3.073 Verdachtsfälle gemeldet Grobe Behandlungsfehler nehmen im Norden zu
Der Medizinische Dienst Nord hat im vergangenen eine Zunahme an Behandlungsfehlern festgestellt: 260 Mal haben Ärzte ihre Arbeit nicht richtig gemacht.
Gutachter des Medizinischen Dienstes (MD) Nord haben im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein und Hamburg 260 Behandlungsfehler bestätigt. Das entspricht 29 Prozent aller stichhaltigen Vorwürfe (2020: 27 Prozent), wie der MD Nord am Donnerstag berichtete. Im zweiten Jahr in Folge stieg die darin enthaltene Zahl grober Behandlungsfehler: Diese 80 Fälle waren aus Expertensicht nicht nachvollziehbar und verstießen gegen elementare Grundsätze.
Ein typisches Beispiel: Nach einer Nabelbruch-Operation verheilte die Wunde eines Patienten oberflächlich. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus litt er immer wieder unter Bauchschmerzen, berichtete über häufige Arztbesuche und Arbeitsunfähigkeiten. Als Ursache wurden Magen-Darm-Probleme vermutet.
Ein Jahr später zog er aus einem neuen Entzündungsherd im Bereich der Narbe eine kleine metallene, gebogene Nadel heraus und zeigte sie seinem Hausarzt. Erst danach verheilte die Entzündung ohne weitere Komplikationen.
Versicherte in Schleswig-Holstein und Hamburg hatten im vergangenen Jahr über ihre Krankenkasse 3.073 Verdachtsfälle gemeldet. Davon erwiesen sich 898 aus Gutachtersicht als stichhaltig. Schließlich bestätigt wurden 260 Behandlungsfehler; 25,4 Prozent davon wurden in der Unfallchirurgie und bei orthopädischen Operationen festgestellt. Es folgten die Pflege mit 20,4 Prozent, die Zahnheilkunde mit 11,2 Prozent und die Frauenheilkunde mit 7,7 Prozent. Eine Aufteilung nach Bundesländern gab es nicht.
- Nachrichtenagentur dpa