Koordinierte Maßnahmen Hitzeaktionsplan: Wie Hamburg das Extremwetter meistern will

Steigen die Temperaturen, setzt Hamburg auf koordinierte Maßnahmen. Die Stadt hat einen Hitzeaktionsplan entwickelt, der besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen schützen soll.
Am Mittwoch gilt eine Wetterwarnung vor "extremer Hitze" des Deutschen Wetterdienstes – auch für Hamburg. Für einen Fall wie diesen hat die Hansestadt einen Hitzeaktionsplan (HAP) entwickelt, um auf derartige Hitzewellen vorbereitet zu sein. Er gilt seit diesem Jahr, und kommt diese Woche erstmals zum Einsatz.
Der Plan bündelt kurzfristige Maßnahmen wie Warnsysteme und Notfallpläne. Die Stadt legt besonderes Augenmerk auf den Schutz gefährdeter Gruppen wie älteren Menschen, Kindern und Schwangeren, Pflegebedürftigen und Obdachlosen.
Nach Angaben der Hamburger Sozialbehörde folgt die Hansestadt damit einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die nach dem Jahrhundertsommer 2003 zu solchen Plänen geraten hatte. Aber damit setzt Hamburg auch Vorgaben der Bundesregierung um.
Hitzeaktionsplan muss nicht ausgerufen werden
Der Hitzeaktionsplan muss nicht ausgerufen werden. Er legt fest, welche Maßnahmen automatisch greifen, sobald bestimmte Temperaturen oder Warnstufen erreicht werden. Die Maßnahmen treten in der Regel ab einer amtlichen Hitzewarnung des Deutschen Wetterdienstes in Kraft – die bei Temperaturen über 30 Grad an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen und warmen Nächten ausgesprochen wird.
Ein zentraler Aspekt des Plans ist die Abstimmung zwischen Behörden und anderen Einrichtungen: von der Hitzewarnung bis zur Information der Bürger. Gleichzeitig will die Stadt die Bevölkerung für die Gefahren des Klimawandels sensibilisieren und über Schutzmöglichkeiten aufklären.
Der Aktionsplan soll vor allem hitzebedingten Gesundheitsproblemen und Todesfällen vorbeugen. Die Maßnahmen sollen das Gesundheits- und Sozialsystem sowie Rettungsdienste entlasten, die bei Hitzewellen schnell an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen können.
Schutz am Arbeitsplatz, Kühle-Orte-Karte und Hitzehotline
Der Plan schützt auch Arbeitnehmer: Unternehmen sollen auf "Maßnahmen wie Sonnenschutz, Lüftung, Gebäudebegrünung" achten und "hitzeangepasste flexible Arbeitszeitmodelle" anbieten. Bürger können sich bei einem telefonischen Hitzinformationsservice über Verhaltenstipps sowie über Angebote des gesundheitlichen Hitzeschutzes informieren (über 040/115 erreichbar).
Einen Mehrwert für Bürger hat auch die "Kühle-Orte-Karte", die Teil des Hitzeaktionsplans ist. Neben Grünanlagen, kühlen Gebäuden und Bademöglichkeiten weist die Online-Karte auch kostenlose Trinkwasserstellen der Stadt aus. Aber auch öffentliche Sonnencremespender, die in vielen Freibädern aufgestellt werden, gehören zum Plan.
Ergänzend zu längerfristigen Klimaanpassungsstrategie
Hintergrund für Hamburgs Initiative ist das seit dem 1. Juli 2024 deutschlandweit geltende Klimaanpassungsgesetz. Es verpflichtet Bund, Länder und Kommunen, sich stärker um hitzebezogenen Gesundheitsschutz zu kümmern.
Hamburg hat seinen Hitzeaktionsplan über die Sozial- und Gesundheitsbehörde erarbeitet. Für Stadtgrün oder bauliche Maßnahmen, um die Folgen des Klimawandels abzumildern, verweist Hamburg auf seine übergeordnete Klimaanpassungsstrategie.
- hamburg.de: "Hitzeaktionsplan Hamburg"
- hamburg.de: "Klimaanpassungsstrategie"
- dwd.de: "Beschreibung der Warnlage Deutschland"
- geoportal-hamburg.de: "Kühle Orte"
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.