Passiert im Sommer sonst nie Ungewöhnliches Wetterphänomen: Sturmflut überspült Fischmarkt
Sturmtief "Zacharias" pustet kräftig durch den Norden – und löst dabei auch eine Sturmflut in Hamburg aus. Das lockt viele Schaulustige an.
Das sehen die Hamburger im Sommer nur sehr selten: Am Montagabend hat eine Sturmflut den Hamburger Fischmarkt überspült – dazu kommt es in der Regel nur in der kalten Jahreszeit zwischen September und April.
Nach Angaben des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) stieg das Wasser der Elbe bis ca. 21.44 Uhr auf rund 1,5 Meter über das mittlere Hochwasser und schwappte damit über die Kaikanten am Fischmarkt. Der Fischmarkt stand am Abend etwa 30 Zentimeter unter Wasser, auch durch die Fischauktionshalle spülte das kalte Nass. Reporter vor Ort berichteten, dass das Wetterphänomen zahlreiche Passanten anlockte.
Bereits am Nachmittag hatte die Polizei dazu geraten, das betroffene Gebiet zu meiden und vor allem tiefer gelegene Gebiete zu verlassen, insbesondere in Elbnähe, sowie der Hafencity und im Hafen. Fahrzeuge sollten in höher gelegene Gebiete gebracht werden. Das Lagezentrum der Polizei schickte am Abend eine Entwarnung.
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Ursache für die zu dieser Jahreszeit ungewöhnliche Sturmflut ist das Sturmtief "Zacharias". Dieses war nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) durch den Zusammenschluss von zwei Tiefdruckgebieten entstanden, die von Großbritannien und Italien in Richtung Polen gezogen sind. Das Hauptwindfeld befand sich über der südlichen Ostsee. Wegen des Sturms hatte der DWD eine Sturmwarnung herausgegeben, die bis in die Nacht Bestand hatte.
"Zacharias" stürmt durch den Norden – erste Bilanz
Größere Schäden sind am Montagabend zunächst ausgeblieben. In Hamburg-Iserbrook stürzte eine 20 Meter hohe Linde auf ein Reihenhaus und beschädigte Wand und Dach. Nach Angaben der Feuerwehr hatte eine Sturmböe den 1,5 Meter dicken Stamm des Baumes im Wurzelbereich gespalten.
In Barmbek-Süd drohte ein 15 Meter hoher Baum auf ein Café zu fallen, konnte aber von Höhenrettern und einem Kran gesichert werden, wie die Feuerwehr mitteilte. Bis zum Nachmittag verzeichnete die Feuerwehr nach eigenen Angaben 34 wetterbedingte Einsätze. Wegen des stürmischen Wetters änderten auch die Reedereien ihre Fahrpläne zu den Inseln und Halligen in Nordfriesland.
Auf der Hallig-Linie der Wyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R.) fielen Verbindungen am Montagnachmittag aus. Zuvor hatte es deshalb Zusatzverbindungen gegeben. Weitere Abfahrten am Abend und Dienstagmorgen wurden abgesagt. Die Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH verlegte die letzten Abfahrten am Montag um rund zwei Stunden vor.
Auch Bahnreisende mussten sich am Montag in Schleswig-Holstein auf erhebliche Beeinträchtigungen des Zugverkehrs einstellen. Wie die Deutsche Bahn auf Twitter mitteilte, könne es aufgrund des Unwetters noch bis zum morgigen Dienstag zu Beeinträchtigungen kommen. Da der Boden wegen des anhaltenden Regens sehr aufgeweicht sei, müsse damit gerechnet werden, dass in Gleisnähe Bäume umstürzen könnten, sagte eine Bahnsprecherin.
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- Reporter vor Ort
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa