50 Jahre nach Frauenmorden Gedenkstein stellt Opfer von Fritz Honka in den Mittelpunkt

Fast 50 Jahre nach dem Mord an vier Frauen durch Fritz Honka erinnert nun ein Gedenkstein in Ohlsdorf an die Opfer – und ihren oft vergessenen Lebensweg.
Fast 50 Jahre nach ihrer Ermordung durch Fritz Honka erinnert ein Gedenkstein auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg an vier Frauen, die ihm zwischen 1970 und 1975 zum Opfer fielen. Der Verein "Garten der Frauen" hat die Gedenkstätte am Sonntag enthüllt. Ziel sei es, das Schicksal der Frauen in das kollektive Gedächtnis zu rücken, wie Vereinsvorsitzende Rita Bake erklärte.
Die Frauen waren mittellos, geboren zwischen 1917 und 1928, und verdienten laut Verein zeitweise ihren Lebensunterhalt mit Sexarbeit. Zwei von ihnen wurden in der NS-Zeit als angeblich "asozial" eingestuft und in Konzentrationslagern inhaftiert. Die verwendeten Fotos auf dem Gedenkstein stammen laut Verein aus kriminalpolizeilichen Akten.
Femizide, die lange unsichtbar blieb
Honka hatte Gertraud Bräuer, Anna Beusche, Frieda Roblick und Ruth Schult in seiner Wohnung in Hamburg-Ottensen getötet. Ihre sterblichen Überreste wurden 1975 nach einem Brand im Gebäude entdeckt. 1976 wurde Honka wegen Mordes in einem Fall und Totschlags in drei Fällen zu 15 Jahren Haft verurteilt und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. 1993 kam er frei.
Der Verein spricht explizit von einem Femizid und kritisiert, dass die Geschichten der Opfer über Jahrzehnte kaum beachtet worden seien. "Fast 50 Jahre nach dem Femizid an den vier Frauen ist es mehr als an der Zeit, ihren Lebensgeschichten nachzuspüren und sie in den Mittelpunkt zu rücken", teilte der Verein mit.
Die Geschichte Honkas wurde 2016 im Roman "Der goldene Handschuh" des Autors Heinz Strunk verarbeitet und 2019 von Fatih Akin verfilmt. Beide Werke sorgten für mediale Aufmerksamkeit – der Fokus lag jedoch meist auf dem Täter, weniger auf den Opfern.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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