Für die Linke in Nordfriesland Sylt-Punk tritt bei Kommunalwahl an – und wehrt sich gegen Medienbericht
Vom Protestcamp in den Kreistag? Jörg Otto tritt für die Linke bei der Kommunalwahl im Mai an. Macht er es nur des Geldes wegen?
Im vergangenen Sommer war Jörg Otto das Gesicht des Protestcamps in Westerland auf Sylt. Das Camp wurde geräumt, Otto blieb auf der Insel. Jetzt will er in seiner neuen Heimat Politik machen: Bisher war er im Vorstand der Linken in Hamburg-Mitte, nun gehört er zu den Kandidaten der Linken in Nordfriesland für die Kreistagswahl am 14. Mai.
"'Arbeit ist scheiße', aber Politik geht", schrieb die "Bild"-Zeitung kurz nach Bekanntgabe der Liste über den Hartz-IV-Empfänger Otto. Dagegen wehrt sich der 45-Jährige, der ursprünglich aus Ahrensburg im Kreis Stormarn stammt, in einem Video, das er auf Facebook veröffentlichte. "Ich habe nicht gesagt, 'Arbeit ist scheiße, aber Politik geht'", sagt Otto darin. "Das wollte ich noch mal dementieren. Auch wenn ich das ganz witzig fand, den Artikel: Man darf ja auch nicht vergessen, was die Leute dann immer davon denken", so der Wahl-Sylter.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Facebook-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Facebook-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Jörg Otto wehrt sich gegen Forderungen der Gemeinde Sylt
Tatsächlich leide er – wie viele andere auch – darunter, dass er kein Geld für seine politische Arbeit bekomme: "Es heißt immer, Politiker würden so viel Geld verdienen. Da ist gar nichts dran, Leute", sagt der Linken-Politiker weiter. "Ab Bundestag, da lohnt sich's wirklich. Aber wenn du zwischen den Städten immer hin- und herfahren musst und so – ok, Lokalpolitik geht's noch, aber Landespolitik zum Beispiel – das artet echt aus."
Otto will sich unter anderem für eine andere Wohnungsbaupolitik auf Sylt einsetzen. "Aus Fehlern der letzten Jahre sollte man lernen und z. B. nicht stehende Siedlungen abreißen, um neu zu bauen, wenn man in den Schulden steckt", schreibt er in einem weiteren Facebook-Beitrag über die Gemeinde Sylt. "Bei über 110 Millionen Euro Schulden sprechen die hier z. B. noch von neuen EIGENEN staatlichen Bauvorhaben und geben über Hunderttausend nur für Vorschlagsentwürfe aus!"
Dagegen, dass die Gemeinde sich zumindest einen Teil der durch das Protestcamp in Westerland entstandenen Kosten von den Camp-Verantwortlichen zurückholen will, wehrt er sich allerdings. "Die Demokosten bezahle ich nicht; so weit kommt es ja noch!", schreibt er. "ANTIDEMOKRATEN AUCH NOCH BEZAHLEN? Nö." Nach Angaben der Gemeinde Sylt belaufen sich die Kosten für Dixi-Toiletten, Pinkelmauer, Bauzäune, Reinigung, Sicherheitsdienst und so weiter auf rund 270.000 Euro. Mehr dazu lesen Sie hier.
- facebook.com: Video von Jörg Otto
- facebook.com: Beitrag von Jörg Otto
- bild.de: Sylt-Punker kandidiert für Kreistag