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Hamburger verkauft ganze Schiffsflotte auf Ebay Kleinanzeigen


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"Du musst verrückt sein, wenn Du das machst"
Familienvater verkauft Schiffsflotte auf Ebay Kleinanzeigen


Aktualisiert am 13.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Das Traditionsschiff "Seute Deern": Sie liegt in der Hafencity.Vergrößern des Bildes
Das Traditionsschiff "Seute Deern": Es liegt in der Hafencity von Hamburg. (Quelle: Joko/imago-images-bilder)

Ein Hamburger Traditionsschiff auf Ebay Kleinanzeigen kaufen? Für einen 48-jährigen Familienvater offenbar kein Problem. Obwohl er sich nicht mit Schiffen auskennt. t-online hat mit ihm gesprochen.

Es ist 64 Meter lang und zehn Meter breit: das ehemalige Seebäderschiff "Seute Deern". Darauf finden mehr als 500 Passagiere Platz. Seit vielen Jahren liegt es im Traditionshafen in der Hafencity von Hamburg und ist eines von zwölf Schiffen, die Michael Derboven für die Reederei Kapitän Prüsse verkauft.

"Leute, die mich kennen, wissen, dass ich erst da anfange, wo andere aufhören", sagt der Seevetaler Fahrzeughändler, der sich selbst als "bunter Hund" bezeichnet, im Gespräch mit t-online. An den Auftrag sei er über einen Bekannten gekommen. "Als ich das erste Mal alles in Augenschein genommen habe, habe ich gedacht: 'Du musst verrückt sein, wenn Du das machst.'" Jetzt verkauft er die Flotte auf Ebay Kleinanzeigen.

Derboven hat insgesamt 12 Schiffe im Angebot

Der Familienvater hat sich dazu entschieden, quasi als Makler und Vermittler, neue Besitzer mit Sinn für Hamburgs maritime Geschichte zu finden. Dabei ist das Geschäft mit großen Schiffen wie der "Seute Deern", dem Wasserschiff "Hadersleben" oder dem Flussfrachtschiff "Tannenberg" auch für ihn Neuland. Sie gehörten bis zuletzt dem im Herbst 2021 verstorbenen Reeder und Barkassenbetreiber Heinrich "Kapitän" Prüsse.

Weitere Boote rosten im Fährkanal auf der anderen Seite der Elbe vor sich hin. Auch der Taucher "Flint" sowie ein Ölfahrer gehören dazu. Diese 1500 bis 2000 Tonnen Eisen und Stahl am früheren Hauptzollamt in Entenwerder hätten einen Marktwert von schätzungsweise 400.000 Euro, sagt Derboven.

"Seute Deern" soll auch zukünftig in Hamburg bleiben

Das Schmuckstück sei aber zweifelsfrei die "Seute Deern". Für das ehemalige Seebadschiff, welches früher nach Helgoland gefahren ist, gebe es schon einige Interessenten, erzählt der 48-Jährige. Auch Besichtigungen habe er schon durchgeführt. Doch der richtige Abnehmer sei noch nicht dabei gewesen.

Neben Ebay Kleinanzeigen sollen die Schiffe demnächst in einem großen Auktionshaus europaweit angeboten und versteigert werden. Als Kaufpreis für das "Süße Mädchen" – so die Übersetzung des Namens am Bug – stellt sich Derboven zwischen 150.000 und 250.000 Euro vor. Und das, obwohl "der alte Prüsse" einst ein solches Angebot ausgeschlagen habe. "Er hatte andere Träume mit diesem Boot."

Im besten Fall soll die "Seute Deern" jedoch in der Hansestadt bleiben. Daran hat nicht nur Derboven, sondern auch der Vorstand der Stiftung Hamburg Maritim, die für den Traditionshafen in der Hafencity verantwortlich ist, ein großes Interesse. Zumal der Liegeplatz ein Vermögen wert sei, sagt der Seevetaler. "Es gibt keinerlei Liegeplätze in ganz Hamburg. Alles ist ausgebucht, teilweise über Jahre."

Schippert die "Seute Deern" zum Hafengeburtstag über die Elbe?

Klare Vorstellungen, was mit dem Schiff passieren soll, hat der Unternehmer bereits. Ein gehobenes Restaurant für die Anwohner sowie die Touristen, die jeden Tag in der Hafencity unterwegs sind, sei "sehr gut vorstellbar", sagt er. Aufgrund der Größe seien zudem verschiedene Konzepte möglich. "Da sind mehrere Räume, die man auch vermieten könnte."

Deshalb überlegt Derboven, ob er die "Seute Deern" selbst erwirbt. Dann müsste er jedoch die gesamte Flotte kaufen. "Das ist die Bedingung der Firma Prüsse." Die Verhandlungen dazu würden laufen. Andere Kaufinteressenten hingegen können die Schiffe sowohl jetzt wie auch in der Zukunft einzeln erwerben.

Der 48-Jährige hat außerdem eine ganz besondere Idee: mit dem Schiff während des Hafengeburtstags, der im September stattfindet, über die Elbe zu schippern. "Das ist doch ein mega Werbeträger, besser kann es doch gar nicht laufen", sagt der Geschäftsmann. Fahrbereit sei die "Seute Deern" auf jeden Fall.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Michael Derboven
  • Eigene Recherchen
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