Mammutprozess geht zu Ende Mädchen im Stadtpark vergewaltigt – neun junge Männer verurteilt
Die Tat schockierte ganz Hamburg: Eine 15-Jährige wurde im Stadtpark von mehreren jungen Männern vergewaltigt. Nach einem langwierigen Prozess wurden nun die Urteile gefällt.
Weil sie vor drei Jahren eine damals 15-Jährige im Stadtpark vergewaltigt haben, hat das Hamburger Landgericht am Dienstag neun junge Männer zu Haftstrafen verurteilt. Ein zehnter Angeklagter wurde freigesprochen.
Die Jugendstrafen von ein bis zwei Jahren für acht Angeklagte wurden zur Bewährung oder der sogenannten Vorbewährung ausgesetzt. Nur ein 19-Jähriger bekam eine härtere Strafe, und zwar zwei Jahre und neun Monate Haft ohne Bewährung. Ein elfter Angeklagter war bereits am 5. April dieses Jahres freigesprochen worden.
Männer nutzten schutzlose Lage des Mädchens aus
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten, die zur Tatzeit zwischen 16 und 20 Jahre alt waren, die Jugendliche in mehreren Gruppen nacheinander missbraucht hatten. Das Mädchen war nach einer Party auf der Festwiese des Stadtparks alkoholisiert und orientierungslos. In der Corona-Zeit hatte sich die Grünanlage zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt.
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Die Männer hätten die schutzlose Lage des Mädchens ausgenutzt, sagte die Vorsitzende Richterin Anne Meier-Göring. Die Nebenklägerin sei mit mindestens 1,6 Promille alkoholisiert gewesen. Zunächst hätten vier der Angeklagten die Jugendliche in ein Gebüsch geführt und gegen den erkennbaren Willen der 15-Jährigen sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen. Einer von ihnen stahl ihr dabei das Handy und das Portemonnaie.
Danach hätten zwei andere Angeklagte den verwirrten Zustand des Mädchens ausgenutzt und es ebenfalls vergewaltigt. Als die 15-Jährige erneut über die Festwiese irrte, lief sie einem weiteren jungen Mann in die Arme, der sie missbrauchte. Schließlich gingen die drei übrigen Angeklagten mit der Jugendlichen in ein Gebüsch. Allerdings sei nicht sicher, dass alle drei sie vergewaltigt hätten. Darum sprach das Gericht einen 23-Jährigen frei.
Täter zeigten kein Bedauern vor Gericht
Das Gericht folgte damit weitgehend der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die insgesamt 20 Verteidiger hatten für alle Angeklagten Freispruch gefordert. Der Prozess hatte am 10. Mai 2022 begonnen. Er dauerte 68 Verhandlungstage, das Gericht hörte 96 Zeugen und mehrere Sachverständige.
"Das war ein Mammut-Indizienprozess, bei dem lange nicht klar war, was in der Nacht vom 19. zum 20. September 2020 geschehen war", sagte Meier-Göring. Die Richterin hielt den Männern auch vor, dass keiner von ihnen ein Wort des Bedauerns geäußert habe.
- Pressemitteilung des Hanseatischen Oberlandesgerichts vom 28. November 2023 (per Mail)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa