Kiel Prüfungsstau bei Fahrschulen im Norden
Bei vielen Fahrschulen in Schleswig-Holstein und Hamburg herrscht seit Wochen Stau. Obwohl sie mit ihrer Ausbildung fertig sind, müssen Fahrschüler oft lange auf einen Termin für die praktische Fahrprüfung warten. Grund ist nach Angaben der Fahrlehrerverbände in Schleswig-Holstein und Hamburg die Corona-Pandemie. Die Fahrschulen erlebten seit der Lockerung der Corona- Kontaktbeschränkungen einen Ansturm von Fahrschülern, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Fahrlehrerverbandes Hamburg, Michael Witt. "Dadurch hat sich eine Bugwelle aufgebaut, die bis ins Jahr 2022 reicht", sagte er.
"Der TÜV ist zwar durchaus bemüht und bietet stellenweise Prüfungen am Sonnabend an. Aber er hat mit dem Abbau dieser Bugwelle größere Probleme als die Fahrschulen", sagte Witt. Den Ansturm auf die Fahrschulen erklärt er mit einem Nachholeffekt nach der Lockerung der Corona-Kontaktbeschränkungen.
Auch in Schleswig-Holstein haben Fahrschulen Probleme, ihre Schüler zu Fahrprüfung anzumelden. Der TÜV als einziger Anbieter von Führerscheinprüfungen könne im Moment seiner Bedienpflicht nicht nachkommen, sagte der Vorsitzende des Fahrlehrerverbandes Schleswig-Holstein, Frank Walkenhorst. "Wir bekommen derzeit nur für einen Bruchteil der angemeldeten Prüfungen Termine", sagte Walkenhorst. Das sorge für Frust und auch Verärgerung bei den Prüflingen.
"Der TÜV hat derzeit bundesweit Terminprobleme", räumte Rainer Camen von der TÜV Nord Group ein. Gründe seien unter anderem die gestiegene Zahl von Führerschein-Interessenten, mehr Wiederholungsprüfungen und eine Verlängerung der Prüfungszeiten, sagte er. "Dazu kommen oft noch Wartezeiten bei den örtlichen Führerscheinstellen", sagte er. In einigen Regionen müssten Fahranfänger bis zu vier Wochen warten, bis sie ihren Führerschein abholen könnten. "Im Vergleich dazu halten sich die Verzögerungen bei der Vergabe von Prüfterminen im akzeptablen Rahmen", sagte er.