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Hamburg

Bezug zum Nationalsozialismus: Diese Straßen in Hamburg sollen bald anders heißen


NS-belastete Namen
Diese Straßen in Hamburg sollen bald anders heißen

Von t-online, EP

10.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Die Hamburger Skyline (Symbolbild): Die Kommission hat sich für einen offenen Umgang mit den Umbenennungen der Straßen ausgesprochen.Vergrößern des Bildes
Die Hamburger Skyline (Symbolbild): Die Kommission hat sich für einen offenen Umgang mit den Umbenennungen der Straßen ausgesprochen. (Quelle: Hoch Zwei Stock/imago-images-bilder)
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Straßen, die nach Menschen benannt sind, die möglicherweise durch den Nationalsozialismus belastet sind, sollen in Hamburg bald Geschichte sein. Eine Kommission beschäftigt sich mit der Umbenennung der Straßenzüge.

In Hamburg sind seit 1986 insgesamt 17 Straßen umbenannt worden, weil ihre Namensgeber durch Verbindungen zum Nationalsozialismus schwer belastet waren. Jetzt sollen elf weitere Umbenennungen folgen.

"Der Umgang mit problematischen Straßennamen wird uns auch künftig begleiten. Es ist gut und wichtig, dass wir uns dem endlich umfassend stellen, hilft es uns doch, uns unserer Geschichte bewusster zu werden, uns zu ihr zu verhalten und aus ihr für die Zukunft zu lernen", äußerte sich Kultursenator Dr. Carsten Brosda.

Um zu prüfen, ob in der Hansestadt auch weitere Straßennamen dadurch belastet sind, hat die Behörde für Kultur und Medien eine Kommission einberufen. Acht Experten beschäftigen sich seit September 2020 mit der Erstellung von Entscheidungskriterien für den Umgang mit NS-belasteten Straßennamen. Außerdem geben sie Empfehlungen zu möglichen Umbenennungen.

Straßen in Hamburg: Kriterien für Umbenennung festgelegt

Eine Umbenennung sollte laut Kommission vorgenommen werden, wenn eine "Ehrung in Form einer Straßenbenennung nicht haltbar ist, wenn das Handeln der Person die heutigen Wertvorstellungen deutlich verletzt."

Außerdem sei sie geboten, wenn eine Benennung nach einer Person erfolgt sei, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen oder wissentlich bei ihren Handlungen den Tod eines Menschen, zum Beispiel im Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Eugenik, einkalkuliert habe, heißt es in einer Pressemitteilung. Grundsätzlich bedürfe es jeweils einer Einzelfallprüfung.

Diese Straßen sollen nun umbenannt werden

Nach Prüfung der genannten Kriterien hat sich der Hamburger Expertenrat für neue Namen für diese elf Straßen ausgesprochen:

  • Hamburg-Mitte: Högerdamm
  • Altona: Julius-Brecht-Straße
  • Hamburg Nord: Walter-Bärsch-Weg, Heynemannstraße, Oehleckerring, Paul-Stritter-Brücke/Paul-Stritter-Weg, Strüverweg
  • Wandsbek: Reinckeweg
  • Bergedorf: Elingiusplatz, Schorrhöhe
  • Harburg: Albert-Schäfer-Weg

Bei einer Umbenennung sollte die Biografie der Straße jeweils kenntlich gemacht werden und laut Kommission auf die Umbenennung hingewiesen werden. Dies solle direkt auf dem Straßenschild geschehen, so die Empfehlung der Experten. "Dies eröffne die Möglichkeit, sich mit den Biografien und dem Geschehenen zu beschäftigen und aus der Geschichte zu lernen", heißt es in der Mitteilung.

Beispielweise könne über einen QR-Code auf dem Schild, der auf eine Webseite mit einer ausführlichen Erläuterung führt, eine umfassende Information gewährleistet werden.

Expertin: Geschichte der Stadt nicht mit dem Radiergummi bearbeiten

"Straßennamen sind immer auch historische Zeitspuren. Und wie wir mit diesen historischen Zeugnissen umgehen, sagt viel über unser gegenwärtiges Selbstverständnis als Gesellschaft aus", erklärt Kommissionsmitglied Prof. Dr. Miriam Rürup. Es gehe bei den Empfehlungen nicht um eine vergangenheitspolitische Flurbereinigung. Es solle auch kein revisionistisches Radiergummi durch die Geschichte der Stadtkarte gezogen werden.

Vielmehr sollte eine Umbenennung als Chance für einen aufklärerischen und damit zukunftsgewandten Umgang mit der Vergangenheit gesehen werden. "Diese historischen Zeitschichten, gleichsam die Biographie einer Straße", so Rürup weiter. Eine Stadt müsse sich auch in der Gegenwart unzeitgemäßer Ehrungen stellen.

Verwendete Quellen
  • Hamburger Senat: Pressemitteilung vom 10. März
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