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Hamburg

Hamburger Clan als Drahtzieher? Spanische Polizei hebt Drogenbande aus


19 Mitglieder noch auf der Flucht
Spanische Polizei hebt Drogenbande aus – Hamburger Clan unter Verdacht

Von dpa, t-online, ahi

Aktualisiert am 12.09.2022Lesedauer: 2 Min.
MarihuanaVergrößern des Bildes
Eine Polizistin hält Tütchen mit Marihuana in den Händen (Symbolbild): 650 Kilogramm fanden die Ermittler. (Quelle: Christophe Gateau/dpa/Symbolbild/dpa)

Seit Jahren schmuggelten sie Drogen, 2018 überfuhren sie zudem zwei Ermittler: In Spanien hat die Polizei eine Bande ausgehoben. Ihre Drahtzieher saßen in Hamburg.

Die spanische Polizei hat mit der Polizei Hamburg und Europol eine Bande ausgehoben, die seit 2017 Hunderte Kilo Marihuana und Haschisch nach Hamburg geschmuggelt haben soll. Die Drogen waren in Fernlastzügen oder in Wohnmobilen transportiert worden. Sie seien in Kindergärten in den spanischen Provinzen Málaga und Granada versteckt und nach Hamburg gebracht worden. Die Lieferanten seien vorher in bar bezahlt worden.

Das Geld sei in Fahrzeugen mit doppelten Böden nach Spanien gebracht worden. Für die Zustellung seien zuvor festgelegte Passwörter verwendet worden. Organisiert worden sei das Geschäft von einem Clan, der in Deutschland lebt, teilte die spanische Guardia Civil am Montag in einer Pressemitteilung mit.

Die Drahtzieher sollen in Hamburg sitzen

Demnach ist ihr mit der Operation "Schuld" ein schwerer Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen. Bei einem Großeinsatz habe man 48 Durchsuchungsbefehle in verschiedenen Regionen Spaniens sowie zwei in Hamburg vollstreckt. 44 Menschen seien festgenommen und gegen 19 flüchtige Bandenmitglieder seien Haftbefehle erhoben worden. Zudem seien 650 Kilo Marihuana, 51 Kilo Haschisch und 4,2 Millionen Euro in bar beschlagnahmt worden.

Welche Gebäude in der Hansestadt durchsucht wurden und um welchen Clan es geht, konnte die Polizei am Montag nicht beantworten. Die Zuständigkeit liege bei den Kollegen in Spanien, sagte ein Pressesprecher auf Anfrage von t-online. Dabei, so heißt es in Spanien, hätten die Drahtzieher in Hamburg gesessen.

Dealer überfuhren Polizisten

Aufgeflogen sei die Bande bereits 2018 im Rahmen der Operation "Carambolas" in Granada. Dabei wurden zwei Polizeibeamte schwer verletzt, als sie Drogenhändler festnehmen wollten. Die Dealer seien geflüchtet und hätten die Ermittler mit dem Auto überfahren.

Ins Visier der Ermittler geriet damals ein Mann aus Marokko, der die Drogengeschäfte im Auftrag des Clans in Hamburg organisierte. Die hohen Bargeldbeträge, mit denen die Drogen bezahlt wurden, seien mithilfe des aus islamischen Ländern stammenden "Hawala-Systems" transferiert worden – vorbei an den Banken.

Drogen, versteckt unter Orangen

Ende 2021, so stellten die Ermittler fest, habe der Handel zugenommen. Der Bruder eines in Deutschland verhafteten Clanchefs war nach Málaga gezogen, um den Schmugglerring vor Ort auszubauen. Im März dieses Jahres sei sein erster großer Coup gescheitert, berichtet die spanische Polizei.

Ein Lastwagen mit 167 Kilo Marihuana, das unter Orangen versteckt war, wurde am Grenzübergang Gerona abgefangen und der polnische Fahrer verhaftet. Kurz darauf wurde in Frankreich ein weiterer Schmuggeltransport der Bande abgefangen, und zwei weitere Mitglieder der Bande wurden festgenommen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • guardiacivil.es: Mitteilung der spanischen Polizei vom 12. September (spanisch)
  • Telefonat mit der Polizei Hamburg
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