Kein Bedarf Flüchtlingsunterkunft in Harburg aktuell leer

In Hamburg-Harburg hat die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz, dem THW und der Feuerwehr eine Notunterkunft für Geflüchtete aufgebaut. Nun steht diese bereits wieder leer.
In der Notunterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine in der Schlachthofstraße in Harburg sind aktuell keine Menschen mehr untergebracht – und das, nachdem erst wenige Tage zuvor die ersten Geflüchteten eingezogen waren.
Mehrere Menschen sollen sich dort mit dem Rotavirus infiziert haben. Das bestätigte auch Innensenator Andy Grote. 600 Menschen mussten die ehemalige Fegro-Halle verlassen.
"Soweit mir bekannt ist, gab es zwei Fälle von Rotaviren in zwei Familien", so der Politiker laut "Abendblatt" während der Landespressekonferenz am Dienstag. Diese Familien seien isoliert worden. Auch Ansteckungen mit dem Corona- und dem Norovirus soll es laut Medienberichten gegeben haben.
Krankheiten nicht Grund für Räumung
Die stellvertretende Senatssprecherin, Julia Offen, betonte auf Anfrage des "Abendblattes", dass "die Infektionszahlen bei den Geflüchteten gering seien und nicht zur Schließung der Unterkunft geführt hätten."
Vielmehr sei die Tatsache ausschlaggebend, dass an anderen Stellen ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stünden. Eine Unterbringung von Menschen in der Notunterkunft sei derzeit nicht notwendig. Das bestätigte Daniel Schäfer, Sprecher der Innenbehörde gegenüber t-online.
Unterkunft wird ausgebaut
Innensenator Grote kündigte außerdem an, die Unterkunft nicht erneut belegen zu wollen. Auch das führte der Senator darauf zurück, man weniger Notunterkünfte brauche. Ein Rückgang der Zulaufzahlen, Unterbringungen in anderen Unterkünften und bei Privatleuten sowie die Umverteilung von Geflüchteten in andere Bundesländer sorgen demnach in Hamburg für eine Atempause.
Anders als fünf Turnhallen, die die Behörde für die Aufnahme von Geflüchteten reserviert hatte, soll die ehemalige Fegro-Halle jedoch nicht wieder freigegeben werden. Das Notlager mit Feldbetten wird derzeit mit Trennwänden ausgestattet und kann dann jederzeit wieder für die Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden, so der Sprecher der Innenbehörde, wenn es das dynamische Geschehen erfordert.
- Reporter vor Ort
- Telefonat mit Daniel Schäfer, Sprecher der Innenbehörde Hamburg
- Innensenator Andy Grote in der Landespressekonferenz am 22. März
- "Abendblatt": "Wegen Viren? Hamburger Großunterkunft erneut geräumt"