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Hamburg

Hamburg-Tipp: So kam die "Teufelsinsel" in der Nordsee zu ihrem Namen


Ausflug ab Hamburg
Wie die "Teufelsinseln" in der Nordsee zu ihrem Namen kamen

Von t-online, stk

03.08.2025 - 14:32 UhrLesedauer: 2 Min.
Langlütjen I aus der Luft (Archivfoto): Zusammen mit der Halbinsel Langlütjen II misst sie nur etwa 33.000 Quadratmeter.Vergrößern des Bildes
Langlütjen I aus der Luft (Archivfoto): Zusammen mit der Halbinsel Langlütjen II misst sie nur etwa 33.000 Quadratmeter. (Quelle: Martina Nolte/Creative Commons by-sa-3.0 de)
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Sie sind kaum größer als ein Fußballfeld – und doch bergen sie bewegte Geschichte. Die Inseln Langlütjen I und II vor Bremerhaven.

Mitten im Wattenmeer vor Bremerhaven ragen zwei künstlich aufgeschüttete Inseln aus dem Wasser: Langlütjen I und Langlütjen II. Zusammen messen sie kaum mehr als dreieinhalb Hektar. Und doch zeugen sie von 150 Jahren deutscher Militärgeschichte, von Krieg und Gewalt – und vom Scheitern eines ambitionierten Tourismusprojekts.

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Die Anfänge reichen zurück in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Nach den deutsch-dänischen Kriegen (1848–1850 und 1864) beschloss der Norddeutsche Bund, die Nordseeküste militärisch abzusichern. Auch die französische Blockade deutscher Häfen hatte zuvor Schwachstellen offenbart.

Hunderte Arbeiter schaffen Baumaterial heran

So entstand zwischen 1869 und 1870 Langlütjen I: eine künstlich aufgeschüttete Festungsinsel, die ursprünglich Langlütjensand hieß. Über einen 1,6 Kilometer langen Damm schafften hunderte Arbeiter im Sommer Baumaterial heran – nur bei Ebbe und gutem Wetter. Die Anlage erhielt 21-Zentimeter-Geschütze und sollte feindliche Schiffe von der Küste fernhalten.

Wenige Jahre später begann der Bau von Langlütjen II. Doch hier dauerte alles länger: Erst 1880 war das zweite Fort betriebsbereit, wieder auf künstlichem Sandboden, diesmal aus Backstein errichtet. Auch dieses Fort blieb jahrzehntelang unbewaffnet – erst 1914, mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs, wurden dort Kanonen installiert. Zum Einsatz kam die aufwendig errichtete Militärtechnik allerdings nie. Nach Kriegsende wurden die Geschütze abmontiert oder gesprengt. Die Trümmer sind bis heute sichtbar.

Ein besonders dunkles Kapitel folgte 1933: Die Gestapo richtete auf Langlütjen II ein provisorisches Konzentrationslager ein, betrieben von der Sturmabteilung (SA). In den Gräben der ehemaligen Festung wurden rund 100 Häftlinge gefoltert – einige starben.

Nur noch eine Gedenktafel erinnert an das Grauen

Zeugen berichteten später, dass die Schreie der Gefangenen bis ans Festland zu hören waren. Das Lager war eine Außenstelle des KZ "Mißler" in Bremen, das überfüllt war. Zwischen dem 9. September 1933 und dem 25. Januar 1934 diente Langlütjen II als sogenannte "Teufelsinsel". Heute erinnert eine Gedenktafel an das Grauen.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann der Verfall. Stürme und Erosion ließen die Befestigungen bröckeln, der Zutritt wurde aus Sicherheitsgründen verboten. Die Inseln gerieten in Vergessenheit – bis ein Unternehmer sie 2008 kaufte. Für jeweils 100.000 Euro erwarb ein Bremer Investor die beiden Inseln vom Bund. Seine Vision: "sanfter Tourismus" mit Hotel, Seilbahn zum Festland und neuem architektonischem Konzept.

Tourismuspläne scheitern

Die Pläne – noch immer online abrufbar – sprechen von einem "Kulturgut von nationaler Bedeutung", das nicht länger ein "Schattendasein" fristen dürfe. Eine moderne Architektur solle das historische Erbe ergänzen und zugänglich machen. Doch aus der Idee wurde nichts. Der Investor zog sich zurück, das Projekt wurde nie umgesetzt.

Heute gehören Langlütjen I und II den Vögeln. Die einstigen Militärinseln sind Teil eines ökologisch sensiblen Lebensraums im Wattenmeer. Wanderungen zu den Inseln sind bei Ebbe unter fachkundiger Führung möglich – organisiert durch die Tourismuszentrale Butjadingen.

Für Hamburger dauert die Fahrt mit dem Auto knapp zweieinhalb Stunden und A1 und A27. Auch mit Bahn ist eine Anreise möglich. Für die Fahrt muss man rund eineinhalb Stunden einplanen.

Verwendete Quellen
  • Berichterstattung auf t-online
  • Eigene Recherche
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