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Hamburg

Hamburg: Olivia Jones wirbt um Arbeitskräfte im Gastgewerbe


Personalkrise in der Gastronomie
Kiez-Legende Olivia Jones ruft zum "Seitenwechseln" auf

Von dpa
Aktualisiert am 22.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Olivia Jones, Dragqueen, stellt während eines Pressetermins die Kampagne "#Seitenwechseln" vor.Vergrößern des Bildes
Olivia Jones, Dragqueen, stellt während eines Pressetermins die Kampagne "#Seitenwechseln" vor. (Quelle: Daniel Reinhardt/dpa)

Die Hamburger Gastronomie hat seit dem Ausbruch der Pandemie ordentlich zu kämpfen: Corona-bedingte Zwangspausen haben vielerorts Personal vertrieben. Mit einer Kampagne wollen Kiez-Legenden der Branche helfen.

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie steckt auch das Hamburger Gastgewerbe in der Krise. Vor allem Bar- und Kneipenbesitzer mussten immer wieder corona-bedingte Zwangspausen hinnehmen. Damit ging in vielen Fällen auch das gut eingearbeitete Personal, das neue Einnahmequellen auftun musste und sich deshalb beruflich veränderte.

Heute verhallen viele "Suche Personal"-Aushänge ungehört. Das will die Hamburger Dragqueen Olivia Jones gemeinsam mit weiteren Kiez-Legenden und Partnern ändern. In einer bunten Job-Kampagne ruft sie zum "Seitenwechseln" auf.

"Die Gastronomie kommt aus einer nie da gewesenen Krise. Die Gäste sind wieder da, aber das Personal fehlt", sagte Jones am Dienstag in Hamburg. Auch die Olivia-Jones-Familie – Jones betreibt mehrere Bars auf St. Pauli – habe bislang nur rund 80 Prozent ihres Personals wieder auf der Gehaltsliste. Weil es vielen Kollegen der Branche so gehe, seien sie und ihr Team auf die Idee mit der bunten Plakat-Kampagne als Personal-Such-Anzeigen gekommen.

Olivia Jones: "Wir wollen die Leute auffordern, die Seiten zu wechseln"

"Ziel der Kampagne mit Augenzwinkern ist es vor allem, auf die Personalnot aufmerksam zu machen. Und dann wollen wir die Leute dazu auffordern, ihre Läden zu unterstützen und einfach die Seiten zu wechseln." Also nicht mehr vorm Tresen trinken, sondern hinterm Tresen Getränke austeilen oder im laufenden Betrieb der Lieblingskneipe mithelfen.

Dafür haben sich die Olivia-Jones-Familie, der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga in Hamburg sowie das Quartiersmanagement der Reeperbahn und die Interessengemeinschaft St. Pauli ein halbes Dutzend Motive ausgedacht. Auf den Kiez-typischen Plakaten ist beispielsweise "Hilf Muddi beim Abfüllen" und "Hör auf zu saufen, fang an zu dealen" zu lesen.

Zu sehen sind neben Jones selbst unter anderem Dragqueen Vanity Trash sowie Türsteher und Kiez-Urgestein Fabian Zahrt. Aber auch weniger spezielle Sprüche gibt es – für weniger wilde Kneipen. Gastwirte bundesweit können die Motive mit dem Hamburger Flair kostenlos nutzen.

Hamburg: Gastgewerbe der Hansestadt so stark betroffen wie kein anderes

Die Dehoga erhofft sich von der Kampagne, dass sie zusätzliche Bewegung ins Spiel bringt. Der Personalmangel betreffe alle Bereiche der Gastronomie, sagte Präsident Michael Conrad. "Vor allem Bedienungen und Köche. Und die Kampagne bringt wunderbar rüber, dass es ein viel geilerer und bunterer Job ist als manch anderer."

Nach Daten des Statistikamts Nord lag die Zahl der Beschäftigten im Gastgewerbe 2021 im Jahresdurchschnitt mehr als 16 Prozent unter dem Stand im Vor-Corona-Jahr 2019. Mit dem Ende drastischer Corona-Beschränkungen wie Sperrstunden und nächtliche Ausgangsbeschränkungen im vergangenen Sommer zeichnet sich immerhin eine allmähliche Erholung ab.

Hamburger Gastronomie lockt mit erheblichen Lohnerhöhungen

Die Branche beschäftigt nach Angaben der Gewerkschaft NGG derzeit knapp 46.000 Menschen. Während der Pandemie hatten fast 10.000 Beschäftigte wegen unsicherer Perspektiven und Lohneinbußen in der Kurzarbeit das Hamburger Gastgewerbe verlassen. Damit hat die Pandemie das Gastgewerbe in der Hansestadt so stark getroffen wie kaum eine andere Branche.

Daneben will die Hamburger Gastronomie auch mit erheblichen Lohnerhöhungen Personal anlocken. So vereinbarte der Branchenverband Dehoga mit der Branchengewerkschaft NGG Ende Januar einen Tarifvertrag, der Fachkräften von April an monatlich 190 Euro, von Oktober an noch einmal 220 Euro sowie von Juni 2023 an weitere 175 Euro mehr Entgelt bringt. Für Branchenneulinge in der untersten Entgeltgruppe steigt der tarifliche Mindestlohn ab April entsprechend um 11 Prozent auf 11,07 Euro, ab Oktober auf 12,34 Euro und ab Juni 2023 auf 13,35 Euro je Stunde.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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