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Messerangriff bei Brokstedt: So stand der Weisse Ring Opfern zur Seite


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Messerangriff von Brokstedt
So stand der Weisse Ring Opfern zur Seite


25.01.2024Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:230126-921-009810Vergrößern des Bildes
Passanten trauern um die Opfer auf dem Bahnsteig im Bahnhof von Brokstedt: Bei der Messerattacke in einem Regionalzug sind zwei Menschen getötet worden. (Quelle: Marcus Brandt)

Damit Betroffene nach traumatischen Erlebnissen nicht alleine bleiben, bietet ein Verein Orientierung. Auch Opfer der Messerattacke von Brokstedt waren dort.

Rettungskräfte, Polizei, Seelsorger und Medienberichte: Auf Zeugen und Opfer der Messerattacke von Brokstedt ist in den Tagen und Wochen nach der Tat am 25. Januar 2023 viel eingeprasselt. Die Opferhilfe-Organisation Weisser Ring hilft, Orientierung zu finden und Hilfsangebote zu vermitteln. "Das wichtigste ist aber, die Menschen aus ihrer Opferrolle herauszubekommen", sagt Joachim Brandt vom Weissen Ring Schleswig-Holstein zu t-online.

"Selbst kleinste Entscheidungen können die Ohnmacht auflösen, in der man nach so einem traumatischen Erlebnis stecken kann. Selbstbestimmtes Handeln ist wichtig", erklärt Brandt. Die Attacke fand in einem Zug bei voller Fahrt statt – eine Flucht war so gut wie unmöglich. "Auch später am Gleis waren viele Betroffene Unsicherheit und unklaren Informationen ausgesetzt."

Menschen in Deutschland nicht an drastische Gewalt gewöhnt

Brandt gibt außerdem zu Bedenken, dass nur sehr wenige Menschen in Deutschland Zeugen so drastischer Gewalttaten werden. Der Täter hatte mit einem Messer zwei Menschen getötet und weitere teils schwer verletzt. "Selbst bei denjenigen, die nicht zusehen mussten, kann die Betroffenheit sehr groß sein", sagt Brandt.

Für den Weissen Ring seien Ereignisse mit vielen Betroffenen keine Überraschung. Es gebe festgelegte Abläufe, die in solchen Fällen aktiviert würden. "Wir haben uns noch am Abend der Tat aufgestellt", berichtet Brandt. Die eigentliche Arbeit habe dann in den Tagen darauf begonnen. "Für uns geht es los, wenn die Betroffenen anfangen zu realisieren, was passiert ist", stellt er klar.

"Wir helfen, sich Hilfe zu suchen"

"Wir sind aber keine Therapeuten oder Seelsorger. Wir helfen, sich Hilfe zu suchen." In den meisten Fällen vermittle die Polizei Betroffene an den Weissen Ring. Der gemeinnützige Verein, für den in Schleswig-Holstein rund 160 Ehrenamtliche aktiv sind, helfe beispielsweise bei der Suche nach Therapieangeboten oder Rechtsanwälten.

In manchen Fällen stelle der Weisse Ring auch finanzielle Mittel zur Verfügung, beispielsweise für Kleidung: "Manche wollen nicht mehr in Pullovern sein, die sie an ein traumatisches Ereignis erinnern oder gar blutverschmiert sind", erzählt Brandt. Weil in dem Zug von Kiel nach Hamburg besonders viele junge Menschen gesessen hätten, habe man auch das Jugendzentrum in Brokstedt finanziell unterstützt.

Der Weise Ring finanziert sich ausschließlich durch Spenden und erhalte keine staatlichen Mittel, erklärt Brandt. Gespendet werden kann an diese Bankverbindung: Weisser Ring, Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e. V.; Deutsche Bank Mainz; IBAN: DE26 5507 0040 0034 3434 00; BIC: DEUTDE5MXXX.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Joachim Brandt vom Weissen Ring Schleswig-Holstein
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