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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Letzte Generation" auf Sylt Aktivisten graben Golfplatz um: "Der Schaden kann immens sein"
Nach zwei Farbattacken haben Klimaaktivisten jetzt einen Golfplatz auf Sylt sabotiert. Die Reparatur des Grüns kann teuer werden.
Fünf Aktivisten der "Letzten Generation" haben am Mittwoch eine Golfbahn des Golfplatzes Budersand auf Sylt zum Naturschutzgebiet erklärt. Mit Spaten und kleinen Schaufeln gruben sie den Rasen um. Sie selbst sprachen von einer "Renaturierung" des Platzes. Hier lesen Sie mehr dazu.
Bei der Aktion streuten die Aktivisten im Alter von 22 und 61 Jahren nach eigenen Angaben Blumensamen auf der Anlage in Hörnum aus und pflanzten Setzlinge in den Boden. Danach gossen sie die Pflanzen. Nach Schätzung der Polizei dürfte sich der Schaden im vierstelligen Bereich bewegen. Wie teuer es am Ende wirklich wird, hängt aber von mehreren Faktoren ab, sagt ein Experte.
Greenkeeping könnte zur Instandsetzung ausreichen
"Der Schaden kann immens sein", sagt Peter Eich, Prokurist und Kundenberater der Cremer Assekuranzmakler GmbH in Düsseldorf zu t-online. Eine Golfbahn mit Grün könne schon einmal um die 100.000 Euro kosten. Mit Vandalismus dieser Art, wie es die "Letzten Generation" am Mittwoch auf Sylt getan hat, gebe es keine Erfahrungen.
Eich erklärt: "Wir haben nennenswerte Schadenserfahrung nur mit Wildschäden, wenn Wildschweine im Herbst Eiweißmangel haben und dann die Bahnen umpflügen, um an die Engerlinge zu kommen. Oder wenn im Süden der Schnee zu viel ist, es zu nass ist und die Bäume abbrechen und auf die Anlage knallen." In diesen Fällen beliefen sich die Kosten auf 10.000 bis 30.000 Euro. Sie seien mit Greenkeeping relativ schnell wieder zu beheben.
Wer kommt für den entstandenen Schaden auf?
Inwieweit nicht nur das Umgraben und das Pflanzen der Setzlinge, sondern auch die verstreuten Blumensamen langfristig Auswirkungen auf die Anlage hätten, müsse zunächst abgewartet werden. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass damit ein nennenswerter Schaden verbunden ist. In aller Regel werden die Fairways fast täglich oder wöchentlich ein, zweimal gemäht, sodass es gar nicht erst zum Aufkeimen kommen sollte", sagt der Versicherungsmakler.
- "Letzte Generation": Sylter "fahnden" nach Klimaaktivisten
Wer für die Schäden aufkommt, hängt auch davon ab, wie die Anlage versichert ist. "In der Regel sind das eigene Kosten, die der Golfplatzbetreiber hat", sagt Eich zu t-online. Es gebe derzeit zwei Versicherer in Deutschland, die auch für Schäden wie Vandalismus, Überschwemmungen und sonstige Naturereignisse sowie Wildschäden aufkämen. "Aber das kostet halt auch ein bisschen Geld."
Ob der Betreiber des Golfclubs Budersand auf Sylt eine solche Versicherung besitzt, ist unklar. Er war am Mittwochnachmittag für t-online nicht zu erreichen.
Kritik an Aktion der "Letzten Generation" auf Sylt
Eich zeigt kein Verständnis für die Aktion der "Letzten Generation" am Mittwoch. "Ich kann das nicht verstehen. Golfanlagen werden wunderbar in die Natur geplant und geben ein hervorragendes Bild ab", sagt der Makler, der selbst auf einer Anlage in Elmpt an der holländischen Grenze Golf spielt.
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Bei den Plätzen handele es sich zwar um Rasenflächen, diese seien am Rand aber naturbelassen. Außerdem würden die Clubs inzwischen viel Wert auf Umweltschutz legen: "Das Rough oder die Nebenflächen der Fairways werden nur einmal, maximal zweimal im Jahr gemäht, um die Flora und Fauna zu schützen." Anders als Autos seien Golfanlagen nicht umweltschädlich.
Angesprochen auf die Kritik an dem hohen Wasserverbrauch, der nötig ist, um die Golfplätze zu gießen, gesteht der Prokurist von Cremer-Assekuranz: "Natürlich kann man darüber streiten. Klar werden Ressourcen verbraucht, aber jeder Hausgärtner verplempert in seinem Garten Wasser. Das ist auf einer Anlage sicherlich mehr, aber der Verbrauch ist immer auf ein Maximum im Jahr reglementiert."
Aktivisten müssen Sylt vorerst verlassen
Wie die Polizei am Mittwochnachmittag mitteilte, werde gegen vier der Aktivisten, die den Golfplatz beschädigt haben, bereits wegen der Sachbeschädigungen am Sylter Flughafen vor einer Woche ermittelt.
Die Voraussetzungen für eine Untersuchungshaft liegen nach Prüfung der zuständigen Staatsanwaltschaft nicht vor. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden die Personen deshalb wieder entlassen und auf das Festland begleitet.
- Eigene Recherche
- Telefonat mit Peter Eich, Prokurist der Cremer Assekuranzmakler GmbH
- presseportal.de: Mitteilung der Polizeidirektion Flensburg vom 14. Juni 2023