Hamburg Mehr Ausfalltage wegen psychischer Leiden in Pandemie
Wegen psychischer Erkrankungen haben in der Pandemie niedersächsische Beschäftigte lange am Arbeitsplatz gefehlt. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervor. Durchschnittlich waren es im vergangenen Jahr 2,8 Ausfalltage pro Kopf - ein Anstieg um 43 Prozent gegenüber 2011. Die Kasse sprach von einem neuen Höchststand. Am stärksten betroffen waren demnach Beschäftigte im Gesundheitswesen mit einer durchschnittlichen Fehlzeit von 4,3 Tagen. Eine Krankschreibung wegen einer psychischen Erkrankung dauerte 2021 in Niedersachsen im Durchschnitt fast 40 Tage.
Für die Untersuchung wertete das Berliner IGES Institut die Daten von mehr als 230 000 DAK-versicherten Erwerbstätigen in Niedersachsen aus. "Unser Report zeigt, dass viele Menschen mit psychischen Erkrankungen extrem unter den anhaltenden Belastungen der Pandemie leiden", sagte Dirk Vennekold, Leiter der DAK-Landesvertretung in Niedersachsen. "Die Betroffenen finden schwer wieder in ihren Berufsalltag zurück." Das habe mit den besonderen Arbeitsbedingungen in der Corona-Zeit zu tun, aber auch mit Stigmatisierung. Depressionen oder Ängste seien in vielen Firmen weiterhin ein Tabu.
Schon vor der Pandemie waren Frauen häufiger als Männer wegen psychischer Leiden krankgeschrieben. Einen Anstieg der Fehlzeiten gab es 2021 vor allem bei Männern im Alter zwischen 50 und 60 Jahren und bei über 60-jährigen Frauen. Die häufigsten Diagnosen waren Depressionen, gefolgt von sogenannten Anpassungsstörungen sowie Angststörungen.
Im Bundesland Bremen stiegen die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen laut DAK im Vergleich zu 2011 nur um elf Prozent. Ein psychischer Krankschreibungsfall dauerte 2021 in Bremen mit durchschnittlich 42,3 Tagen ausgesprochen lange, es waren überwiegend Frauen betroffen.
Nach Angaben der Techniker Krankenkasse ist die Zahl der Krankschreibungen bei ihren Versicherten 2021 insgesamt bundesweit gesunken. Demnach kam jede Erwerbsperson im Schnitt auf 14,5 Fehltage (2020: 15,1 Fehltage). Auch in dieser im Januar veröffentlichten Auswertung waren psychische Krankheiten die häufigste Ursache, eine solche Diagnose gab es in jedem fünften Fall (21,8 Prozent).