U-Boote und Forschungsschiff Norddeutsche Werft schließt Milliardenaufträge ab

Der Werftkonzern Thyssenkrupp Marine Systems ist auf Jahre hinaus ausgelastet. Großaufträge kommen aus Deutschland, Singapur – und womöglich Kanada.
Die Auftragsbücher der Werft Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) sind prall gefüllt: Das Unternehmen mit Standorten in Kiel und Wismar verzeichnet aktuell einen Rekord-Auftragsbestand von rund 18 Milliarden Euro. Allein im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 habe TKMS neue Verträge im Umfang von 5,6 Milliarden Euro abgeschlossen, teilte das Unternehmen mit.
Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es lediglich 669 Millionen Euro. TKMS-Chef Oliver Burkhard erklärte, man sei bis in die 2040er Jahre ausgelastet. "Wir haben große Erfolge erzielt", sagte Burkhard.
U-Boote und Eisbrecher spülen Milliarden in die Kassen
Ein besonders lukrativer Auftrag kommt aus Singapur: Zwei neue U-Boote mit einer Länge von je 70 Metern sollen auf der Werft in Wismar gefertigt werden. Auch Deutschland stockt auf – der Bundestag hat den Bau von vier weiteren U-Booten der Klasse 212CD genehmigt. Der Auftrag hat ein Volumen von 4,7 Milliarden Euro.
Doch TKMS baut nicht nur militärische U-Boote. In Bremerhaven wird die Werft den neuen Forschungseisbrecher "Polarstern II" für das Alfred-Wegener-Institut realisieren. Zudem bemüht sich das Unternehmen um einen möglichen U-Boot-Auftrag aus Kanada.
TKMS erhöht Umsatz und operativen Gewinn
Der Umsatz des Unternehmens stieg in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres auf über 1,1 Milliarden Euro. Auch der operative Gewinn legte deutlich zu. Angaben zum Nettoergebnis machte die Werft nicht.
TKMS beschäftigt weltweit rund 8.000 Menschen – neben Kiel und Wismar auch am brasilianischen Standort Itajaí. In Hamburg unterhält das Unternehmen auf dem Gelände der Blohm+Voss-Werft eine Abteilung unter anderem für Planungs- und Projektbereiche.
Konzernchef Burkhard kündigte an, die geplante Verselbstständigung von TKMS weiter voranzutreiben. Thyssenkrupp will aber mindestens 51 Prozent der Anteile behalten. Ein Einstieg des Bundes sei laut Konzernführung ebenfalls denkbar.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
- thyssenkrupp-marinesystems.com: Standorte von TKMS
- Eigene Recherche