Für 24 Stunden Unfaire Berichterstattung? Protest vor NDR-Zentrale
Sie fühlen sich falsch dargestellt und wollen das direkt bei einem großen Medienhaus kundtun. Wer aber hinter dem Protest steht, bleibt unklar.
Am Samstag soll beim NDR-Gelände in Hamburg-Lokstedt eine 24-stündige Mahnwache beginnen. Wie die Polizei auf Anfrage von t-online bestätigte, habe eine Einzelperson den Protest von Samstag 16 Uhr bis Sonntag 16 Uhr angemeldet. Hintergrund sei Kritik an der Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Senders über die sogenannten Bauernproteste, an denen sich zuletzt aber immer mehr Berufsgruppen beteiligt hatten.
Die Mahnwache soll auf der Julius-Vosseler-Straße genau auf Höhe der NDR-Zentrale zwischen den Straßen Hugh-Greene-Weg und Oddernskamp stattfinden. "Es werden in der Spitze 1.000 bis 2.000 Personen erwartet, außerdem sollen rund 30 Handwerkerfahrzeuge kommen", sagte Polizeisprecher Holger Vehren zu t-online. Auch eine Bühne soll aufgebaut werden.
Verkehrsbehinderungen auf wichtiger Achse möglich
Je nach Lage und Anzahl der anwesenden Personen wolle die Polizei vor Ort in Kooperation mit dem Veranstalter festlegen, welche Verkehrsmaßnahmen getroffen werden müssen. Eine komplette Sperrung der Julius-Vosseler-Straße werde aber nicht erwartet, hieß es. Die Julius-Vosseler-Straße ist eine wichtige Ost-West-Verbindung und verbindet mehrere Bundesstraßen mit der A7. Zunächst war eine erneute Sternfahrt durch die Stadt zum NDR geplant, davon sei aber wieder abgerückt worden.
- Wirre Forderung eines Bauers: "Scholz soll kommen"
Auf verschiedenen Plattformen kursieren Aufrufe für die Mahnwache. Auf X ist beispielsweise ein Flyer zu sehen, auf dem zu lesen ist: "Es reicht! Demonstration und Kundgebung für eine faire und objektive Berichterstattung". Aus dem Flyer geht keine Urheberschaft hervor, außer der Zeile "#EuerMittelstand". In anderen Aufrufen wird eine Podiumsdiskussion "mit interessanten Rednern aus verschiedenen Bereichen" angekündigt.
NDR wurde schonmal Ziel von Blockade
Ob es auch zu einem Austausch mit dem Sender kommen wird, ist noch offen. "Wie und ob dort dann ein Austausch zustande kommt, lasst sich noch nicht absehen, weil wir dazu noch nicht ausreichend Information haben", teilte der NDR auf Anfrage von t-online mit.
Zuletzt hatte es in Hamburg und Norddeutschland immer wieder Proteste an Gebäuden von Medien gegeben. Zuletzt hatten Demonstranten die Zufahrten der Druckerei von Axel Springer und Prinovis in Ahrensburg bei Hamburg blockiert. Auch der NDR wurde schon Ziel von Protesten: Am Landesfunkhaus in Hannover hatte es "eine gemeinsame Aktion von Bauern und Mittelstand" mit nicht mehr als 100 Personen gegeben. Lesen Sie hier mehr dazu.
- Pressestelle der Polizei Hamburg
- Pressestelle des NDR
- Eigene Recherche