Amoktat bei den Zeugen Jehovas Wer sind die Spezialisten von der USE?
Tödliche Schüsse in Hamburg – und eine Spezialeinheit der Polizei ist direkt vor Ort. Wer ist die Unterstützungsstreife für erschwerte Einsatzlagen?
Acht Menschen sind tot, sieben weitere nach bisherigen Erkenntnissen verletzt. Nach der Amoktat bei einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas in Hamburg steht die Stadt unter Schock, die Ermittlungen laufen weiter auf Hochtouren.
Nach Informationen von t-online war eine Spezialeinheit der Hamburger Polizei unmittelbar am Tatort, als am Donnerstagabend ein mutmaßlicher Amoktäter mehrere Personen erschoß. Sie rannten ins Gebäude, schleppten laut Zeugenaussagen Menschen aus dem Saal. Doch was ist die Spezialeinheit, die sich kurz USE nennt, überhaupt?
USE steht für Unterstützungsstreife für erschwerte Einsatzlagen und wurde im Jahr 2020 gegründet. Zwei Fahrzeuge der Bereitschaftspolizei sind täglich im Einsatz und werden dann gerufen, wenn es brenzlig wird, berichtet unter anderem die "Hamburger Morgenpost". Dabei könne es um Randalierer gehen, aber auch um Schlägereien, einen Einbrecher, der sich noch in einem Gebäude befinde, oder einen angekündigten Amoklauf, sagte ein Polizeisprecher dem Bericht nach.
Einheit nach Wiener Vorbild
Das Konzept der USE: "Robust eingreifen", so beschrieb es ein Sprecher der "Hamburger Morgenpost". Dazu seien die Beamten nicht nur mit kugelsicheren Westen, Maschinengewehren und auch Tasern ausgestattet. Hinzu kommt ein spezielles Training, das nach dem Vorbild der Wiener Polizei ablaufe. Dort sind seit mehreren Jahren Einheiten der sogenannten WEGA im Einsatz.
WEGA steht für Einsatzgruppe Alarmabteilung. Die Beamten sind wie in Hamburg auf Extremsituationen geschult, greifen ein, wenn es besonders gefährlich werden kann. "Nach einem Jahr Außendienst kann sich jede Polizistin und jeder Polizist für die WEGA bewerben. Die Auswahlprüfung ist herausfordernd. Es gibt Lauf- und Krafttests sowie psychologische Tests", heißt es von der österreichischen Polizei.
- Newsblog zur Bluttat in Hamburg: Alles Wichtige im Überblick
Weiter heißt es dort: "Die WEGA-Beamten übernehmen riskante Einsätze, sie fahren rund um die Uhr Streife. Wenn jemand gewalttätig oder bewaffnet ist, wenn sich ein Banküberfall ereignet hat oder ein Einbruch stattfindet, bei dem die Einbrecher noch am Tatort sind, wird die WEGA alarmiert." In Wien sind demnach rund 240 dieser Spezialisten unterwegs, pro Jahr werden sie zu knapp 20.000 Einsätzen gerufen.
USE schließt Lücke zwischen Streifendienst und SEK
Die Grundidee der USE, die aus Bereitschaftspolizisten besteht, sei, eine Lücke zwischen dem normalen Streifendienst und den hochspezialisierten Spezialkommandos (SEK) zu schließen, die bei Extremsituationen erst einmal mobilisiert werden müssen, schreibt die Nachrichtenagentur afp. Die USE bilden eine jederzeit kurzfristig verfügbare, robuste Reserve. Die Streifen werden dabei aus den Mitgliedern der Beweissicherungs- und Festnahmeinheit (BFE) der Bereitschaftspolizei gebildet, einer für schwierige Einsätze, wie gewalttätige Demonstrationen und Durchsuchungen bei potenziell gewaltbereiten Tätern geschulten Einheit.
Ähnliche BFE-Einheiten gibt es auch bei anderen Landespolizeien und bei der Bundespolizei, sie sind keine Hamburger Besonderheit. Das Besondere an dem USE-Konzept ist jedoch, dass Teile dieser BFE ständig in der Stadt patrouillieren. Wie die "Hamburger Morgenpost" berichtet, würden die Einheiten im Schnitt sechs bis acht Mal am Tag zu Einsätzen ausrücken.
- Nachrichtenagentur afp
- abendblatt.de: "Sie kommen fürs Grobe: Polizei setzt neue Spezialeinheit ein"
- kinderpolizei.at: WIENER EINSATZGRUPPE ALARMABTEILUNG (WEGA)