Nord-Ostsee-Kanal Ölverschmierte Vögel nach Pipeline-Leck entdeckt
Mehrere Tonnen ausgelaufenes Rohöl bedrohen das Deutsche Wattenmeer. Die Bergung ist schwierig, Schleswig-Holsteins Umweltminister ist alarmiert.
Der Nord-Ostsee-Kanal ist nach dem Auslaufen von Öl weiter für die Schifffahrt gesperrt. Indes wachsen die Sorgen vor schwerwiegenden Folgen für die Umwelt: Das Havariekommando bestätigte t-online einen Bericht des NDR, wonach ölverschmierte Vögel entdeckt worden seien. Es handle sich um eine niedrige zweistellige Zahl von Tieren, sagte Sprecher Benedikt Spangardt auf Anfrage.
"Die Situation ist ernst. Es ist Öl im Wasser. Es ist zu viel Öl im Wasser", hatte Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) dem Sender NDR gesagt. Das Leck in der Pipeline sei lokalisiert und abgedichtet worden, erklärte das Havariekommando. "Es fließt kein weiteres Öl nach."
Nord-Ostsee-Kanal mindestens bis Samstagmittag gesperrt
Die Sperrung der Wasserstraße zwischen Brunsbüttel an der Nordsee und Kiel an der Ostsee werde bis mindestens Samstagmittag anhalten. Derzeit wird die Lage auf dem Kanal mithilfe eines Sensorflugzeuges des Havariekommandos erkundet. "Wir nutzen Infrarottechnik und hochauflösende Bilder, um nach weiteren Ölresten zu suchen", sagte der Sprecher.
Drei Ölbekämpfungsschiffe sowie Hunderte, teils ehrenamtliche Helfer seien im Einsatz, um die Verschmutzung schnellstmöglich zu beseitigen. Das Leck sei an Land, nordwestlich des Kanals bei Brunsbüttel, gefunden worden. An dieser Stelle befinden sich große Tanklager. Wie es dazu kommen konnte, ermittelt derzeit die Wasserschutzpolizei. Weitere Angaben zur Ursache könnten zunächst nicht gemacht werden.
Minister warnt: Wasserstraße "nicht zu früh freigeben"
Der NDR berichtet unter Berufung auf Benedikt Spangardt, Sprecher des Havariekommandos, von einer Menge von zwölf Kubikmeter Öl im Wasser. Wie viel womöglich bereits versickert ist, sei nicht bekannt.
Man dürfe die künstliche Wasserstraße "nicht zu früh freigeben, weil es hier um etwas sehr Wertvolles geht", sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Goldschmidt. "Es geht um den Schutz unserer Meere, um das Wattenmeer." Es müsse verhindert werden, dass das Öl in die Elbe oder die Nordsee gelange.
Bergungsschiffe sind rund um die Uhr im Einsatz
Die Schiffe "fahren 24 Stunden tatsächlich durch und können auch schon sehr, sehr große Teile des Öls wasserseitig aufnehmen", hatte der Leiter des Havariekommandos, Robby Renner, gesagt. Und weiter: "Wir haben eine Ölverschmutzung, die reicht über sechs Kilometer entlang des Nord-Ostsee-Kanals."
Aus einem Leck in einer Pipeline im Hafen von Brunsbüttel waren am Mittwoch große Mengen Öl in den Kanal gelaufen (Hier lesen Sie mehr dazu). Die Verkehrszentrale sperrte die Schleusen, weil das Öl die Schleusenkammern erreichte.
- Anfrage an das Havariekommando
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa