Hamburg Booster-Empfehlung: Leonard informiert über Impfkampagne
Angesichts der rasant steigenden Corona-Zahlen setzt auch Hamburg auf Auffrischungsimpfungen. Aus diesem Grund will Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) heute (10.30 Uhr) über den Fortgang der Impfkampagne in der Hansestadt und die Planungen zur Ausweitung der Impfkapazitäten informieren. Laut Sozialbehörde steigt die Nachfrage nach den Booster-Impfungen. Bisher hätten mehr als 13 Prozent der Menschen ab 60 Jahren eine dritte Spritze erhalten.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte sich am Donnerstag für ein deutlich breiteres Auffrischen ausgesprochen. Alle Menschen ab 18 Jahren sollen künftig eine Booster-Impfung erhalten können. Auch ein flexiblerer Umgang mit dem Zeitabstand war demnach vorgesehen: "Die Auffrischimpfungen sollen in der Regel im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen. Eine Verkürzung des Impfabstandes auf fünf Monate kann im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind erwogen werden."
Bislang empfiehlt das Gremium eine Auffrischungsimpfung unter anderem Menschen ab 70 Jahren, Bewohnern von Pflegeheimen oder medizinischem Personal. Bei der Ausweitung handelt sich demnach aber noch nicht um eine finale Stiko-Empfehlung. Es sei allerdings ein entsprechender Beschlussentwurf zur Abstimmung an Fachkreise und die Bundesländer gegangen. Änderungen seien noch möglich, hieß es.
Am Donnerstag hatte die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg den dritten Tag in Folge einen Höchststand erreicht. Nachdem die Zahl der binnen sieben Tagen erfassten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner am Dienstag auf 180,9 geklettert war, meldete die Gesundheitsbehörde am Mittwoch 185,5 und am Donnerstag einen Wert von 189,6. Vor einer Woche hatte die Inzidenz noch bei 159,9 gelegen. Bundesweit gab das Robert Koch-Institut (RKI) die Inzidenz am Donnerstag mit 336,9 an.
Aufgrund der stark steigenden Infektionszahlen und einer großen Zahl noch gänzlich ungeimpfter Menschen in Deutschland hatten Experten und Politiker zuletzt Druck gemacht, mehr und schneller Booster-Impfungen zu verabreichen. Die Hoffnung ist auch, dass dies einen dämpfenden Effekt auf die Virusverbreitung in der Bevölkerung hat. Die Stiko geht aber davon aus, dass Auffrischimpfungen erst bei hohe Impfquoten einen deutlichen Unterschied machen.
Nach Angaben des RKI sind 75,2 Prozent der Menschen in der Hansestadt Stand Donnerstag mindestens einmal geimpft, 73,3 Prozent haben einen vollständigen Impfschutz. Eine Auffrischungsimpfung haben bislang 5,6 Prozent aller Menschen in Hamburg erhalten. Beim Boostern liegt der Stadtstaat damit etwas unter dem Bundesschnitt von 5,7 Prozent. Im Ranking unter den 16 Bundesländern belege Hamburg den zehnten Platz.
Der Schutz vor einer Infektion mit Sars-CoV-2 lässt bei Geimpften mit der Zeit nach. Wie Studien zeigen, nimmt insbesondere bei älteren und vorerkrankten Menschen auch der Schutz vor einer schweren Erkrankung ab. Mit einer Auffrischung lässt sich der Schutz merklich verbessern. Ein Schema mit drei Dosen ist auch von anderen Impfungen bekannt.