"Letzte Generation" Sylter "fahnden" nach Klimaaktivisten
Zweimal haben Klimaaktivisten in dieser Woche auf Sylt für Aufregung gesorgt. Die Angst vor weiteren Farbangriffen ist groß. Jetzt machen die Bewohner mobil.
Den Syltern reicht es: Nachdem Aktivisten der "Letzten Generation" in dieser Woche zunächst einen Privatjet und dann eine Bar eines Luxushotels auf der Nordseeinsel mit Farbe beschmiert haben, ist die Sorge vor weiteren Angriffen groß. Deshalb warnen sich die Inselbewohner nun gegenseitig über WhatsApp.
Der Inhalt der Nachricht, der t-online vorliegt, hat es in sich. Zu einem selbst gebastelten Fahndungsplakat, welches sechs Aktivisten der "Letzten Generation" zeigt, heißt es: "Das sind die Umweltterroristen der 'Letzten Generation', die gerade auf Sylt Anschläge gegen Infrastruktur und Hotels und Gastronomie durchgeführt haben und weitere Straftaten planen. Bei Sichtkontakt besser direkt beherzt das Hausrecht durchsetzen. Wer angegriffen wird, darf sich verteidigen."
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"Letzte Generation" auf Sylt: Aktivisten sind wieder auf freiem Fuß
Nicht nur die Angst, sondern auch der Ärger ist auf Sylt offenbar ziemlich groß. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass die vier Aktivisten, die bei der Farbsprüh-Aktion auf das Fünf-Sterne-Hotel "Miramar" in Westerland festgenommen wurden, am Freitag wieder entlassen worden sind.
Gegen die Frauen und Männer im Alter von 19 bis 63 Jahren ermittelt die Staatsanwaltschaft Flensburg wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruchs – letzteres, weil sie das Hotel auf Aufforderung nicht wieder verlassen hätten. Sie hätten sich nach ihrer Festnahme nicht zur Sache geäußert, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Flensburg der Deutschen Presse-Agentur am Freitag auf Anfrage.
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Gegenüber "Bild" erklärt Oberstaatsanwaltin Inke Dellius, warum die Klimaaktivisten wieder auf freien Fuß gekommen sind. "Der Haftgrund der Wiederholungsgefahr setzt sogenannte Katalog-Straftaten voraus, dazu gehören Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch nicht", so Dellius.
Polizei verstärkt Präsenz – Hotels prüfen Versicherungspolicen
Nach Informationen von t-online wappnet sich auch die Polizei auf Sylt für mögliche weitere Angriffe. Wie ein Reporter berichtet, seien mehr Streifenwagen auf der Insel unterwegs. Auch die Präsenz der Bundespolizei am Bahnhof in Westerland sei verstärkt worden – um Reisende aus den Zügen verstärkt kontrollieren zu können.
Ein erstes Lokal hat zudem Taschenkontrollen eingeführt, wie t-online weiß. Laut "Bild" lassen viele Hotelbetreiber zudem prüfen, ob in ihren Versicherungspolicen auch Schäden durch Vandalismus abgedeckt sind. Das betroffene Hotel "Miramar" sei nach eigenen Angaben dagegen versichert, heißt es in dem Bericht.
- Reporter vor Ort
- Eigene Recherche
- bild.de: "Sylt rüstet auf gegen Klima-Chaoten"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa