Rekordaufträge für Schiffbauer Milliarden-Deals für deutsche Werften – doch eine Sorge bleibt

Deutschlands Werften sind gut ausgelastet und blicken überraschend optimistisch in die Zukunft. Doch der Blick nach China trübt die Stimmung.
Deutschlands Werften trotzen der schwachen Wirtschaftslage und sichern sich Aufträge in Milliardenhöhe: Mehr als zehn Milliarden Euro wurden allein im zivilen Schiffsneubau 2024 verbucht – ein neuer Rekord. Die Branche blickt optimistisch in die Zukunft. Doch eine Sorge bleibt: Chinas massive Dominanz beim Schiffsneubau und der rasante Ausbau seiner Marine.
Harald Fassmer, Präsident des Verbands für Schiffbau und Meerestechnik (VSM), sagte am Dienstag in Hamburg: "Hinter uns liegt in weiten Teilen ein erfolgreiches Jahr." Die Auftragsbücher seien voll, die Auslastung der Werften hoch. Insgesamt beschäftigt die Branche rund 200.000 Menschen in Deutschland und setzt jährlich etwa 40 Milliarden Euro um.
Historisches Hoch im zivilen Schiffsneubau
Besonders erfreulich sei dabei der zivile Schiffsneubau gewesen. Laut Verband erreichte der Auftragseingang im vergangenen Jahr einen historischen Höchststand – gemessen am Gesamtwert der neu vergebenen Projekte. Auch das Reparaturgeschäft und der Marineschiffbau entwickelten sich laut Verband positiv.
Trotz des Erfolgs mahnt Fassmer zur Vorsicht: "Wenn wir nicht auf einen soliden Wachstumspfad zurückkehren, wird es langfristig schwierig." Aus seiner Sicht ist eine leistungsfähige Marineschiffbau-Industrie angesichts weltweiter Krisen "von strategischer Bedeutung".
Chinas Übermacht wächst weiter
Besonders kritisch sieht der Verband die Lage im internationalen Wettbewerb. "China übernimmt inzwischen rund zwei Drittel aller zivilen Neubauaufträge weltweit", sagte VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken. Die Bruttoraumzahl – ein Maß für Bauvolumen und Wertschöpfung – sei dort von 1,5 Millionen im Jahr 2002 auf über 20 Millionen gestiegen. Europa hingegen sei von fünf auf unter zwei Millionen gefallen.
Lüken warnte zudem vor dem rasant wachsenden chinesischen Militäretat. Präsident Xi Jinping habe das Ziel ausgegeben, bis 2027 die militärische Fähigkeit zur Einnahme Taiwans zu schaffen – und zwar auch mit maritimen Mitteln. "Diese Entwicklungen sind sehr ernst zu nehmen", so Lüken.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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