkaufstrategie von Boeing
Hintergrund der Übernahme ist der geplante Rückkauf von Spirit Aerosystems durch Boeing. Der US-Flugzeugbauer hatte Spirit 2005 abgespalten, will den wichtigen Zulieferer nun aber für rund 4,7 Milliarden Euro wieder in den Konzern integrieren. Mit dem Verkauf der Airbus-relevanten Werke wird die Übernahme erleichtert – Boeing kann sich künftig stärker auf die eigene Produktion konzentrieren.
Spirit Aerosystems war in den vergangenen Jahren zunehmend unter Druck geraten, unter anderem durch Qualitätsprobleme bei Bauteilen für die Boeing 737 MAX. Airbus sichert sich mit dem aktuellen Deal die Kontrolle über kritische Teile seiner Lieferkette. Damit will der Konzern sowohl die Versorgung seiner Produktionslinien langfristig stabilisieren als auch seine Marktposition im internationalen Flugzeugbau weiter ausbauen.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP
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