Hamburg Künstlerin und Schriftstellerin Etel Adnan mit 96 gestorben
Die libanesische Malerin und Schriftstellerin Etel Adnan ist tot. Sie starb im Alter von 96 Jahren in Paris, wie die Hamburger Kulturbehörde am Montag mitteilte. Am Donnerstag hätte Adnan in der Hamburger Kunsthalle den Lichtwark-Preis 2021 für ihr Lebenswerk erhalten sollen. "Mit Etel Adnan ist eine der wichtigsten künstlerischen Stimmen der Welt verstummt", sagte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD). "Ihre Sprache war vielstimmig und schillernd - als Malerin und Schriftstellerin. Sie kleidete Erfahrungen in Worte und Farbe. Unverstellt und drastisch, poetisch und pazifistisch." Ihre starke Stimme lebe in ihrem unermesslichen Werk weiter.
Die 1925 im Libanon geborene Etel Adnan wuchs als Tochter einer Griechin und eines Syrers mit griechischer und türkischer Muttersprache in einer arabisch sprechenden Umwelt auf. Sie lebte und arbeitete später in Frankreich und den USA und bis zu ihrem Lebensende mit ihrer Lebensgefährtin in Paris.
Erste Aufmerksamkeit als Schriftstellerin erhielt sie 1978 für ihren Roman "Sitt Marie-Rose", in dem sie aus Sicht von Zivilisten über den libanesischen Bürgerkrieg berichtete. Auch in ihren weiteren Büchern, wie "Arabische Apokalypse", setzte sie sich mit den Auswirkungen politischer Gewalt auseinander. Mit 87 Jahren erhielt Adnan auch als Künstlerin internationale Aufmerksamkeit. Die Documenta 13 widmete ihr 2012 eine Retrospektive mit 87 Werken. Dort wurde auch ihr erster Film gezeigt. Ihre künstlerischen Werke waren immer wieder auch in der Hamburger Galerie Sfeir-Semler zu sehen.