Hamburg Werner Schulz erhält Deutschen Nationalpreis 2022
Der mit 30.000 Euro dotierte Deutsche Nationalpreis geht in diesem Jahr an den früheren DDR-Bürgerrechtler Werner Schulz. Der 72-Jährige, der nach dem Mauerfall für die Grünen zunächst im Bundestag und später im Europaparlament saß, wird die Auszeichnung am 14. Juni in Berlin erhalten. Die Laudatio soll Ex-Bundespräsident Joachim Gauck halten. Schulz, der in der Gemeinde Boitzenburger Land (Brandenburg) lebe, sei ein Streiter für wertebasierte Politik, teilte die Deutsche Nationalstiftung am Donnerstag in Hamburg mit.
"Werner Schulz hat sich seit Jahrzehnten mit großer Kraft und gegen viele Widerstände für den Aufbau und die Verteidigung der Demokratie engagiert", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Nationalstiftung, Thomas Mirow. "Sein entschiedenes, oft streitbares Eintreten für eine wehrhafte Demokratie, die sich mit inneren wie äußeren Bedrohungen unerschrocken auseinandersetzt, verdient hohen Respekt." Schulz ist den Angaben zufolge aktives Mitglied im Stiftungsrat der Bundesstiftung Aufarbeitung.
"Dass ich mich seit Jahren für die russische Opposition und Zivilgesellschaft eingesetzt und seit Putins Amtsantritt vor dessen Skrupellosigkeit und seinem gefährlichen Nationalismus gewarnt habe, wird mit dem Preis ebenso gewürdigt", sagte Preisträger Schulz laut Mitteilung.
Der mit 20.000 Euro dotierte Förderpreis geht laut Stiftung an den Sender OstWestTV mit Sitz in Berlin. Er sei einer der wenigen TV-Sender in russischer Sprache, der noch unabhängig und kritisch berichte. Das Programm umfasse deutsche, europäische und russische Themen. "Ursprünglich vor allem für die russischstämmige Community in Deutschland gedacht, fungiert der Sender inzwischen für Menschen in Russland als Informationsquelle jenseits staatlicher Propaganda", hieß es.
Die Stiftung wurde 1993 vom früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt und Weggefährten gegründet. Sie ehrt Personen und Organisationen, die sich für Demokratie und Zusammenhalt engagieren.