Bis zu 400 Millionen Euro Kosten Milliardär Kühne will Hamburg neue Oper schenken
Weil ihm die Staatsoper qualitativ nicht gut genug ist, plant der Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne, seiner Heimatstadt eine neue Oper zu bauen. Kosten: bis zu 400 Millionen Euro.
Angesichts von Plänen des Unternehmers und Milliardärs Klaus-Michael Kühne zum Bau einer neuen Oper in Hamburg hofft die Stadt auf eine Schenkung. "Der Erste Bürgermeister und der Kultursenator kennen die Idee von Herrn Kühne, ein neues Opernhaus zu bauen", sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer der Deutschen Presse-Agentur.
Sie hätten aber klar zum Ausdruck gebracht, dass ein Mietkaufmodell im Rahmen einer Kooperation mit dem österreichischen Investor René Benko für den Senat nicht infrage komme. "Eine Schenkung durch Herrn Kühne beziehungsweise seine Stiftung nach dem Vorbild der Kopenhagener Oper wäre dagegen ein bemerkenswertes mäzenatisches Engagement." In dem Fall würde die Stadt die Bereitstellung und Erschließung eines geeigneten Grundstücks sowie die Verlagerung des Opernbetriebs an den neuen Standort prüfen, sagte Schweitzer.
Kühne: Staatsoper in Hamburg "asbestverseucht" und mit "mangelhafter Akustik"
Kühne hatte im Nachrichtenmagazin "Spiegel" von seinen Plänen berichtet und zugleich Kritik an der Staatsoper Hamburg geäußert. Demnach halte er das Opernhaus am Gänsemarkt für asbestverseucht und die Akustik für mangelhaft. Hamburg habe Besseres verdient. "Dazu möchte ich gern einen Beitrag leisten", sagte Kühne dem "Spiegel".
Wie Opern-begeistert Kühne ist, verriet seine Frau dem Nachrichtenmagazin: Er singe oft unter der Dusche. In einer Gondel in Venedig habe schon er "O sole mio" angestimmt sowie in München auf dem Oktoberfest eine Kapelle dirigiert, nur aus Spaß.
Hamburger Senat sieht Pläne kritisch
Dem Bericht zufolge erarbeitet er bereits mit Benko ein Finanzierungskonzept für einen bis zu 400 Millionen Euro teuren Neubau in der Hafencity. Kühne habe sich für den Abriss des alten Opernhauses ausgesprochen, um dort ein modernes Immobilienprojekt entwickeln zu können. "Dann könnten wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen", sagte er dem Magazin.
Im Senat sieht man die Pläne kritisch. "Das bisherige Gebäude der Staatsoper ist nicht nur traditionsreich, sondern für Musiktheater nach wie vor hochattraktiv", sagte Schweitzer. "Es könnte dann für andere Zwecke genutzt werden, würde aber auf jeden Fall erhalten bleiben, weil es unter Denkmalschutz steht und die lange Hamburger Operngeschichte am Dammtor repräsentiert."
- Nachrichtenagentur dpa
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