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Griffen iranische Schergen Exil-Aktivisten in Hamburg an?


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Gewalttätiger Überfall
Griffen iranische Schergen Aktivisten in Hamburg an?


09.11.2022Lesedauer: 3 Min.
Exil-Iraner demonstrieren auf einer Wiese gegenüber dem Generalkonsulat der Islamischen Republik Iran in Hamburg (Archivbild): Seit Wochen kommt es zu Protesten gegen das Mullah-Regime.Vergrößern des Bildes
Exil-Iraner demonstrieren auf einer Wiese gegenüber dem Generalkonsulat der Islamischen Republik Iran in Hamburg (Archivbild): Seit Wochen kommt es zu Protesten gegen das Mullah-Regime. (Quelle: Hanno Bode/imago-images-bilder)

Die Proteste gegen das iranische Regime finden auch in Deutschland statt. In Hamburg kam es am Wochenende zu einer gewaltsamen Attacke.

Einer Farbattacke auf die Islamische Akademie in Hamburg folgte eine gewaltsamer Angriff auf die Tatverdächtigen. Die Polizei bestätigte t-online den Vorfall im Stadtteil Groß Borstel, dessen Hintergründe noch unklar sind. Fünf beteiligte Personen wurden vorläufig festgenommen, nach mindestens einer weiteren wird gesucht. Iranische Aktivisten behaupten, die Angreifer seien Schergen der Islamischen Republik Iran.

Die Polizei stellte am frühen Sonntagmorgen eine Sachbeschädigung mit Farbe am Gebäude der Islamischen Akademie fest. Wie diese konkret ausgesehen hat, konnte ein Polizeisprecher auf Nachfrage nicht aufklären. Der Charakter des beschädigten Objektes reiche aus, um von einer politischen Motivation auszugehen. In Hamburg kam es zuletzt mehrfach zu Attacken auf dem Iran nahestehende Gebäude.

Am Samstag habe es mehrere Protestveranstaltungen gegen das iranische Regime gegeben, die sich am Abend aufgelöst hätten, sagte der Sprecher. In der Nacht waren dann drei Personen, die der Sachbeschädigung verdächtigt werden, mit zwei Männern in Streit geraten. Infolgedessen soll es zu einem Raub von zwei Handys und einer Umhängetasche gekommen sein. Nach Polizeiangaben wurden die Gegenstände in ein Auto geworfen, das zwischenzeitlich weggefahren sei. Wer die Insassen des Fahrzeuges waren, sei unbekannt.

Vorwurf: Angreifer sollen dem iranischen Regime nahestehen

Bei den Verdächtigen der Sachbeschädigung handelt es sich um zwei Männer und eine Frau, alle sind iranische Staatsbürger. Die angreifenden Männer, denen der Raub vorgeworfen wird, seien ein iranischer und ein syrischer Staatsbürger gewesen.

Bei den beiden Männern und der Frau handelt es sich nach Informationen von t-online um iranische Exil-Oppositionelle, die schon mehrfach an Protesten in Hamburg beteiligt waren. In einem Video auf Instagram beteuert die mutmaßlich angegriffene Frau, nicht für die Sachbeschädigung verantwortlich zu sein. Unabhängig überprüfen lässt sich das nicht. Ihre Aussagen wurden von der Aktivistin Daniela Sepehri ins Deutsche übersetzt.

Die Frau spricht von mehreren Übergriffen auf iranische Aktivisten, mehrfach soll es zu schweren Bedrohungen gekommen sein. Die Polizei unterstütze die iranischen Aktivisten nicht. Wo und wann genau es zu diesen Drohungen gekommen sein soll, bleibt unklar. Nach Aussage der beraubten Frau sei sie in der Nacht zum Sonntag zufällig in der Gegend der Islamischen Akademie gewesen. Die Männer hätten die Dreiergruppe verfolgt und angegriffen. Die Angreifer sollen gefilmt und gesagt haben, vor dem Islamischen Zentrum Hamburg (IZH) zu demonstrieren, sei ein Fehler gewesen.

Islamische Akademie hat Verbindungen zu umstrittenem Zentrum

Die Islamische Akademie Deutschland (IAD) ist laut eigener Webseite eine Ausbildungsstätte für islamische Gelehrte und Theologen und kooperiert mit der Al-Mustafa Universität in Ghom (Iran). Es wird ein Bachelorstudiengang in Islamischer Theologie angeboten. Eine Anfrage bei der Hamburger Behörde für Wissenschaft wurde t-online zunächst nicht beantwortet.

Die IAD gibt neben der Adresse in Groß Borstel auch dieselbe Adresse an wie das IZH, das vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Es soll nach dem Willen einiger Ampelpolitiker aus Berlin verboten werden (Lesen Sie hier mehr zu den Vorwürfen gegen das IZH). Der ehemalige Vizechef des Zentrums musste kürzlich ausreisen, sonst wäre er abgeschoben worden.

Im wissenschaftlichen Beirat der IAD gibt es zudem eine brisante Personalie: Mohammad Hadi Mofatteh, Leiter des IZH. Mofatteh ist laut Hamburger Verfassungsschutz "ein versiert geschulter Vertreter des gegenwärtigen Regimes in Teheran", dessen Familie "fest in die staatlich-religiöse Elite des Iran eingebunden" sei. Auch die vom Raub betroffene Aktivistin spricht in dem Video von Verbindungen zwischen Akademie und Zentrum in Hamburg, jedoch ohne weitere Erkenntnisse zu nennen.

Verwendete Quellen
  • Anfrage bei der Polizei Hamburg
  • instagram.com: Video-Interview auf dem Profil von Daniela Sepehri
  • Eigene Recherche
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