Nach tödlichem Unfall Ironman: Neue Strecke sorgt für Ärger
Ein tödlicher Unfall überschattete den Hamburger Ironman 2023. Für den Wettbewerb am Sonntag wurde die Strecke angepasst. Trotzdem gibt es Diskussionen.
Die alljährliche Juniorenregatta des Deutschen Ruderverbandes gehört zu den traditionellen Sportveranstaltungen in Hamburg. Sie findet jedes Jahr am ersten Wochenende im Juni statt, dieses Mal vom 31. Mai bis zum 2. Juni – und damit parallel zum Ironman. Rund 3.000 Menschen kämpfen sich durch die Königsdisziplin im Triathlon, während zur gleichen Zeit rund 1.100 Ruderinnen und Ruderer an der Regatta teilnehmen. Problematisch ist das, weil die Ironman-Strecke die Zufahrten zum Wassersportzentrum in Allermöhe einschließt. Heißt: Die An- und Abreise dort ist am Sonntag vom frühen Morgen bis zum späten Nachmittag nicht möglich.
Bis 8.30 Uhr ist es den Ruderinnen und Ruderern möglich, über den Moorfleeter Deich zum Sattelplatz des Wassersportzentrums zu fahren, hieß es vom Hamburger Landesruderverband. Die Abfahrt über den Allermöher Deich ist erst ab 16.30 Uhr zugesagt. Fußgängerinnen und Fußgänger können die Kreuzung auch während des Ironman durchgängig überqueren. Wer mit dem Auto kommt, benötigt unbedingt eine Durchfahrtsberechtigung, die am Samstag im Regattabüro ausgestellt wird. Eine "vertretbare Lösung", hieß es.
Polizei lehnt erneute Änderung der Ironman-Strecke ab
Dennoch herrscht ein gewisses Unverständnis. Bis zuletzt versuchte der Verband, eine weitere Streckenanpassung zu erreichen. "Unsere Regattastrecke können wir nicht verlegen. Eine Radstrecke schon", sagte der Vorsitzende Andreas Döpper dem NDR. Die Polizei habe dem aber nicht zugestimmt.
"Wir werden das nach dem Rennen mit allen Beteiligten aufarbeiten", sagte ein Sprecher der Innenbehörde auf Anfrage von t-online. Die Regatta sei ohne Nutzung des öffentlichen Straßenraumes angemeldet worden. Ob bei der Planung "ausdrücklich auf die notwendige Nutzung der Straße für An- und Abtransport der Boote hingewiesen wurde", werde im Nachgang geklärt.
Vielzahl der Beteiligten erschwert Streckenplanung
Die 178 Kilometer lange Radstrecke startet und endet am Ballindamm. In zwei Runden über jeweils 89 Kilometer fahren die Teilnehmenden unter anderem durch die Innenstadt, über die Reeperbahn, durch die Hafencity, bis in die Vier- und Marschlande und dann entlang der Elbe wieder zurück in die Stadt. Wegen der Anpassungen ist die Strecke in diesem Jahr zwei Kilometer kürzer als zuvor. Es gibt keine Gefahrenstellen mehr mit Gegenverkehr. Die Veranstalter seien bemüht, eine möglichst gefahren- und einschränkungslose Strecke zu gestalten. Und trotzdem: "Der lange Streckenverlauf und die Vielzahl an Beteiligten machen die Planungen teilweise extrem schwierig", sagte der Behördensprecher.
Beim Ironman vor einem Jahr war ein 70 Jahre alter Fahrer eines Begleitmotorrads am Spadenländer Hauptdeich (Ochsenwerder) bei einem Unfall ums Leben gekommen. Er war mit einem Sportler kollidiert, der ihm auf einem Rennrad entgegenkam. Der damals 26-Jährige kam mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Ein Kameramann (50), der mit auf dem Motorrad saß, kam mit einem Schock in eine Klinik.
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- Anfrage bei der Behörde für Inneres und Sport
- Deutscher Ruderverband: "2. Internationale DRV-Junioren-Regatta 2024"
- Landesruderverband Hamburg: "Aktuelle Presse-Meldung zur 2. DRV Junioren Regatta in Hamburg 2024"
- ndr.de: "Ironman Hamburg nach tödlichem Unfall 2023 erneut mit Gefahrenstelle"
- ironman.de: Streckenkarte 2024
- Polizei Hamburg: Mitteilung vom 4. Juni 2023