Unfall in Hamburg Baukran auf Haus gekracht – Familie bleibt auf Schaden sitzen
Mehrere Monate ist es her, dass auf das Haus von Familie Nichelmann in Hamburg ein Baukran stürzte. Seitdem klafft ein Loch im Dach – und niemand fühlt sich zuständig.
Am 28. August dieses Jahres saß Sandra Nichelmann gerade an ihrem Rechner, als ihr Haus zu wackeln begann. Wie sie einem Reporter verrät, dachte sie zunächst an ein Erdbeben. Doch als sie mit ihrem Mann nach draußen stürmte, war die Ursache schnell gefunden: Ein rund 20 Meter hoher Baukran war umgestürzt und durch ihr Dach gebrochen.
Doch bei einem ersten Schreck blieb es nicht. Zwar war bei dem Unfall im Viertel Farmsen-Berne niemand verletzt worden, doch für Familie Nichelmann begann daraufhin eine Tortur: Weder die Versicherung der Familie, noch die der Baufirma hat bisher Kosten übernommen. Lediglich wurde der Kran abtransportiert und ausgeschlossen, dass eine lebensbedrohliche Gefahr für die Bewohner besteht.
Bürokratie bei Staatsanwaltschaft und Versicherung
Noch ist unklar, wer die Schuld an dem Unfall trägt – und die bürokratischen Vorgänge ziehen sich hin, während es in das Haus von Familie Nichelmann hinein regnet.
Ein Sprecher der Versicherung der Bauherren begründete die bislang ausbleibende Zahlung im Gespräch mit der "Bild" mit offenen Haftungsfragen. Hierfür benötige es "die genaue Schadensursache", zitiert die "Bild". Und weiter: "Daher ist es üblich, die staatsanwaltschaftliche Ermittlungsakte einzusehen. Diese wurde von uns umgehend angefordert, steht jedoch noch nicht zur Verfügung, möglicherweise aufgrund laufender Kripo- oder LKA-Ermittlungen."
Weihnachten kein Regen mehr im Haus?
Laut Staatsanwaltschaft wird derzeit eine elektronische Akte erstellt, heißt es in einer Antwort an den Reporter. Erst dann könnte eine Einsicht erfolgen. Ein konkreter Zeitpunkt ließe sich jedoch noch nicht nennen.
"Wir sind müde", fasst Sandra Nichelmann die Gefühlslage ihrer Familie im Gespräch mit dem Reporter zusammen. Die Familie hat mittlerweile selbst Dachdecker engagiert. Sie hofft, dass es Weihnachten nicht mehr ins Haus regnet. Ob bis dahin jedoch jemand Verantwortung für den Schaden übernimmt, bleibt offen.
- Reporter vor Ort
- bild.de: "Wir bleiben auf 500.000 Euro Schaden sitzen"