Nach Betrugsvorwürfen Hamburger Bank distanziert sich von Fynn Kliemann
Der Unternehmer und Musiker Fynn Kliemann hat sich zeitweise aus den sozialen Medien zurückgezogen. Der Grund: schwere Betrugsvorwürfe gegen den Tausendsassa. Mehrere Unternehmen haben bereits ihre Zusammenarbeit mit ihm beendet.
Nach dem FC St. Pauli und Viva con Agua hat auch die Hamburger Bank Tomorrow die Zusammenarbeit mit Fynn Klimann beendet. Auch die Zusammenarbeit mit Global Tactics GmbH, die Textilfirma, die Kliemann mit seinem Freund Tom Illbruck betreibt, sei aufgehoben worden.
Das Unternehmen hatte unter anderem auch die Kleidung von Kliemanns eigener Marke "Oderso" hergestellt. Auch Produkte dieser Marke sind aus dem Angebotsbereich der Bank entfernt worden.
"Wie viele unserer Kund*innen, Fans und Partner*innen sind wir schockiert angesichts der Vorwürfe gegenüber Global Tactics und Fynn Kliemann", heißt in einer Stellungnahme der Tomorrow-Bank.
Ehemalige Partner berufen sich auf Wertemaßstäbe
Die Vorwürfe: Kliemann soll in einen ausufernden Maskenbetrug verstrickt sein. Jan Böhmermann hatte in seiner Sendung "ZDF Magazin Royale" aufgedeckt, dass der Unternehmer Corona-Schutzmasken nicht wie angekündigt fair und nachhaltig in Portugal habe herstellen lassen, sondern angeblich in Bangladesch und Vietnam. (Mehr dazu lesen Sie hier.)
Wer ist der Tausendsassa Fynn Kliemann?
Der 34-Jährige ist Musiker und Webdesigner, YouTuber und Influencer. Bekannt wurde er über seine Heimwerker-Videos. Mittlerweile besitzt er einen Hof in Niedersachsen: das "Kliemannsland". Von dort gibt er seinen mehr als 820.000 Followern Einblicke in seine kreativen Prozesse, abenteuerlichen Aktionen und Projekte. Neben einem eigenen Onlineshop mit seiner Kleidung besitzt er eine Firma zur Vermietung von Ferienhäusern und ein Hausboot als Kreativraum zusammen mit dem Musiker Olli Schulz.
"Unsere Projekte und Kooperationen unterliegen höchsten Maßstäben und klar definierten Nachhaltigkeitskriterien, uneingeschränkt faire Produktionsbedingungen und konsequenter Klimaschutz sind für uns essenziell", erklärt die Bank, nachdem die Zusammenarbeit mit dem Unternehmer beendet wurde. Ein vorsätzliches Verschleiern der Lieferkette und das Täuschen von Kunden sei mit den Werten der Bank nicht vereinbar, heißt es weiter.
"Werden die Vorwürfe gegenüber Fynn Kliemann nicht vollständig entkräftet, wird es in der Zukunft auch in dieser Form keine Zusammenarbeit mit Fynn Kliemann geben", kündigte die Bank außerdem an.
Weitere Hamburger Unternehmen distanzieren sich von Kliemann
Zuvor hatte auch der FC St. Pauli die laufenden und geplanten Projekte mit Kliemann und Global Tactics gestoppt. "Der FC St. Pauli steht für Fairness, Nachhaltigkeit, Vielfalt und Sozialverträglichkeit", lautete die Begründung des Vereins. Der Verein sei aktuell mit der internen Aufarbeitung des Falles beschäftigt. Der Fußballverein hatte die Masken des Unternehmers seit April 2020 auf seiner Webseite angeboten und die angeblich nachhaltigen Masken vertrieben.
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Auch die Non-Profit-Organisation Viva con Agua hat ihr Bestürzen über die Vorwürfe geäußert. "Die geschilderten Vorgänge stehen in krassem Gegensatz zu unseren Werten und unserer Vorstellung von gemeinwohlorientiertem Unternehmertum", so der Wortlaut der Stellungnahme. Die Geschäftsbeziehungen zu Kliemann sowie aller angegliederten Unternehmen seien eingestellt worden.
Kliemann selbst kündigte eine Pause in den sozialen Medien an, bis er sich Klarheit über die Vorgänge verschafft habe. Zuvor entschuldigte er sich in einem langen Statement. "An alle Personen, Organisationen und Institutionen, die nun 'auf den ersten Blick' enttäuscht und geschockt sind, es tut mir leid!", so der Internetstar. (Mehr zu seiner Entschuldigung lesen Sie hier). Er habe bei den Maskengeschäften den Überblick verloren.
- Eigene Recherchen
- Fynn Kliemann bei Instagram
- Tomorrow Bank bei Twitter
- Stellungnahmen von Viva con Agua bei Twitter
- Stellungnahme des FC St Pauli