Das sagt der Fun-Parc-Chef Nach Tod eines 21-Jährigen: Großraumdiskothek ist insolvent

Nach einem tödlichen Streit im Fun-Parc Trittau läuft ein Insolvenzverfahren. Der Betreiber gibt sich im Gespräch mit t-online dennoch gelassen.
Am 13. April wurde eine Clubnacht im Fun-Parc Trittau für die Feiernden zu einem Alptraum: Ein Streit zwischen zwei Männern eskalierte, ein 21-Jähriger ist vor Ort verstorben. Ein paar Tage später wurde ein Tatverdächtiger von den Ermittlern festgenommen.
Nun soll der Fun-Parc insolvent sein, wie in mehreren Medien zu lesen ist. Yannik Panke, der Geschäftsführer der Disko, widerspricht – die Darstellung sei "so nicht richtig". t-online hat mit ihm gesprochen.
Insolvenz sei für Disko-Betrieb "relativ egal"
Fakt ist: Das Unternehmen "Panke Gastronomie UG" hat im Mai beim Amtsgericht Reinbek einen Insolvenzantrag gestellt – dies ist öffentlich unter "insolvenzbekanntmachungen.de" einsehbar. Das entsprechende Unternehmen steht auf der Website des Fun-Parcs im Impressum.
Für das Gesamtgeschäft des Fun-Parcs sei dies jedoch "relativ egal", wie Panke erklärt: "Die Insolvenz hat keine Auswirkungen auf das operative Geschäft und das Programm des Fun-Parcs."
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Grund dafür sei, dass "Panke Gastronomie UG" nur eine von drei Firmen der Betreibergesellschaft sei, und diese nichts mit beispielsweise dem Vermögen des Betriebs zu tun habe, so Panke. Die anderen beiden Firmen seien demnach nicht insolvent.
Positive Besucherentwicklung nach tödlichem Vorfall
Ein Unternehmen kann jedoch nur Insolvenz anmelden, wenn es zahlungsunfähig oder überschuldet ist. Nach Darstellung von Panke seien jedoch nach dem tödlichen Vorfall im April die Besucherzahlen nicht drastisch gesunken: "Unterm Strich wird es von Woche zu Woche besser", so Panke.
Insolvenzverwalter prüft Fortführung des Betriebs
Nicolas F. Grimm ist Rechtsanwalt in Hamburg und der vorläufige Insolvenzverwalter des Verfahrens. Er äußert sich zurückhaltender: "Das Verfahren befindet sich noch im Anfangsstadium. Herr Panke und ich prüfen derzeit, ob eine Fortführung des Geschäftsbetriebes möglich ist", teilt er t-online am Dienstagnachmittag mit.
Grimm sei zwar optimistisch gestimmt, doch noch müssten viele betriebswirtschaftliche Prüfungen stattfinden.
"Die gute Nachricht ist, dass die Bundesagentur für Arbeit der Insolvenzgeldvorfinanzierung zugestimmt hat, sodass ich derzeit davon ausgehe, dass die Lohnkosten für maximal drei Monate gedeckt sind", erklärt Grimm weiter. Das Ziel sei es, den Betrieb zu stabilisieren und das Vertrauen wiederzugewinnen, sodass sich ein Investor finden lasse.
Die Ursachen der Insolvenz hätten im Detail noch nicht analysiert werden können, so Grimm weiter. Er räumt jedoch ein: "Der pressebekannte Vorfall im April spielt sicherlich eine Rolle".
Events finden im Fun-Parc Trittau weiterhin statt
Im Fun-Parc jedenfalls kann weiterhin fröhlich gefeiert werden – online sind Tickets erhältlich zu Events wie "Himmelfahrts-Eskalation" am 28. Mai oder "1€ Abfahrt" am 30. Mai.
Seit dem tödlichen Streit hat der Fun-Parc nach eigenen Angaben das Sicherheitskonzept stark ausgebaut: "Die Sicherheit unserer Gäste war uns ist an der Stelle. Mittlerweile haben wir als Club wahrscheinlich den höchsten Sicherheitsstandard in Deutschland", sagt Panke.
Alle Partygäste müssten demnach durch Metalldetektoren gehen – das könne man sich vorstellen wie eine kleine Kontrolle am Flughafen, erklärt Panke. Auf Google schreibt jemand vor drei Wochen die Rezension: "Geile Musik, mega Mitarbeiter, friedliche und fröhliche Partyleute. Ein Stern Abzug, weil die Einlasskontrolle sehr gründlich war, weshalb es zu ziemlich langer Wartezeit kam."
Die Party im Fun-Parc geht also weiter – wie jedoch das Insolvenzverfahren ausgeht, bleibt abzuwarten.
- Telefonat mit Yannik Panke
- insolvenzbekanntmachungen.de: "Bekanntmachungen suchen"
- abendblatt.de: "Disco Fun-Parc Trittau meldet überraschend Insolvenz an" (kostenpflichtig)